Freitag, 30. August 2013

Es geht um Zeitungen und Journalismus

Neu ist das Thema längst nicht mehr. Und im Zeitalter des Internet geht es zunehmend um die Frage der Zukunft der Printprodukte, also der gedruckten Zeitungen Der kürzlich stattgefundene Verkauf zahlreicher traditionsreicher Titel aus dem Printangebot der Axel Springer AG an einen Konkurrenten hat eine enorme Signalwirkung. Der Konzern macht deutlich, dass er nicht an die Zukunft seiner Printmedien glaubt. Ich will das hier nicht so ganz hoch aufhängen, obwohl der Vorgang ja tatsächlich eine bemerkenswerte Signalwirkung haben dürfte, wie sich zum Beispiel aus einer Untersuchung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ergibt, deren Ergebnis sie unter der Frage: „Das Ende der Printmedien?“ am 30.07.2013 veröffentlichte. Derzeit jedenfalls liest noch eine „überwältigende Mehrheit der Bürger“ gerne Gedrucktes, schrieb gerade Renate Köcher, Chefin des Instituts für Demoskopie Allensbach, in einem Gastbeitrag für die „WirtschaftsWoche“. Zwei Drittel der Bürger lesen nach einer neuen Allensbach-Umfrage lieber auf Papier, was sich in der Welt und um sie herum zuträgt. Und das hat einen seinen Grund.

Der gerade in einem Gespräch sehr deutlich augedrückt wurde, das Franziska Augstein, Miteigentümerin des „Spiegel“ mit Jürgen Liminski von Deutschlandradio (dradio) führte. Auf die Frage nämlich, ob sie noch an die Qualität im Journalismus glaube, antwortete Augstein zunächst mit "Ja". Auf Nachfrage des Moderators Liminski, wie es denn mit der Qualität des Online-Journalismus im Speziellen aussähe, relativierte die 48-Jährige dann allerdings: „Die Kollegen haben ein Problem, unter dem die Kollegen von Print nicht stehen. Ein Online-Journalist arbeitet im Minutentakt. Das sollte man auch ein bisschen, finde ich, ein bisschen einsehen. Jemand, der Nachrichten raushaut wie ein Dampfkocherhitzer Wasser zum Kochen bringt, der hat einfach keine Möglichkeit und Zeit, auch noch nachzudenken. Der hat auch keine Möglichkeit, irgendwie mal ein bisschen zu recherchieren.” Diese Entwicklung müsste zurückgefahren werden. 

Das wäre tatsächlich nötig, der Zug aber ist wohl längst und endgültig abgefahren. Nicht nur bei den reinen Internet-Medien, sondern auch im Print-Bereich. Nämlich dann, oder sobald eine Print-Zeitung – wie etwa die „Thüringer Allgemeine“ - mit einer Online-Ausgabe aufwartet. Das soll an einem konkreten Vorgang im lokalen Bereich dargestellt sein: Am Montag (26.08.13) fand am Gasthaus „Sonneneck“ ab 17 Uhr der August-Mitgliedertreff des Nordhäuser Unternehmerverbandes (NUV) statt. Dabei ging es im ersten Teil der Veranstaltung um Vorträge der Nordhäuser Landrätin Birgit Keller und des Oberbürgermeisters der Stadt Nordhausen, Dr. Klaus Zeh, über deren bisherige Tätigkeit in ihren Ämtern. Während der zweite Teil den Thema Biosphärenreservat am Thüringer Südharz gewidmet war. Der Mitgliedertreff endete gegen 19 Uhr. Als ich gegen 20 Uhr nach Hause kam, fand ich bereits den Bericht über die Veranstaltung des NUV sowohl in der Internet-Zeitung (eingestellt um 18.37 Uhr), als auch in der Internet-Ausgabe der TA. Auf die Inhalte will ich hier gar nicht weiter eingehen, man hatte ganz offensichtlich auf Schnelligkeit gesetzt. Und damit ich fand voll bestätigt, was Franziska Augstein in dem Gespräch mit Jürgen Liminski zum Internet-Journalismus äußerte. Nach Sorgfalt in Themenwiedergabe und Stil darf man jedenfalls ebenso wenig fragen wie nach einem tunlichst fehlerfreien Deutsch. Nach Populismus schon eher. Warum das aber unter journalistischen Gesichtspunkten so sein muss, konnte mir bisher niemand erklären. Eine Umkehr aber wird es sicher nicht (mehr) geben. 

Donnerstag, 29. August 2013

"Ich habe einen Traum..."

