Berlin, 28. Oktober 2013. Den deutschen Unternehmen fehlen aktuell
121.000 Arbeitskräfte im so genannten MINT-Bereich Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dies führt zu erheblichen
Wachstumsverlusten und verringert die Innovations- und
Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft – und das, obwohl die Zahl der
MINT-Arbeitskräfte in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich
gestiegen ist, allein im Jahr 2011 um fast 290.000. Ein Teil der
Nachfrage nach MINT-Arbeitskräften konnte durch die höhere
Erwerbstätigkeit von Migranten und älteren Arbeitnehmern gedeckt werden.
Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der Initiative „MINT Zukunft
schaffen“, sagt: „Zukünftig werden in den Unternehmen vor allem
MINT-Facharbeiter, Techniker und Meister fehlen. Wir erwarten bis zum
Jahr 2020 eine Lücke von bis zu 1,4 Millionen fehlenden Fachkräften.
Auch MINT-Akademiker brauchen wir in steigendem Maße. Das Vorurteil von
einer zu hohen Akademiker-Quote ist falsch und irreführend. Wir müssen
alle Bildungsreserven ausschöpfen, denn 1,3 Millionen junge Menschen
haben keine Berufsausbildung. Auch Zuwanderung ist ein wichtiger
Baustein in einer umfassenden Strategie zur Fachkräftesicherung.“
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln betont: „Positiv ist zu bewerten, dass Migranten vor
allem in den MINT-Qualifikationen die Integration in den Arbeitsmarkt
gut gelingt. Die Erwerbstätigenquote liegt bei über 80 Prozent, ist
höher als bei anderen Qualifikationen und seit dem Jahr 2005 um mehr als
zehn Prozentpunkte gestiegen. Die Zuwanderung selbst trägt vor allem
bei MINT-Akademikern zur Fachkräftesicherung bei und ist zuletzt aus den
südeuropäischen Euro- Krisenländer Italien, Spanien, Griechenland und
Portugal deutlich gestiegen. Dazu ist auch die Zuwanderung aus China und
Indien bei MINT-Akademikern von hoher Bedeutung. Bei den beruflich
qualifizierten MINT-Fachkräften stammen die Zuwanderer hingegen vor
allem aus Osteuropa – eine Region, in der der demografische Wandel
langfristig jedoch zu Engpässen führen dürfte.“
Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft beim
Arbeitgeberverband Gesamtmetall, erklärt: „In der Metall- und Elektro-
Industrie zeigt sich die enge Verbindung von hoher MINT-Beschäftigung
und weit überdurchschnittlicher Forschungs- und Innovationskraft am
deutlichsten. Etwa 60 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben
eine berufliche oder akademische MINT-Qualifikation. Eine dauerhafte
MINT-Lücke würde unsere Branche deshalb besonders schwer treffen.
Deshalb bilden die M+E-Unternehmen jährlich rund 75.000 junge Menschen
zu MINT-Fachkräften aus und bieten inzwischen auch viele
Einstiegschancen für bildungsschwächere Jugendliche. Gleichzeitig hat
sich die Zahl der älteren Beschäftigten (60 Jahre und älter) in den
vergangenen zehn Jahren von 85.000 auf 192.000 mehr als verdoppelt.“
Der MINT-Report wird zweimal jährlich durch das Institut der deutschen
Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands
der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und der
Initiative „MINT Zukunft schaffen“.
(Eine Mitteilung des Arbeitgeberverbandes vom 28.10.13)
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