Donnerstag, 31. Oktober 2013

Viel Mediengetöse um Orts-SPD

Noch immer – oder erneut – überlege ich, ob das enorme lokale Mediengetöse um die Wahl Barbara Rinkes zur Vorsitzenden der Nordhäuser SPD dem Mangel an lokalen Ereignissen zuzuschreiben ist, oder aber die Redakteure der hier erscheinenden Zeitungen dem Vorgang wirklich eine so große Bedeutung beigemessen haben, wie es ihre Berichterstattung glauben machte?

Ich war nach den Berichten, Betrachtungen und (anonymen) Kommentaren unmittelbar nach dem „Paukenschlag“ (Internetzeitung am 24.10.) der in dieser Wahl gesehen wurde der Meinung, man würde es mit dieser lokalen „Tsunamie“-Welle bewenden lassen. Und hatte in meinen eigenen Eintrag lediglich meine persönliche Auffassung zu dieser Wahl zum Ausdruck gebracht.

Und nun erschien mit dem 28.10 in der „Nordhäuser Allgemeine“ ein Interview des verantwortlichen Redakteurs Thomas Müller mit der neuen SPD-Ortsvorsitzenden Barbara Rinke,
das ich aus mehreren Gründen aufschlussreich finde. Weil ich nach den Antworten Rinkes auf die Fragen Müllers Vergleiche ziehen kann zwischen dem, was die Medien und Kommentatoren aus dieser Wahl machten. Und was demgegenüber wirklich Motivation und Anliegen Rinkes für ihre Wahl war. Und würde mir wünschen, dass alle jene, die sich zu dieser Wahl äußerten, diese ihre Äußerungen in ein Verhältnis zu diesen Antworten Rinkes setzen. Ich für meinen Teil tue es jedenfalls und kann feststellen, dass ich keine Abstriche oder Ergänzungen zu dem machen muss, was ich darüber am 26.10. (Barbara Rinke – warum denn nicht?) schrieb.

Eine Frage Müllers in diesem Interview finde ich besonders bemerkenswert, nämlich (Zitat):
„Täten Sie Ihren Genossen nicht einen Gefallen, wenn Sie sich mit 66 Jahren doch heraushielten?“ (Ende des Zitats)

Ich denke, mit dieser Frage wird deutlich, wie Thomas Müller zur Mitarbeit älterer Menschen steht. Warum sollte es in der Politik anders sein als in der Wirtschaft, in der man in zunehmenden Maße begrüßt, wenn ältere Mitarbeiter „bei der Stange“ bleiben und weiter ihre Kenntnisse und Erfahrungen einbringen. (Auch die Internetzeitung in Nordhausen begrüßt ja die Mit- oder Zuarbeit älterer Leute vom Fach, aus welchen Gründen auch immer.) Und dass Barbara Rinke ein reiches Maß davon in der Politik hat, wird vermutlich niemand bestreiten. Ich finde es jedenfalls richtig, dass sie nicht auf das hört, was ihr von außen zu- oder angetragen wird – teils sogar noch anonym – sondern ihrer eigenen Überlegung folgt. Und wie man lesen konnte, hat sie sich immerhin auch mit ihrem Mann abgestimmt, bevor sie sich zur Vorsitzenden des SPD-Ortsverbands wählen ließ. Die Zukunft wird zeigen, ob die Partei mit ihrem „Griff in die Vergangenheit (O-Ton Müller am 26.10.13) eine gute Wahl getroffen hat. Zukunft braucht Werte und Erfahrung. Und die werden in der Vergangenheit geschaffen und gesammelt. Die Mär von einer Rettung der Nordhäuser SPD und einer Retterin Barbara Rinke ist ein Erfindung und Konstruktion, wie Rinke klarstellt. An der der Interviewer wohl nicht ganz schuldlos ist. 

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