Mittwoch, 16. Oktober 2013

Nordhausen bekommt Nicolaiplatz

Nordhausen (psv) Der Platz zwischen dem Rathaus/ Stadthaus, und dem neuen Bürgerhaus mit Ratssaal, Literaturcafe und Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“ erhält den Namen Nikolaiplatz. Das haben die Stadträte auf ihrer jüngsten Sitzung beschlossen.

Die Neubenennung diene der stadtgeschichtlichen und damit kulturellen Wahrung des Standortes, heißt es in der Begründung des Beschlusses. Er befinde sich an der Stelle, an der die ehemalige Marktkirche St. Nikolai, die Hauptkirche der Stadt Nordhausen, vor ihrer Zerstörung 1945 stand.
Die postalische Adresse des Gebäudes soll Nikolaiplatz 1 heißen.

Die Namensgebung sei eine besondere Würdigung der damals größten und wichtigsten evangelischen Kirche Nordhausens an diesem Standort, heißt es im Beschlusstext.

Die Stadt Nordhausen blickt auf  eine über 1000jährige wechselvolle Geschichte zurück. Die Altstadt mit
Markt, Nikolaikirche und Rathaus, bildete das Zentrum einer planmäßig angelegten Stadt des 12. Jahrhunderts, mit der Bäckerstraße, der Rittergasse und dem Holzmarkt. Die Zerstörung 1945 hat die bis dahin ausgewogene, kontinuierliche Stadtentwicklung stark beeinträchtigt. Das eigentliche Zentrum mit dem historischen Altstadtkern wurde im Bereich Rautenstraße, Markt, Töpferstraße, Kornmarkt, Hagen, Pferdemarkt, Steinweg und Weberstraße fast völlig zerstört, von den zahlreichen Fachwerkbauten sind nur noch wenige Straßenzüge erhalten.
Die Zerstörung Nordhausens war so flächendeckend, dass beim Wideraufbau auch die Topografie
verändert wurde, Schuttmassen wurden in Niederungen aufgeschüttet und ganze Straßenzüge wurden verlegt.
Bei den Ausgrabungsarbeiten zur Kulturbibliothek hinter dem Rathaus wurden Reste der Fundamente der Nikolaikirche freigelegt und einige historische Grabsteine geborgen. „Das war für viele Nordhäuser Bürger ein sehr emotionales Ereignis. Deshalb sollte auch an dem Bibliotheksneubau auf die besondere historische Bedeutung dieses Ortes hingewiesen werden“, heißt es im Beschlusstext weiter. Kulturdezernentin Hannelore Haase sagte: „Dazu biete sich einerseits die gemauerte Terrassenbrüstung des Lesecafés an, auf der Informationstafeln zur Geschichte des Ortes angebracht werden sollen oder die Benennung der Verbindungsstraße zwischen Markt und Kornmarkt mit dem alten Straßennamen ‚In den Krämern‘ an“. 

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