Ich surfte jedenfalls nicht weiter und
besinne mich auf meine eigenen Eindrücke von der gestrigen
Ehrenamtsgala. Eine Veranstaltung, von der es schwer fällt, das
Programm, das die Auszeichnung der 26 Ehrenämtler, die doch im
Mittelpunkt des Geschehens standen, als „Rahmenprogramm“ zu
bezeichnen. Dazu war dieses Programm schlichtweg zu gut, zu
umfangreich und zu beeindruckend. Das begann mit dem ersten
Musikstück (Max Bruch „Schwedischen Tänze“) des Loh-Orchesters,
dirigiert von seinem Generalmusikdirektor Markus Frank. Und schloss
mit der „Leonoren“-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven. Und
alles, was dazwischen zu hören und zu sehen war, entsprach in Inhalt
und Niveau dem des Orchesters.
Nach der Landrätin sprach OB Klaus
Zeh, der – oben schon angedeutet – den Focus mehr auf den
heutigen Tag der Deutschen Einheit richtete, dessen Bedeutung für
die Menschen gerade in Ostdeutschland. Er würdigte das Ehrenamt und
damit diejenigen, die es ausüben, unter gesellschaftlichen und
gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten. Und schloss seine Ansprache
mit dem Hinweis: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ „Das
Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und
unveräußerlichen Menschenrechten.“ „Jeder hat das Recht auf
Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist
unverletzlich.“ Es sind wenige Sätze. Es sind aber Sätze, für
die Menschen zu DDR-Zeiten ins Gefängnis gehen mussten, die eben
diese Rechte einforderten. „Jetzt wächst zusammen, was zusammen
gehört“ - das könnte fast auch für den heutigen Abend gelten.
Denn der Landkreis und die Stadt Nordhausen – Frau Landrätin
Keller und ich – haben uns entschlossen, künftig die ehrenamtlich
Engagierten der Region gemeinsam zu ehren. Kommunalrechtlich stimmt
dieser Satz nicht
ganz und ehe die Kommunalaufsicht im Kreis das
beanstandet, ändere ich das Motto und nehme das unseres diesjährigen
Rolandfestes: „Gemeinsam geht's“. Dieses Motto ist ebenso
beruhigend logisch und konsequent für unsere Region. Die bisherige
Trennung - Landkreis hier, Stadt dort ist – ehrenamtlich gesehen –
überlebt. Und die Trennung nach „meinen“ Freiwilligen und
„Deinen“ Freiwillligen ist töricht. Denn, meine Damen und
Herren, wer dieser Menschen, die wir hier heute auszeichnen, wird
sich diese Frage wohl je gestellt haben? Sie und Er tun es für alle
– und ich spreche sicher in Ihrem Namen – sie tun es für unsere
Bürger. Deshalb empfinde ich es als ausgesprochen wohltuend, dass
wir diese Gemeinschaft heute Abend sichtbar pflegen und gemeinsam
feiern. Ich hoffe, es geht Ihnen ebenso.“ Bedenkenswerte Sätze,
wie ich meine, die sich zunehmend auch auf andere Gebiete erstrecken
sollten.
Was nun im kulturellen Programm das Loh-Orchester zum Vortrag
brachte, fügte sich nahezu genau in diese Vorstellung ein und der
Moderator des Abends, Toralf Schenk, erläuterte es: die Ouvertüre
zur Oper „Halka“ des polnischen Komponisten Stanislaw Moniuszko.
Ihr folgte die Balletteuse Irene Lòpez Ros vom Theater Nordhausen
mit dem spanischen Solo „Zeta“, mit dem sie bei den Gäste der
Gala lebhaften Beifall auslöste.
Programmgemäß folgte nun die Ehrung der Ehrenämtler, die wechselnd
von Landrätin Kelle und OB Zeh auf die Bühne gebeten und
vorgenommen wurde. Ich werden darauf später noch speziell eingehen.
David Rossteutscher, alle vom Theater Nordhausen
mit dem Ballettstück „Entre dos Aguas“ von Paco de Lucia. Auch
ihnen dankte das Publikum mit viel Beifall.
Noch einmal gab es dann einen Ballettauftritt von Irene Lòpez Ros,
diesmal motivierend und tänzerisch begleitet von András Virág und
Nun folgte nach einer letzten ausführlichen
Erläuterung durch Toralf Schenk die „Leonoren“ -Ouvertüre von
Ludwig van Beethoven, wohl eine der schönsten Werke des Komponisten.
Nachdem dafür der Beifall verklungen war, folgte die Nationalhymne
der Bundesrepublik mit ihrer 3. Strophe, dessen Text den Besuchern
der Veranstaltung beim Eintritt überreicht worden war. Damit fand
der offizielle Teil einer Veranstaltung ihren Abschluss, die mit
diesem begeisternden Programm noch lange nachwirken könnte. Den
anschließenden Empfang im Foyer des Theaters versagte ich mir,
weshalb ich darüber auch keine Vorstellung habe.
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