Samstag, 5. Oktober 2013

Im Ehrenamt ergraut

Die Ehrenamtsgala 2013 im Theater Nordhausen, die erstmals als Gemeinschaftsveranstaltung von Stadt und Landkreis Nordhausen stattfand, ist Geschichte. In meinem voraufgegangenen Eintrag dazu hatte ich festgehalten, dass ich das musikalische und künstlerische Programm, das die Auszeichnung der Ehrenämtler „umrahmte“, als hervorragend empfand, fast zu schade, um eben „nur“ Umrahmung gewesen zu sein.

Nun war ich natürlich neugierig, wie das die hier erscheinenden (Internet-)Zeitungen sahen und einschätzten. In der Internetzeitung erwies es sich als Fehlanzeige, und auch in der Internetausgabe der „Nordhäuser Allgemeine“, die ja (auch) schon recht frühzeitig über die Gala berichtete, („Zur Stunde ehren Landkreis und Stadt Nordhausen Ehrenämtler . . .“) fand ich keine Erwähnung. Immerhin war auf den eingefügten Bildern wenigstens zu sehen, dass das Loh-Orchester mitwirkte. Und in der NA verhieß ein Hinweis, dass in der Printausgabe am Donnerstag die Geehrten im Bild vorgestellt werden würden
.
Was für mich Grund war, mir diese Ausgabe zu besorgen. Dabei fiel mir zunächst das Titelbild der „Thüringer Allgemeine“ vom TA-Fotografen Roland Obst auf. Der seine Bilder diesmal aus der ersten Sitzreihe machte, was ich als Zuschauer aus den Reihen dahinter als dankenswert empfand. Während ja die Bühne von der Pressesprecherin des Landratsamtes und dem Pressesprecher der Stadt Nordhausen „okkupiert“ wurden, von denen ich bis heute keines der von ihnen gemachten Bilder zu sehen bekam. Was ich bedauere. Dagegen anerkenne ich demgegenüber, dass vom Pressesprecher der Stadt wenigstens die Ansprache des Oberbürgermeisters zuvor im Wortlaut per Mail zugesandt worden war, während ich auf eine entsprechende Zusendung der Ansprache der Landrätin vergeblich hoffte. Die übrigens in ihrer Ansprache sehr viel detaillierter auf das Phänomen Ehrenamt einging als der OB (siehe meinen Eintrag vom 02.10.).

In der Printausgabe also wurden die ausgezeichneten Ehrenamtler bildlich vorgestellt. Insgeheim hatte ich allerdings gehofft, dass wenigstens im Spaltentext des verantwortlichen Redakteurs (Thomas Müller) auch etwas näher auf das musikalische und künstlerische (Rahmen-)Programm eingegangen würde, doch auch da fand sich nichts.

Dafür war die gesamte Seite den Ausgezeichneten gewidmet, die ja tatsächlich auch im Mittelpunkt der Veranstaltung standen. Und diese Bilder zeigen zum überwiegenden Teil Männer und Frauen, die entsprechend ihres offensichtlichen Alters auch als (Ur-)Opa oder (Ur-)Oma hätten ausgezeichnet werden können. Man muss also scheinbar nicht einfach ehrenamtlich tätig sein, sondern die jeweilige Tätigkeit auch Jahre und Jahrzehnte ausgeübt haben, um dafür geehrt zu werden. Motivierend für junge Menschen ist das meines Erachtens nicht. Man könnte auch meinen, es gäbe keine jungen Menschen, die sich heutzutage ehrenamtlich engagieren. Ein solcher Eindruck aber wird in der gleichen Ausgabe der TA verwischt, denn da wird in einem Beitrag berichtet, dass sich sogar 22 Prozent der 16-bis 17-Jährigen ehrenamtlich betätigen. Es geht also tatsächlich bei diesen Ehrungen um eine möglichst lange ausgeübte Tätigkeit. Ob dies motivierend für junge Menschen wirkt, sich zu engagieren, kann ich nicht beurteilen, sollte ja aber ganz grundsätzlich auch kein Kriterium sein. Zumal die Ausgezeichneten aus insgesamt 60 Vorschlägen aus ihrem jeweiligen Umfeld ausgewählt wurden.


Es bleibt also als bleibender Eindruck, dass diese Ehrung erstmals gemeinsam von Stadt und Landkreis stattfand. Und das für die Zukunft beibehalten werden soll. Und dann hoffentlich wieder mit einem so ausgezeichneten (Rahmen-)Programm, für das sowohl Landrätin Birgit Keller, als auch OB Dr. Klaus Zeh dem Intendanten Lars Tietje herzlich dankten. Und das Auditorium den Akteuren mit GMD Markus L. Frank an der Spitze, viel Beifall spendeten.

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