Sommer 1963: ein Schlüsselmoment der jüngeren US-Geschichte

27. August 2013
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Washington (epd). Kaum eine Rede hat sich so in das kollektive Gedächtnis eingegraben wie diese poetische und mit biblischer Symbolik gewürzte Ansprache - gehalten vor einem halben Jahrhundert an einem heißen Sommertag auf einer "Kundgebung für Jobs und Freiheit" in Washington. Der 34-jährige Martin Luther King sprach am 28. August 1963 vor mehr als 200.000 Menschen, etwa drei Viertel davon Schwarze, über seinen Traum.
Amerika werde das "Versprechen der Demokratie" verwirklichen, und Kings vier Kinder würden einmal "in einer Nation leben, in der man sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt". Schwarze würden nicht mehr "auf einer einsamen Insel der Armut in der Mitte eines weiten, weiten Ozeans des materiellen Wohlstandes" existieren, lautete Kings Vision. Die Kundgebung forderte Bürgerrechte, Gleichheit vor dem Gesetz, Job-Programme und bessere Löhne.
Der "Marsch auf Washington" und die folgende Rede des Baptistenpredigers am Lincoln-Denkmal im Sommer 1963 gelten als ein Schlüsselmoment der jüngeren US-Geschichte. Fast 250.000 Gegner der Rassentrennung umjubelten ihn damals für seine Vision der Gleichheit von Schwarz und Weiß.
Das Jubiläum wird mit einem großen Festprogramm in der US-Hauptstadt gefeiert. Bereits am Samstag kamen Zehntausende zu einer Gedenk-Demonstration nach Washington. Am Jahrestag selbst sollen in den Vereinigten Staaten landesweit Kirchenglocken läuten, Präsident Barack Obama nimmt an einem Gottesdienst teil und wird eine Rede am Lincoln Memorial halten.
Der "Traum" ist noch nicht ganz in Erfüllung gegangen. Die Armutsrate in der schwarzen Bevölkerung sei noch immer drei Mal so hoch wie bei weißen Amerikanern, und ein kürzliches Urteil des Obersten Gerichtshofes schwäche das Wahlrecht. Der ungesühnte gewaltsame Tod des afro-amerikanischen Teenagers Trayvon Martin habe die "Bedeutung des Jahrestages erhöht", sagt der Präsident Marc Morial von der National Urban League.
Die Kundgebung vor 50 Jahren war keine "feel good"-Veranstaltung. Im Süden der Vereinigten Staaten herrschte Apartheid. Schwarze durften nicht wählen, gegenüber der Polizei waren sie rechtlos. 1955 waren die Bürgerrechtsbewegung und King als ihr Sprecher ins nationale Bewusstsein getreten mit dem Busboykott in Montgomery (US-Staat Alabama). Vielerorts stießen die Bürgerrechtler auf brutalen weißen Widerstand. Im Mai 1963 hetzte die Polizei in Birmingham in Alabama Hunde auf Demonstranten, setzte Wasserwerfer ein, und ließ Hunderte festnehmen, darunter zahlreiche Kinder.
Präsident John F. Kennedy trat im Juni vor die Fernsehkameras und räumte ein: Die USA steckten in einer "moralischen Krise". Doch er war auch besorgt, die Kontrolle über die Bewegung zu verlieren. Und Südstaaten-Politiker aus Kennedys Demokratischer Partei klammerten sich am Status quo. FBI-Direktor John Edgar Hoover warnte vor kommunistischem Einfluss. Wenige Wochen vor der Kundgebung ließ Kennedy Telefone verdächtigter Bürgerrechtler abhören.
Viele Weiße konnten sich offenbar keine friedliche afroamerikanische Kundgebung vorstellen. In der Fernsehtalkshow "Meet the Press" wurde gewarnt, es sei doch wohl schwierig, "mehr als 100.000 militante Schwarze" nach Washington zu bringen "ohne Vorfälle und möglicherweise Unruhen". Washington verbat den Verkauf alkoholischer Getränke, und Tausende Soldaten waren in Alarmbereitschaft.
Kings Ansprache dauerte 17 Minuten. Sie wurde im Fernsehen übertragen - es war wohl das erste Mal, dass viele Weiße einem schwarzen Aktivisten zuhörten. Der berühmte Satz "I have a Dream" stand gar nicht im Manuskript, sagt Kings Biograph Taylor Branch. Während seiner Ansprache habe sich der Prediger an den Emotionen der Zuhörer orientiert. Die Gospelsängerin Mahalia Jackson habe ihm zugerufen, "erzähle ihnen von deinem Traum, Martin". Und King sprach vom Traum eines gerechten Amerika, wie er dies schon in manchen Predigten zuvor getan hatte.
Präsident Kennedy empfing Martin Luther King nach der Kundgebung. Doch in einem FBI-Memorandum wird die Rede als demagogisch eingestuft. King sei "der gefährlichste und effektivste schwarze Führer". Im Oktober 1963 habe Justizminister Robert Kennedy angeordnet, King abzuhören, sagt der Historiker David Garrow.
Doch "I have a Dream" zeigte Wirkung. Knapp ein Jahr danach unterzeichnete Kennedys Nachfolger Lyndon Johnson ein weitreichendes Bürgerrechtsgesetz. Kennedy war im November 1963 einem Attentat zum Opfer gefallen.
Bürgerrechtler demonstrierten weiter, King predigte weiter: Für Gewaltlosigkeit, gegen den Krieg in Vietnam, für Gleichberechtigung, für streikende Arbeiter. Im November 1964 wurde der Prediger mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Im April 1968 wurde Martin Luther King von einem weißen Rassisten ermordet. Seit 1993 wird in allen US-Staaten jedes Jahr am dritten Montag im Januar der Martin Luther King Day begangen. Am 28. August 2011 eröffnete der erste schwarze US-Präsident Obama das "Martin Luther King, Jr. National Memorial" in Washington.

(Aus dem aktuellen Newsletter der EKD)

Schreiberlinge zeigten erkennbare Konturen

Das Kellercafé des Kunsthauses Meyenburg gehörte gestern Nachmittag für fast zwei Stunden den „Schreiberlingen“. Einer Gruppe ambitionierter Menschen mit Liebe zur eigenen literarischen Gestaltung und zur Selbstbestätigung. Die Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, hatte ihnen Gelegenheit gegeben,
sich im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kunst und Kaffee“ einem interessiertem Publikum vorzustellen.

Groß war dieses Interesse sichtlich (noch) nicht, nur wenige Gäste waren gekommen, um zu erfahren, wer diese Schreiberlinge sind, was sie als solche zu offerieren haben und wie man sie einzuschätzen hat.

Susanne Hinsching begrüßte sowohl Akteure als auch die gekommenen Interessenten, wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf und entschuldigte sich dann aufgrund wichtiger Verpflichtungen. Die Regie übernahm nahtlos die Leiterin der Gruppe der Schreiberlinge, was umso leichter fiel, als ja deren Mitglieder weitgehend unter sich waren. Das für mich als Gast den Vorteil hatte, dass ich nahezu jeden der Anwesenden leicht als einen oder eine der Schreiberlinge ausmachen konnte.

Das waren sieben Personen, meist gesetzteren Alters (von denen mir einige wenige aus anderen Bereichen bekannt waren) die nun im Verlaufe der folgenden zwei Stunden Auszüge aus eigenen Erlebnisberichten, erdachten Geschichten, aber auch Gedichte vorlasen bzw. vortrugen. Und damit nicht nur zu erkennen gaben, mit welchem persönlichen Engagement und geistigem Gedankengut und -flügen sie sich in dieser Interessengemeinschaft betätigten, sondern wie sehr sie sich dabei ganz offensichtlich auch gegenseitig inspirieren und motivieren. Ohne allen Zweifel eine Tätigkeit, die geistig nicht nur rege hält, sondern im Zusammenwirken innerhalb einer solchen Interessengruppe auch zu Ergebnissen führen kann, die nicht nur der Selbstbestätigung dienen, sondern schließlich auch wert sind, einer Öffentlichkeit dargeboten zu werden. So, wie man ja gelegentlich – etwa in der TA – Gedichte von Poeten zu lesen lesen bekommt, die sich dazu berufen fühlen. Es könnten in Zukunft mehr werden.


Der Nachmittag im Kunsthaus-Cafè verlief jedenfalls im Kreise der Schreiberlinge unterhaltsam, kurzweilig und gelegentlich sogar vergnüglich. Kaffee und Kuchen trugen zu einer annehmlichen Atmosphäre bei, die durchaus Ansätze zur persönlichen Begegnung birgt. Dass sich die Gruppe freuen würde, wenn sich ihr Gleich-Ambitionierte anschließen würden, soll hier ausdrücklich betont werden. Das Kunsthaus vermittelt sicher gern.    

Stadtwahlbüro öffnet für Briefwähler im „Neuen Rathaus“

Nordhausen (psv) Ab Montag, dem 2. September 2013,  öffnet für Briefwähler der Stadt Nordhausen das Stadtwahlbüro im Verwaltungsgebäude Markt 15. Ab dann können Wahlberechtigte, die am Tag der Bundestagswahl am 22. September nicht persönlich ihre Stimme abgeben  können, ihre Briefwahlunterlagen beantragen. Wer möchte, kann die Briefwahl auch direkt vor Ort vornehmen. Dazu ist die Wahlbenachrichtigungskarte und der Personalausweis oder Reisepass mitzubringen. Sollte die Wahlbenachrichtigung verloren gegangen oder nicht zugegangen sein, reicht der Personalausweis oder Reisepass zur Legitimation aus.

Wer den Antrag für eine andere Person stellt, muss durch Vorlage einer schriftlichen Vollmacht die Berechtigung dazu nachweisen. Das Stadtwahlbüro ist für Briefwähler vom 2. September bis 20. September 2013 montags und mittwochs von 8:30 bis 16:00 Uhr, dienstags und donnerstags von 8:30 bis 18:00 Uhr sowie freitags von 8:30 bis 15:00 Uhr geöffnet.

Für die knapp 36.000 Wahlberechtigten in der Stadt und in den Ortsteilen werden am Tag der Wahl 35 Wahllokale geöffnet sein. Damit in diesen reibungslos gewählt werden kann,  sind 280 ehrenamtliche Wahlhelfer tätig.

Trotz intensiver Bemühungen werden nicht alle Wahllokale barrierefrei sein, weil auf bestehende öffentliche Gebäude zurückgegriffen werden muss, die teilweise nicht mehr den heutigen technischen Standards der Barrierefreiheit entsprechen. Auf den Wahlbenachrichtigungskarten ist vermerkt, ob ein Wahlraum barrierefrei ist und wo Wahlberechtigte Informationen über barrierefreie Wahlräume und Hilfsmittel erhalten können. 

Wenn behinderten Wahlberechtigten in ihrem Stimmbezirk kein barrierefreier Wahlraum zur Verfügung steht, können sie die Briefwahlunterlagen postalisch anfordern und zurücksenden oder auch die Möglichkeit der direkten Briefwahl im Wahlbüro nutzen. Der Bürgersaal ist barrierefrei und verfügt über eine Behindertentoilette.


Nähere Auskünfte erteilen die Mitarbeiter des Wahlbüros vor Ort oder telefonisch unter 03631/696211. 

Heiter gestimmtes Erinnern an Ilsetraut Glock geb. Grabe

Die Kreissparkasse Nordhausen hatte für diesen Dienstag zu einer Ausstellung eingeladen, die man zunächst eigentlich dort nicht erwartet haben würde: „In Memoriam Ilsetraut Glock, geb. Grabe“ hieß es in der Einladung. Obwohl doch zumindest in Insiderkreisen bekannt ist, dass Sitz der „Isetraut Glock-Grabe-Stiftung“ das Kunsthaus Meyenburg ist. Und sich die von der Künstlerin der Stadt Nordhausen geschenkten Kunstwerke, die immerhin etwa 150 Originalgrafiken der in Nordhausen geborenen Stifterin, sowie knapp 600 Originale international bekannter Künstler beinhalten, sämtlich in Verwahrung des Kunsthauses befinden. Dass dort eine Dauerausstellung von Kunstwerken der im Januar verstorbenen Künstlerin zu sehen ist, sei am Rande in Erinnerung gebracht. Dass es nun zu dieser Ausstellung in der Kreissparkasse gekommen ist, geht, wie bekannt wurde, auf den ausdrücklichen Wunsch (und Auftrag) der Künstlerin zurück, den sie gegenüber den ihr offenbar sehr vertrauten Nordhäuserinnen Heidelore Kneffel und Karin Kisker äußerte.
Die ausgestellten Kunstwerke stammen aus dem Bestand der Stiftung.

Schon der musikalische Auftakt durch die beiden „Angelsteine“ Franka und Hannes, beide Schüler der Nordhäuser Musikschule, mit dem Scherzo von Anton Diabelli (Piano und Klarinette) stimmte heiter. Und Wolfgang Asche, Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, löste nach der Begrüßung der Gäste – unter denen sich neben der Landrätin des Kreises, Birgit Keller, der Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen, die zweite Beigeordnete Hannelore Haase (inzwischen schon Stammgast) auch die Leiterin der „Flohburg“ - Das Nordhausen-Museum - Dr. Cornelia Klose befanden – mit dem Hinweis besondere Neugier aus, dass es Ilsetraut Glock, „wenn ich das richtig verstanden habe“ ein
Herzenswunsch war, in der Sparkasse noch einmal auszustellen „das sie zuletzt 1995 getan hat. Doch ihre Spuren hat sie ja schon vorher hinterlassen...“ Asche erinnerte an die von ihr gegründete Stiftung, die mit einen Geldbetrag ausgestatteten ist, aus dem der alle zwei Jahr verliehene Grafikpreis gespeist wird. Und ebenso an die schon erwähnten Schenkungen von Kunstwerken an die Stadt Nordhausen, die von Susanne Hinsching, Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, betreut werden, „um die uns viele weit über die Region hinaus auch beneiden“. Asche wies aber gleichzeitig auch auf die 2002 an Ilsetraut Glock-Grabe verliehene Ehrenbürgerschaft der Stadt Nordhausen hin, mit der ihre Verdienste um Nordhausen gewürdigt wurden. „Und jeder von uns“, führte Asche weiter aus, „der mit ihr zu
tun hatte und sie kennenlernen durfte weiß, was für ein besonderer Mensch sie war: ein Mensch voller Lebensfreude, voller Tatendrang, voller Ideen...das kann man wohl sagen, das hat sie begleitet fast bis zu ihrem Tod am 30. Januar...“ Asche erwähnte einen eigenen Besuch bei ihr mit Frau Hinsching, „der sehr spannend für mich war“, und diesen weiter beschrieb. Um dann seine Ausführungen mit einem vorweggenommenen Dank an die beiden Musiker, die die Ausstellung „In Memoriam“ musikalisch verschönten, und dem Ersuchen an Frau Hinsching zu beenden, als Vertreterin des Kunsthauses und Verwalterin der Kunstschätze auch „zwei oder drei Sätze an die Gäste zu richten.“

Dem kam die Kunsthistorikerin gern nach, wie sie versicherte und drückte gleichzeitig ihre Freude über diese Ausstellung gleich in dreierlei Hinsicht aus: Dass wir erstens, also die Stadt Nordhausen und das Kunsthaus Meyenburg, mit Ilsetraut Glock eine Künstlerin und Kunstmäzenin hatten, deren Engagement für die Kunst
für unsere Region mit ihren herausragenden, umfangreichen und zahlreichen Schenkungen etwas ganz Besonderes und Großes war. Zweitens, weil es etwas Besonderes ist, dass wir mit Frau Kisker und Frau Kneffel zwei so kunstinteressierte Bürgerinnen in Nordhausen haben, die Ilsetraut Glock zu ihren Lebzeiten des öfteren aufgesucht und begleitet haben. Und nun Ilsetrauts Gedenken gestalten werden. Und drittens, dass die Sparkasse in der Ausstellung Leihgaben – wie Herr Asche schon sagte - aus dem Kunsthaus ausstellt und damit das künstlerische Wirken Ilsetraut Glocks so kurz nach ihrem doch auch überraschend gekommenen Tod den Nordhäuser Bürgern noch einmal nahe bringt.

Nach einem weiteren Zwischenspiel der beiden jungen Musiker (Musikstück von Andrea Goldkuhle) bekiskerten und bekneffelten (beschrieben) dann also die beiden bereits eingeführten und vorgestellten Vertrauten der Künstlerin auf ihre ganz eigene und besondere Weise deren Leben und künstlerisches Wirken in denkbar anschaulicher, auch teils heiterer Weise und ließen erkennen, dass sie das Leben der Ilsetraut Glock bis in ihre Tiefen erforschte und sich auf das sorgfältigste auf den letzten Wunsch Ilsetraut Glocks – angeblich bereits 1995 geäußert – vorbereiteten und so ein Lebensbild der Künstlerin aufzeigten, das eine Vielzahl von Facetten, Eigen- und Besonderheiten, Stärken aber auch
Schwächen aufwies, die Ilsetraut Glock als ebenso natürlichen wie liebenswerten Menschen, anerkannte Künstlerin, aber gleichzeitig auch respektwürdige Persönlichkeit zeigte. Langer Beifall am Ende ihres Vortrags ließ erkennen, dass sie damit „angekommen“ waren.

Die beiden Angelsteine beendeten den offiziellen Teil mit „Brasil aus Pop Suite“ von Daniel Hellbach und ernteten ebenso noch einmal dankbaren Beifall. Dass sowohl die Landrätin als auch der Oberbürgermeister danach noch willkommene Gesprächspartner waren, sei beiläufig bemerkt. Die Ausstellung kann übrigens bis zum 04.10.2013 zu den üblichen Geschäftszeiten der Sparkasse besucht werden.

Mittwoch, 28. August 2013

Biosphärenreservat: Ablehnung für den Norden Thüringens

Das jedenfalls ist das Fazit einer Erörterung dieses Themas während des August-Mitgliedertreffs des Nordhäuser Unternehmerverbandes (NUV) am Montag auf der Terrasse des Gasthauses „Sonneneck“ im Nordhäuser Gehege. Es war das der zweite Teil der Tagesordnung dieser Mitgliederversammlung, dessen erster Teil den Statements von Birgit Keller (LINKE), Landrätin des Landkreises Nordhausen, und dem Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen, Dr. Klaus Zeh, zu deren Amtsführung und Erkenntnissen der ersten 500 Tage gewidmet war.

Dieses Fazit machte übrigens auch deutlich, dass die verschiedentlich geäußerte Vermutung, die Einstellung des NUV könne einseitig dem Interesse der Gipsindustrie und damit der Wirtschaft geschuldet sein, unrichtig ist. Das ergab sich im Laufe der Erörterung dieses Themas durch die Wortmeldungen und Stellungnahmen des Vertreters der IHK, Udo Rockmann und der Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, Susann Goldhammer., die sich jeweils negativ für ihre Verbände zu einem Biosphärenreservat im Norden Thüringens aussprachen.

Berichterstatter war der Vorsitzende des NUV, Hans-Joachim Junker, dem zu bescheinigen ist, dass er (soweit ich das beurteilen konnte) absolut objektiv die Modalitäten eines Biosphärenreservates mit seinen Eigen- und Besonderheiten darstellte. Vereinfacht wiedergegeben soll ein solches Reservat in der Regel mindestens 30 000 ha umfassen. Es gliedert sich in drei Zonen, nämlich eine naturschutzorientierte Kernzone, eine am Landschaftsschutz orientierte Pflege- und eine sozioökonomisch orientierte Entwicklungszone. Was das jeweils beinhaltet umriss Junker, wobei danach gesichert sein muss, dass die Kernzone mindestens 3% der Gesamtfläche einnehmen muss, die Pflegezone mindestens 10% und die Entwicklungszone 50% des Reservates umfassen muss. Jedes Biosphärenreservat muss über mindestens ein Informationszentrum verfügen, das hauptamtlich und ganzjährig betreut wird. Das Informationszentrum soll durch dezentrale Informationsstellen ergänzt werden.

Auf die weitere Übersicht der Ausführungen des Berichterstatters muss hier nicht weiter eingegangen werden, nachdem Nils Neu vom Vorstand des NUV in der dem Bericht folgenden Diskussion mit einem 31seitigen Kriterienkatalog für die Anerkennung eines Biosphärenreservates aufwartete, der zwar sehr ausführlich über diese Kriterien informiert, letztlich aber auch darauf verweist, dass Funktionen und Beschränkungen durch Verordnungen festgelegt und geregelt werden, die den strukturellen Besonderheiten des jeweiligen Reservates Rechnung tragen. Die Kriterien des Biosphärenreservates Berchtesgaden zum Beispiel sind wesentlich andere als jene des Biosphärenreservates Spreewald oder eines der Wattenmeere.


Hier aber ging es um ein mögliches, und von den Grünen angestrebtes Biosphärenreservat im Norden Thüringens. Ein solches würde voraussichtlich an das von der UNESCO noch nicht anerkannte Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz in Sachsen-Anhalt angrenzen, ohne dass es sich um eine Erweiterung handeln würde. Eine eigene Verwaltung wäre also nötig. In der Veranstaltung des NUV machte zum Beispiel der Bürgermeister der Gemeinde Südharz (Rottleberode), Ralf Rettig,
deutlich, warum seine Gemeinde dem Biosphärenreservat Südharz nicht zustimmt. Abgesehen von zahlreichen anderen Umständen sind es aber auch die durch eine Kernzone führenden Wanderwege, deren Verlauf dann möglicherweise verlegt werden muss. Was in diesem Falle den Karstwanderweg betreffen könnte. Und so trugen auch die Vertreter der IHK und des Kreisbauernverbandes ihre Gründe zur Ablehnung eines Biosphärenreservates vor. Und was damit in dieser NUV-Veranstaltung vorgetragen wurde, dürfte schließlich auch bei der offiziellen Anhörung zu diesem Thema im September in Erfurt vorgetragen werden. Im Ergebnis: der Norden Thüringens braucht kein Biosphärenreservat, ihm genügen die bisherigen Landschaftsschutz- Naturschutz- und FFH-Gebiete. Die dem Verlauf der Erörterung interessiert zuhörenden Chefs der Verwaltungen von Landkreis und Stadt Nordhausen schienen zufrieden mit dem Verlauf.

Dienstag, 27. August 2013

Um Übereinstimmung in Nordhäuser Kommunen bemüht

Die Terrasse des Restaurants „Sonneneck“ im Nordhäuser Gehege war gestern am frühen Abend außerordentlich gut besucht: der „Nordhäuser Unternehmerverband“ (NUV) hatte für seinen August-Mitgliedertreff diese Gaststätte gewählt und das Wetter schien mit dem NUV im Bunde zu stehen, das einen Verlauf im Freien.ermöglichte.

„500 Tage nach der Kommunalwahl 2012“ war der Einladung zu diesem Treff vorangestellt, zu dem man mit Landrätin Birgit Keller (LINKE) und Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh (CDU) die beiden in 2012 neu gewählten Chefs ihrer Verwaltungen eingeladen hatte. Und die Landrätin apostrophierte eingangs ihrer Ausführungen den NUV ganz richtig als „wichtige Organisation“ des Landkreises. An dem im übrigen wohl niemand (mehr) vorbeikommt, der im Landkreis wirtschaftspolitische Interessen entwickelt und verwirklichen will.

Zunächst aber begrüßte NUV-Vorsitzender Hans-Joachim Junker mit den beiden Spitzenvertretern der Nordhäuser Verwaltungen Mitglieder und Gäste, und dabei auch u.a. Staatssekretärin Inge Klaan. und die 2. Beigeordnete der Stadtverwaltung, Hannelore Haase. Danach übernahm Peter- Stefan Greiner – nnz-online – „in bewährter Art und Weise“ die Moderation. Und bat zunächst Landrätin Birgit Keller um ihr Statement.

Und diese begann ihren auf 10 Minuten vorgegebenen Vortrag mit der Feststellung: „Der Stapel, der noch zu erledigen ist, ist sehr viel größer als der, der schon erledigt ist“, um dann zu erläutern, dass die Aufnahme ihrer Tätigkeit am 01.07.12 in eine Zeit fiel, in der auch von der Bevölkerung respektiert wurde, dass wir uns – auch in unserem Landkreis - in einer weiter schrumpfenden Gesellschaft befinden, „mit der wir als
Verwaltung umgehen müssen“. Die Abwanderung vor allen junger Menschen zwingt uns, im ländlichen Raum Arbeits- Entwicklungs- und damit Lebensbedingungen zu schaffen, die dem Rechnung tragen. Keller beschrieb kurz, aber übersichtlich diese Bemühungen, vornehmlich in wirtschaftlicher Hinsicht. Dabei stellte sie den Slogan „Gestalten und Verbinden“ in den Vordergrund, mit dem sie im vergangenen Jahr in den Wahlkampf gegangen war. Sie fühle sich damit weiter motiviert, sich der Probleme der Menschen anzunehmen und deren Lebensbedingungen durch entsprechende Maßnahmen – von Arbeit bis Freizeit – nicht nur zu erhalten, sondern tunlichst auch zu verbessern. Und das unter Berücksichtigung des Kreishaushaltes, gekennzeichnet durch schrumpfende Mittel (u.a. bedingt durch sinkende Einwohnerzahlen) dem deshalb ihre größte Aufmerksamkeit gilt. Sie sei um steten Konsens mit den Gemeinden bemüht, um tunlichst ausgewogene (finanziell bedingte) Verhältnisse zu ermöglichen.
Selbstkritisch vermerkte sie, dass (auch) nicht alle geplanten Vorhaben innerhalb des „Flaggschiffes“ Verwaltung mit immerhin gut 400 Mitarbeitern gelungen seien. Sie verglich sich dabei mit einem Kapitän, der sein Schiff auch durch „schwere Gewässer“ lavieren müsse, was ihr letztlich aber doch noch immer gelungen sei. Sie verwies u.a. auf das Gebiet der Bildung und dem Hinweis auf die notwendige Schließung des gymnasialen Schulteils Ilfeld und die Notwendigkeit einer Überarbeitung der Schulnetzplanung. Wichtig sei für sie, alle notwendig werdenden Maßnahmen transparent zu veranlassen, damit sie von den Menschen tunlichst verstanden werden. Sie verwies auf die Bedeutung einer guten Öffentlichkeitsarbeit, die ihr Anliegen sei, um diese Transparenz zu schaffen. Keller kam noch einmal auf die Finanzsituation des Landkreises zu sprechen und beklagte, dass sich der aufgrund nicht erhaltener Bedarfszuweisung des Landes für 2012 in einer beengten finanziellen Situation befinde, der weitere Einsparungen nötig machen könnte. Jedenfalls erwarte man derzeit die Genehmigung des Kreishaushaltes, die immerhin in Aussicht gestellt ist.

Nach dem Statement der Landrätin wendete sich Moderator Greiner dem Nordhäuser OB Dr. Klaus Zeh zu, dem er mit dem Hinweis um seine Ausführungen bat, dass ja die Stadt Nordhausen immerhin schon über einen genehmigten Haushalt verfügt; aber sicher auch nicht sorgenfrei ist:

Das bestätigte sich dann auch: Dr. Zeh stellte an den Beginn seines Statements die Versicherung, dass er noch immer gern in diesem Amt sei, das er im vergangenen Jahr sehr gern angetreten habe. Erschwerend sei dabei allerdings, dass er lange auf die zweite Beigeordnete warten musste bis er sie durch den Stadtrat genehmigt bekam. Und nun seit einem halben Jahr auf den 1. Beigeordneten aus bekannten Gründen verzichten muss, was doch eine erhebliche Mehrbelastung für die Leitung der Stadtverwaltung bedeutet. Er sei immerhin in diesem Amt angetreten um in dieser Region eine positive Einstellung zu all dem zu vermitteln, das uns umgibt. Dass die Menschen tunlichst Freude haben an ihrem Leben und es Bedingungen gibt, die dieses Leben auch wirklich lebenswert machen. Auch er betonte die Bedeutung der Wirtschaft, die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen aber auch die weichen Standortfaktoren, die darüber hinaus eine sinnvolle Freizeitgestaltung ermöglichen. Zeh hob das Bemühen um eine gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis hervor, die er in einigen Bereichen mit Mängeln behaftet vorfand, deren Ursachen aber verteilt gewesen seien. Das Einvernehmen mit der Landrätin gestalte sich jedoch sehr positiv, wofür die Bereiche Feuerwehr und
Katastrophenschutz Beispiele sind. Zeh machte die Unterschiedlichkeit der Verwaltung einer Kommune gegenüber der eines Ministeriums (seines vormaligen Aufgabengebietes) deutlich, was sich in den Kompetenz- und Entscheidungsbereichen darstellt, die in einer Kommune sehr viel größer sind. Der OB drückte dann seine Freude über den genehmigten Haushalt aus, dessen Erlangung nicht ganz einfach war, wie man ja auch der Presse entnehmen konnte. Dadurch sei jedenfalls Planungssicherheit für zwei Jahre geschaffen und geplante Investitionen möglich. Die zu erwartenden Steuereinnahmen nötigten allerdings zur Vorsicht, weil die – so die augenblickliche Erwartung – nicht so hoch ausfallen könnten wie das erhofft wurde. Und sich deshalb eine vorsorgliche Haushaltssperre als nötig erwies. Dr. Zeh drückte gleichzeitig seine Freude über allseits sichtbare Ansiedlungen aus, z.B. an der Darre und ebenso über Folgeinvestitionen in bestehenden Betriebe, z.B. am Hüppedenweg. Oder der Firma Power Train. Perspektivisch allerdings erklärte das Stadtoberhaupt, er sei angetreten auch in Hinblick auf das Jahr 2019 und den dann auslaufenden Solidarpakt. Die dadurch um etwa 16% sinkenden Einnahmen des Landes würden natürlich auf die Kommunen durchschlagen. Deshalb gelte es, sich darauf vorzubereiten. Unter Berücksichtung eines aktuellen Schuldenstandes der Stadt von 37 Mio. Euro müsse deshalb über Einsparungen nachgedacht und solche veranlasst werden. Der Stadtrat habe dazu seine Zustimmung erteilt. Über die Entwicklung der Altstadt zeigte sich Dr. Zeh erfreut, machte aber gleichzeitig deutlich, dass die Städtebau-Fördermittel bereits ausgeschöpft seien, also im weiterem Verlauf vorsichtig gehandelt werden müsse. Immerhin ließe das Einkaufszentrum am Pferdemarkt nach seiner Fertigstellung eine weitere positive Auswirkung auf die Altstadt erwarten. Hinsichtlich der Einwohnerzahlen zeichne sich ab, dass die Zahl der Geburten langsam steige und der Stadt von außen eine gute Entwicklung bescheinigt wird. Dem will die Stadt mit der Bereitstellung weiterer Krippenplätze (12 im ökumenischen Kindergarten) Rechnung tragen. Zeh schloss seinen Vortrag mit der Versicherung, die Verschuldung der Stadt weiter sinken zu lassen und die Stadt wirtschaftlich weiter voran zu bringen. Das Industriegebiet sei für ihn deshalb eines der wichtigsten Projekte, das nach der völligen Erschließung bis spätestens Ende 2014 mit der gesamten Fläche für industrielle Ansiedlungen angeboten werden könne. Dafür soll in der Verwaltung ein besonderer Ansprechpartner bestimmt werden, der Investoren dann weitere Wege durch Ämter erspart.


Soweit also die Ausführungen der Landrätin und des Oberbürgermeisters, die für die Zukunft doch eine – wenn auch verhaltene – weitere Aufwärtsentwicklung in beiden Kommunen erwarten lassen. Das Thema Verwaltungs- und Gebietsreform wurde in der Diskussion kurz angesprochen, für das sich die Landrätin offen zeigte. Im folgenden Teil der Veranstaltung stand das Thema Biosphärenreservat zum Vortrag und zur Diskussion, das ebenfalls breiten Raum einnahm. Und deshalb einem eigenem Bericht vorbehalten sein soll.

Montag, 26. August 2013

Großes Theaterfest eröffnet die Spielzeit

Vielseitiges Programm auf dem Theaterplatz am 8. September

Mit einem großen Theaterfest unter dem Motto „Ein toller Tag“ beginnt am 8. September die neue Spielzeit der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH. Am Sonntagnachmittag ab 15 Uhr sind alle großen und kleinen Theaterfreunde auf den Theaterplatz in Nordhausen eingeladen, um mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Theaters Nordhausen und des Loh-Orchesters Sondershausen den Beginn der Spielzeit zu feiern. Zwei Bühnenprogramme, eine Technik-Show und viele Aktionen für Kinder bieten abwechslungsreiche Unterhaltung und einen Ausblick auf viele Höhepunkte der neuen Saison.

Eröffnet wird das Theaterfest um 15 Uhr durch den Intendanten Lars Tietje. Anschließend beginnt das große Bühnenprogramm mit Gesangssolisten, dem Opernchor, der Ballettkompanie und dem Jungen Zirkus Zappelini. Ab 17 Uhr folgt ein Konzert mit dem Loh-Orchester Sondershausen und Sängern des Theaters Nordhausen. Spannend wird es nicht nur musikalisch, denn im Verlauf des Konzerts wird bekanntgegeben, welche Produktion der vergangenen Spielzeit vom Publikum zur Inszenierung der Spielzeit 2012/13 gewählt worden ist. Unter den Teilnehmern an der Abstimmung werden tolle Preise verlost.

Zwischen den beiden Konzerten lädt das Theater Nordhausen Neugierige zu einem ganz besonderen Blick hinter die Kulissen ein. Eine große Technik-Show im Theater zeigt die Bühnenmaschinerie, Brandschutzeinrichtungen wie den Eisernen Vorhang, Scheinwerfer und Spezialeffekte und verrät, was alles dazugehört, damit eine Vorstellung reibungslos über die Bühne gehen kann.

Am ganzen Nachmittag finden außerdem Theaterführungen statt. Eine Torwand lädt Sportliche zum Wettkampf um attraktive Preise ein. Für Erwachsene werden im Foyer des 2. Ranges zwei Puppenspiele aufgeführt. Im Parkett des Theaters stellen die Theaterwerkstätten ihre sehr kreative Arbeit vor, und der beliebte Theater-Streichelzoo präsentiert die unterschiedlichsten Tiere, die in verschiedenen Inszenierungen auf der Bühne zu sehen waren. Zur Inszenierung „Die Hochzeit des Figaro“, die am 20. September Premiere hat, gibt es ein spannendes Quiz.

Auch für Kinder gibt es viel zu entdecken. Im Theater unterm Dach stellen Musiker des Loh-Orchesters ihre Musikinstrumente vor. Der Junge Zirkus Zappelini wird mit den kleinen Besuchern kleine Kunststücke einüben, die Maskenbildnerinnen des Theaters schminken die Kinder nach ihren Wünschen, und das Junge Theater bietet ein überdimensionales Memory-Spiel.

Kaffee und Kuchen bietet der Förderverein Theater Nordhausen e. V., und das Theaterrestaurant „Da Capo“ bereitet Getränke und kleine Speisen zu. Das Theater Nordhausen freut sich auf viele Besucher zu diesem „tollen Tag“!

Foto: Theaterfest 2012, Foto: Birgit Susemihl

„DADA, Sturm und Jazz“ mit Silke Gonska und Frieder W. Bergner im Kunsthaus-Keller am Samstag

Nordhausen (psv) Am Samstag, den 31. August, findet um 19.30 Uhr  im Keller des Kunsthaus Meyenburg iein Jazz-Konzert statt. Unter dem Titel  „DADA, Sturm & Jazz“ spielen und singen Silke Gonka und Frieder W. Bergner. Das kündigt jetzt Kunsthausleiterin Susanne Hinsching an.
Aufbauend auf diverse musikalische Bauhaus-Performances des Jahres 2009 haben Gonska & Bergner Lyrik aus dem Umfeld von STURM DADA und BAUHAUS vertont, verarbeitet, zerlegt und neu zusammengesetzt. Verbunden mit heutigen, improvisierten Klängen aus Jazz und Techno erhalten diese Texte von der "Weltende"- Beschwörung des Jakob van Hoddis bis zu Kurt Schwitters' lässig gerapten Dada "What a Beauty" eine erstaunlich aktuelle Transparenz und verführen zu einer unglaublichen Spielfreude! Ansteckungsgefahr garantiert! „Beide Künstler sind dem Nordhäuser Publikum und vielen Jazz-Liebhabern bereits gut bekannt und treten nicht das erste Mal im Kunsthaus Meyenburg auf“, sagt Hinsching.
Die gebürtige Nordhäuserin Silke Gonska hat sich bereits seit ihrem 11. Lebensjahr mit Musik beschäftigt, anfangs mit der Gitarre und später engagierte sie sich in der Thüringer Rock- und Punkbands als Sängerin und an den Drums. 1992-1998 studierte sie  an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" Weimar, an der "University of Leeds" (GB) und der "Friedrich-Schiller-Universität" Jena  und machte dort ihren Abschluss in Musikwissenschaft, Gesang, Kunstgeschichte. Seit Anfang 1999 selbständig als Sängerin, Musikwissenschaftlerin und Gesangslehrerin. Ihr musikalisches und stimmliches Repertoire ist sehr breit gefächert und reicht von einfühlsamen Liedern zu Gedichten von Ingeborg Bachmann über Klangimprovisationen bis zu Roma-Liedern. Silke  Gonska ist zurzeit mit verschiedenen Projekten in In- und Ausland unterwegs, z.B. als Sängerin des ENSEMBLE CREATIV (Sachsen-Anhalt), mit diversen Soloprogrammen und als  Sängerin der „Contemporary Jazz Band“ mit Wolfram Dix, Gert Unger, Tom Götze u.a. Seit April 2004 übt sie auch eine Lehrtätigkeit f. Gesang/ Stimmbildung an der UNIVERSITÄT Erfurt aus. Gleichzeitig ist sie auch Teil des Duo mit Frieder W. Bergner. Der bekannte Jazz-Musiker wurde 1954 in Zwickau geboren. Seine erste musikalische Ausbildung hatte Frieder W. Bergner im Kirchenchor der Thüringer Sängerknaben. Mit 17 Jahren finge er an Posaune zu spielen. Nach dem Abitur studierte er an der Dresdner Musikhochschule (1974-1978): Posaune bei Hans Hombsch und setzte seine Jazzausbildung bei Günter Hörig fort. Nach kurzem Engagement im Sinfonischen Orchester Pirna wurde Bergner Posaunist in der Leipziger Radio Big Band (1978-1986) und Jazzmusiker in verschiedenen, teils eigenen Gruppen. Von 1979 bis 1997 war Frieder W. Bergner als Dozent bzw. Gastprofessur und als Leiter der Big Band der Weimarer Musikhochschule tätig. Von 1998-2003 leitete er die Erfurter Big Band "Fresh Lemons". Er spielt die verschiedensten Musikrichtungen vom Jazz über Rock bis zu zeitgenössischer konzertanter Musik in unterschiedlichsten Besetzungen vom Solo bis zum großen Orchester. In letzter Zeit widmet sich Bergner wieder verstärkt Kompositionsaufträgen in Jazz und Rock und Theatermusiken. Seine kompositorische Arbeiten und Arrangements in den Genres Jazz, Pop, Rock und Kammermusik finden sowohl im Theater als auch im Rundfunk Aufführung.
„Dieser musikalische Abend im Kunsthaus Meyenburg wird eine interessante Bereicherung der derzeitigen Sonderausstellung „Horst Janssen – Genie der Grafik“ sein“, ist sich Susanne Hinsching sicher.

Der Eintritt zum Konzert kostet 8 €, ermäßigt 6 €.

