Zum
morgigen Welternährungstag legte das evangelische Hilfswerk Brot für
die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN das Jahrbuch 2013
vor. Die damit verbundene Pressemitteilung lautet wie folgt:
Berlin,
Köln, 11.10.2013. Warum hungert jeder achte Mensch, obwohl es
genügend Lebensmittel für alle gibt? Welche Folgen hat es, wenn
Konzerne mitbestimmen, wie Hunger bekämpft wird? Das neue Jahrbuch
zum Menschenrecht auf Nahrung nimmt die Allianz der Politik mit
großen internationalen Konzernen und philanthropischen Stiftungen
unter die Lupe. „Interessenskonflikte werden dabei tabuisiert und
Menschenrechte ignoriert“, so das Fazit des evangelischen
Hilfswerks Brot für die Welt und der Menschenrechtsorganisation FIAN
bei der Vorstellung des aktuellen Jahrbuchs.
Die
G8-Allianz zur Ernährungssicherheit in Afrika, die Initiative zur
besseren Ernährung SUN (Scaling-Up Nutrition) oder die Allianz für
eine Grüne Revolution in Afrika sind unter maßgeblicher Beteiligung
der Privatwirtschaft entstanden. Bernhard Walter, Ernährungsexperte
von Brot für die Welt: „Die beteiligten Agrar-und
Nahrungsmittelkonzerne bestimmen so mit, wofür öffentliche Gelder
ausgegeben und wie Gesetze geschrieben werden.“
Auch
die Biospritpolitik der Europäischen Union hat zu einer Verschärfung
der Hungersituation beigetragen. „Das 10-Prozent-Beimischungsziel
für Biosprit ist eindeutig zu hoch“, so Walter, „ein Drittel der
benötigten Energiepflanzen wird importiert: vor allem Soja aus
Südamerika und Palmöl aus Indonesien. Dort werden Bauern von ihrem
Land vertrieben oder müssen für Hungerlöhne auf den Plantagen
arbeiten. Hunger und Armut sind die Folge.“
Zur
Vorsicht mahnen FIAN und Brot für die Welt bei der Bewertung der
Erfolge in der Hungerbekämpfung. In ihren neuen Schätzungen geht
die Welternährungsorganisation FAO von 842 Millionen Hungernden
weltweit aus, das ist ein Rückgang um 26 Millionen gegenüber 2012.
„Dieser Erfolg ist leider vor allem einer neuen Zählweise
geschuldet. Die Effekte steigender Nahrungsmittelpreise etwa werden
kaum mehr berücksichtigt“, so Roman Herre, Agrarreferent von FIAN.
Erfasst wird nur, wer ein Jahr lang ununterbrochen gehungert hat.
„Menschen, die durch extreme Wetterereignisse ihre Ernte und damit
ihre Ernährungsgrundlage für Monate verlieren, fallen durchs
Raster“, so Herre. „Aus unserer Sicht hat sich an den realen
Faktoren, die zu Hunger führen, nichts gebessert.“
http://bfdw.de/wet13dpm
Kontakt:
Renate
Vacker, Brot für die Welt: 030 65211 1833 oder 0174-302 01 58,
presse@brot-fuer-die-welt.de
Roman
Herre, FIAN: 0176 76145926, r.herre@fian.de
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