Donnerstag, 3. Oktober 2013

Ehrenamtsgala mit kleinem Irrtum am Rande

Als ich heute morgen durchs Internet surfte und dabei auf die lokale Internetzeitung und die „Nordhäuser Allgemeine“ stieß, war ich doch etwas überrascht: beide berichteten schon frühzeitig am gestrigen Abend über die Ehrenamtsgala im Theater Nordhausen. Und da lauteten die ersten Sätze in der Internetzeitung (Auszug): „Im Nordhäuser Theater werden zur Stunde ehrenamtlich tätige Frauen und Männer aus dem Landkreis Nordhausen geehrt. Es ist die erste gemeinsame Ehrung durch den Landkreis und die Stadt Nordhausen.“(Ende des Auszugs). Demgegenüber schrieb die NA (Auszug): „Zur Stunde ehren Landkreis und Stadt Nordhausen Ehrenamtler aus dem Südharz für ihre Arbeit, die sie oft im Verborgenen ohne finanzielle Entschädigung tun.“ (Ende des Auszugs). Und da musste ich doch unwillkürlich an die Ansprache des Nordhäuser Oberbürgermeisters Dr. Klaus Zeh in dieser Gala denken, in der dieser an den bedeutungsvollen Satz Willy Brandts erinnerte: "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört!“. Und am Ende seiner Rede auch von „Gemeinsam geht’s“ sprach. Der OB meinte natürlich die politische Wiedervereinigung, und später die Gemeinsamkeiten (gegenwärtige und angesdachte) zwischen Stadt und Landkreis. Die verblüffende Ähnlichkeiten der zitierten Anfangssätze der Zeitungen waren dagegen reiner Zufall und mein Gedankensprung ein kleiner Irrtum am Rande, den man mir nachsehen möge. Ich will ja aber auch keine öffentliche Wirksamkeit bewirken, sondern schreibe zur eigenen „Erbauung“.

Ich surfte jedenfalls nicht weiter und besinne mich auf meine eigenen Eindrücke von der gestrigen Ehrenamtsgala. Eine Veranstaltung, von der es schwer fällt, das Programm, das die Auszeichnung der 26 Ehrenämtler, die doch im Mittelpunkt des Geschehens standen, als „Rahmenprogramm“ zu bezeichnen. Dazu war dieses Programm schlichtweg zu gut, zu umfangreich und zu beeindruckend. Das begann mit dem ersten
Musikstück (Max Bruch „Schwedischen Tänze“) des Loh-Orchesters, dirigiert von seinem Generalmusikdirektor Markus Frank. Und schloss mit der „Leonoren“-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven. Und alles, was dazwischen zu hören und zu sehen war, entsprach in Inhalt und Niveau dem des Orchesters.

Das war nach der erwähnten musikalischen Einführung die Ansprache von Landrätin Birgit Keller, die Tätigkeit und Bedeutung der Ehrenämtler in ihren unendlich vielen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft in den Mittelpunkt ihrer Ansprache stellte. Und dabei sehr deutlich zum Ausdruck brachte, dass ohne diese Engagements das kommunale, gesellschaftliche und soziale Leben kaum funktionsfähig wäre. Wobei sie die enorme Wertschöpfung deutlich machte, die durch diese Tätigkeiten entsteht und erbracht wird. Schließlich drückte sie ihre Genugtuung darüber aus, dass diese Würdigung der Ehrenämtler nunmehr gemeinsam von Landkreis und Stadt vorgenommen wird.

Nach der Landrätin sprach OB Klaus Zeh, der – oben schon angedeutet – den Focus mehr auf den heutigen Tag der Deutschen Einheit richtete, dessen Bedeutung für die Menschen gerade in Ostdeutschland. Er würdigte das Ehrenamt und damit diejenigen, die es ausüben, unter gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten. Und schloss seine Ansprache mit dem Hinweis: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ „Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten.“ „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“ Es sind wenige Sätze. Es sind aber Sätze, für die Menschen zu DDR-Zeiten ins Gefängnis gehen mussten, die eben diese Rechte einforderten. „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“ - das könnte fast auch für den heutigen Abend gelten. Denn der Landkreis und die Stadt Nordhausen – Frau Landrätin Keller und ich – haben uns entschlossen, künftig die ehrenamtlich Engagierten der Region gemeinsam zu ehren. Kommunalrechtlich stimmt dieser Satz nicht
ganz und ehe die Kommunalaufsicht im Kreis das beanstandet, ändere ich das Motto und nehme das unseres diesjährigen Rolandfestes: „Gemeinsam geht's“. Dieses Motto ist ebenso beruhigend logisch und konsequent für unsere Region. Die bisherige Trennung - Landkreis hier, Stadt dort ist – ehrenamtlich gesehen – überlebt. Und die Trennung nach „meinen“ Freiwilligen und „Deinen“ Freiwillligen ist töricht. Denn, meine Damen und Herren, wer dieser Menschen, die wir hier heute auszeichnen, wird sich diese Frage wohl je gestellt haben? Sie und Er tun es für alle – und ich spreche sicher in Ihrem Namen – sie tun es für unsere Bürger. Deshalb empfinde ich es als ausgesprochen wohltuend, dass wir diese Gemeinschaft heute Abend sichtbar pflegen und gemeinsam feiern. Ich hoffe, es geht Ihnen ebenso.“ Bedenkenswerte Sätze, wie ich meine, die sich zunehmend auch auf andere Gebiete erstrecken sollten.

Was nun im kulturellen Programm das Loh-Orchester zum Vortrag brachte, fügte sich nahezu genau in diese Vorstellung ein und der Moderator des Abends, Toralf Schenk, erläuterte es: die Ouvertüre zur Oper „Halka“ des polnischen Komponisten Stanislaw Moniuszko. Ihr folgte die Balletteuse Irene Lòpez Ros vom Theater Nordhausen mit dem spanischen Solo „Zeta“, mit dem sie bei den Gäste der Gala lebhaften Beifall auslöste.

Programmgemäß folgte nun die Ehrung der Ehrenämtler, die wechselnd von Landrätin Kelle und OB Zeh auf die Bühne gebeten und vorgenommen wurde. Ich werden darauf später noch speziell eingehen.

David Rossteutscher, alle vom Theater Nordhausen mit dem Ballettstück „Entre dos Aguas“ von Paco de Lucia. Auch ihnen dankte das Publikum mit viel Beifall.
Noch einmal gab es dann einen Ballettauftritt von Irene Lòpez Ros, diesmal motivierend und tänzerisch begleitet von András Virág und


Nun folgte nach einer letzten ausführlichen Erläuterung durch Toralf Schenk die „Leonoren“ -Ouvertüre von Ludwig van Beethoven, wohl eine der schönsten Werke des Komponisten. Nachdem dafür der Beifall verklungen war, folgte die Nationalhymne der Bundesrepublik mit ihrer 3. Strophe, dessen Text den Besuchern der Veranstaltung beim Eintritt überreicht worden war. Damit fand der offizielle Teil einer Veranstaltung ihren Abschluss, die mit diesem begeisternden Programm noch lange nachwirken könnte. Den anschließenden Empfang im Foyer des Theaters versagte ich mir, weshalb ich darüber auch keine Vorstellung habe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen