Nordhausen
(psv) Der Platz zwischen dem Rathaus/ Stadthaus, und dem neuen
Bürgerhaus mit Ratssaal, Literaturcafe und Stadtbibliothek „Rudolf
Hagelstange“ erhält den Namen Nikolaiplatz.
Das haben die Stadträte auf ihrer jüngsten Sitzung beschlossen.
Die
Neubenennung diene der stadtgeschichtlichen und damit kulturellen
Wahrung des Standortes, heißt es in der Begründung des Beschlusses. Er
befinde sich an der Stelle, an der die
ehemalige Marktkirche St. Nikolai, die Hauptkirche der Stadt
Nordhausen, vor ihrer Zerstörung 1945 stand.
Die postalische Adresse des Gebäudes soll Nikolaiplatz 1 heißen.
Die
Namensgebung sei eine besondere Würdigung der damals größten und
wichtigsten evangelischen Kirche Nordhausens an diesem Standort, heißt
es im Beschlusstext.
Die Stadt Nordhausen blickt auf eine über 1000jährige wechselvolle Geschichte zurück. Die Altstadt mit
Markt,
Nikolaikirche und Rathaus, bildete das Zentrum einer planmäßig
angelegten Stadt des 12. Jahrhunderts, mit der Bäckerstraße, der
Rittergasse und dem Holzmarkt. Die Zerstörung
1945 hat die bis dahin ausgewogene, kontinuierliche Stadtentwicklung
stark beeinträchtigt. Das eigentliche Zentrum mit dem historischen
Altstadtkern wurde im Bereich Rautenstraße, Markt, Töpferstraße,
Kornmarkt, Hagen, Pferdemarkt, Steinweg und Weberstraße
fast völlig zerstört, von den zahlreichen Fachwerkbauten sind nur noch
wenige Straßenzüge erhalten.
Die Zerstörung Nordhausens war so flächendeckend, dass beim Wideraufbau auch die Topografie
verändert wurde, Schuttmassen wurden in Niederungen aufgeschüttet und ganze Straßenzüge wurden verlegt.
Bei
den Ausgrabungsarbeiten zur Kulturbibliothek hinter dem Rathaus wurden
Reste der Fundamente der Nikolaikirche freigelegt und einige historische
Grabsteine geborgen. „Das war für
viele Nordhäuser Bürger ein sehr emotionales Ereignis. Deshalb sollte
auch an dem Bibliotheksneubau auf die besondere historische Bedeutung
dieses Ortes hingewiesen werden“, heißt es im Beschlusstext weiter.
Kulturdezernentin Hannelore Haase sagte: „Dazu biete
sich einerseits die gemauerte Terrassenbrüstung des Lesecafés an, auf
der Informationstafeln zur Geschichte des Ortes angebracht werden sollen
oder die Benennung der Verbindungsstraße zwischen Markt und Kornmarkt
mit dem alten Straßennamen ‚In den Krämern‘
an“.
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