Es ist schon erstaunlich, finde ich,
wie die lokalen Medien und in ihrem (teilweisen) Schlepptau eine –
natürlich anonyme – Kommentatorentruppe auf die Wahl Barbara
Rinkes zur Ortsvorsitzenden der Nordhäuser SPD reagiert. Nicht, dass
sich meine Verwunderung gegen eine Kritik der Wahl selbst richtet,
sondern gegen die Art und Inhalte – und teils auch Niveau - dieser
Kritiken.
Barbara Rinke war 18 Jahre
Oberbürgermeisterin von Nordhausen und hat dieses Amt unumstritten
ausgeübt. Nie gab es auch nur annähernd an ihr und ihrer
Amtsführung eine auch nur annähernd so heftige Kritik wie jetzt an
ihr und ihrer Wahl zur Ortsvorsitzenden. Also einem Posten von sehr
viel geringerer Bedeutung. Warum eigentlich?
Wie konfus diese ganze Diskussion und
Kritik ist, messe ich – um nur ein Beispiel zu nennen - daran, dass
der verantwortliche Redakteur der „Nordhäuser Allgemeine“ Thomas Müller am 24. 10., also im Vorfeld der Wahl Rinkes, zur
Kandidatur Arndt Schelenhaus schrieb (Auszug): „ Es ist wohl diese
Stimmung, die Arndt Schelenhaus
bewog, wieder einmal zu kandidieren, diesmal allerdings für ein
Malocheramt, für einen ehrenamtlichen Job, der viel Arbeit und wenig
Ruhm bringt.“ (Ende des Auszugs) Der allgemeine Tenor der
(anonymen) Kommentatoren meint demgegenüber, Barbara Rinke ginge es
um Macht. Um Macht also zu was wohl?
Nun hatte ja Matthias Jendricke den
Vorschlag eingebracht, Barbara Rinke zur Ortsvorsitzenden zu wählen,
worauf Andreas Wieninger, der bisherige Ortschef, spontan seine
(erneute) Kandidatur zurückzog. Das wiederum war manchen Kommentator
Anlass, Absprachen und Cliquenwirtschaft im negativen Sinne zu
vermuten bzw. zu unterstellen. Wie man ja Wieninger ganz allgemein
unterstellt, im Fahrwasser Rinkes zu schwimmen. Nun besteht aber
politisches Streben und Tätigsein tunlichst darin, Menschen um sich
zu sammeln, mit denen man sich abstimmen und wirken kann. Nach
hiesiger Auffassung aber sollte scheinbar jeder ein Einzelkämpfer
sein. Und bleiben. Schelenhaus hätte vermutlich ein besseres
Ergebnis erzielt, wenn er zuvor Lobbyarbeit für sich selbst
geleistet hätte.
Und schließlich wird verschiedentlich
bedauert, dass Barbara Rinke nicht Ruheständlerin geblieben ist. Und
von bzw. mit ihr kein Neuanfang der Ortspartei zu erwarten ist. Dazu
ist, meine ich, zu bemerken, dass Barbara Rinke inzwischen
Vorsitzende des Theater-Fördervereins und Gründungsmitglied des
Fördervereins „Nikolei in foro“ ist, dessen Vorstand sie auch
angehört. Sie hat sich also überhaupt nicht zur Ruhe gesetzt,
sondern wirkt sehr konstruktiv auf kuturellem Gebiet mit. (Wenn auch
vom Förderverein „Nikolei in foro“ derzeit wenig zu hören ist.)
Im übrigen sollte man sich doch eher freuen, wenn sich Barbara Rinke
befähigt sieht, ihre Erfahrungen und Verbindungen in allen ihr
möglichen Bereichen einzubringen.
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