Es geht um Asylbedürftigkeit

Das Thema Asyl beschäftigt derzeit vermehrt die Öffentlichkeit zumindest dort, wo Flüchtlinge in unmittelbarer Nachbarschaft von Einheimischen untergebracht werden (sollen). Und die Medien tun ein übriges, um diese mancherorts zum Problem gewordene Unterbringung noch zu befeuern. Berlin-Hellersdorf ist dafür ein Beispiel. Das ist zwar weit weg, aber es macht deutlich, welche Problematik damit verbunden ist. Und wie darüber berichtet wird. Folgt man dann noch der aktuellen Forderung der Grünen, wonach die Bundesregierung angesichts der Lage in Syrien mehr als die angekündigten 5000 syrischen Flüchtlinge aufnehmen möge , könnte die Problematik sehr schnell auch hier akut werden.
Um nicht missverstanden zu werden: ich habe nichts gegen Ausländer, ob es nun Einwanderer als Fachkräfte sind oder Flüchtlinge und Asylbewerber. Nur meine ich, dass man die nun zum Problem gewordenen, und von der Bundesrepublik bisher aufgenommenen Flüchtlinge - aus Syrien und anderen Krisengebieten - den Einheimischen nicht einfach nach Gutdünken der Behörden in kleineren oder auch größeren Zahlen „vor die Tür setzen“ sollte. Und wenn Jürgen Trittin im „Tagesspiegel“ meint, dass sich in Hellersdorf wiederholt, „was wir von Rostock-Lichtenhagen bis Hoyerswerder erlebt haben“, dass nämlich ein von Rechtsradikalen aufgehetzter Mob gegen die Anwesenheit der Flüchtlinge demonstriert, dann fällt eine derartige Unterstellung den Politikern nur selbst auf die Füße, die aus der Vergangenheit nichts, aber auch gar nichts gelernt haben. Dass man nämlich das Pferd am Schwanz aufzäumt, wenn man meint, Entscheidungen zur Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen über die Köpfe der (benachbarten) Einwohner hinweg treffen zu können. Und deren schließlichen Widerstand als Mob bezeichnet, der von Rechtsradikalen aufgehetzt worden ist. Es könnte eher so sein, dass sich Anwohner und Menschen mit Ressentiments gegenüber Ausländern, den Demonstrationen der Rechts- oder auch Linksradikalen anschließen, weil sie sich selbst nicht zu organisieren und zu artikulieren vermögen. Und das ist schon ein Unterschied, wie ich meine. Diese Menschen dann einfach als Mob zu bezeichnen, könnte mich an Zeiten erinnern,, die man ja gerade nicht beschwören möchte.
Warum informiert man demgegenüber nicht im Vorfeld von Vorgängen wie den hier anstehenden und überzeugt „mündige Bürger“ auf die man sich doch sonst gern beruft, von Vorhaben und Entscheidungen, die man für nötig hält? Ich finde, es ist deprimierend, wenn diese normalerweise „mündigen Bürger“ einfach zum Mob oder Stammtischbrüdern abqualifiziert werden – um sie mundtot zu machen? – wenn sie sich gegen Vorgänge wenden, die sie gefühlsmäßig oder aufgrund gemachter Erfahrungen nicht verstehen oder als Bedrohung erachten, anstatt sie von der Notwendigkeit zu überzeugen. Das mag zwar unbequem und aufwändig sein, aber entspräche dann wenigstens einem Umgang unter vernünftigen Menschen. Stattdessen lässt man es zu Konfrontationen kommen und beschimpft Menschen, die lediglich nicht verstehen können (oder wollen), dass da Entscheidungen getroffen werden, ohne wenigstens zuvor den ernstlichen Versuch gemacht zu haben, ihnen die Notwendigkeit dessen verständlich gemacht zu haben, was da auf sie zukommt.

Ohne hier weiter auf die Problematik einzugehen bin ich erst mal neugierig auf die Sendung „Menschen bei Maischberger“ (Dienstag, 22.45 Uhr) in der es genau um diese Problematik gehen soll. Bei der Vorstellung der Teilnehmer wurde u.a. Philipp Gut, Chefredakteur der Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ zitiert: „Wenn Asylheime öffnen, steigt in vielen Fällen die Kriminalität in der Region: Autos werden aufgebrochen, die Zahl der Einbrüche geht hoch“, meint er. Und begründet damit u.a. die umstrittenen Verschärfungen beim Asylrecht in der Schweiz, für die im Juni fast 80 Prozent der Eidgenossen stimmten. (Welches Ergebnis würde wohl eine Volksbefragung in Deutschland zu dieser Problematik haben?) Ich bin diesmal sogar ausnahmsweise neugierig auf „Menschen bei Maischberger“.

Sonntag, 25. August 2013

Organspende - darüber nachdenken

Den Anstoß dazu erhielt ich von meinem Versicherer, der Gesundheitskasse AOK Plus in Form eines Anschreibens mit dem zunächst unverbindlichen Angebot eines (anhängenden) Organspendeausweises. Vermutlich bin ich damit nur einer von vielen Anderen, die ein solches Angebot erhielten. Ob das allerdings in der allgemeinen Einschätzung gerade zu einem Zeitpunkt klug ist, zu dem in Göttingen der Prozess gegen einen Arzt eröffnet wurde - dem früheren Leiter der Transplantationschirurgie des Göttinger Universitätsklinikums – sei dahingestellt. Immerhin wirft man ihm Manipulationen vor, bei denen Patienten angeblich kränker gemacht worden seien, um sie auf der Warteliste für ein Organ nach vorn rücken zu lassen. Wodurch andere Patienten benachteiligt worden sein sollen. Die Anklage lautet demzufolge auf versuchten Totschlag in elf Fällen sowie wegen Körperverletzung mit Todesfolge in drei Fällen. Sollte das Gericht zu einem Schuldspruch kommen, würde das natürlich zusätzlich erhebliche negative Auswirkungen auf die Bereitschaft zur Organspende haben, zu der bisher ganz allgemein nicht gerade großen Bereitschaft dazu. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hofft allerdings, dass sich die Vorwürfe nicht bewahrheiten.

Für mich persönlich ist das Angebot der AOK jedenfalls konkreter Anlass, mich mit der Frage der Organspende zu befassen. Nachdem ich zwar das Thema verfolge wie viele andere, ohne mich aber selbst direkt angesprochen zu fühlen. Zumal ich meinte, es gelte – ähnlich der Blutspende - eine Altersgrenze von 75 Jahren. In dem Angebotsschreiben heißt es dazu, dass viele Menschen unzureichend über die Vor- und Nachteile einer Spende informiert sind. Und die öffentlichen Diskussionen und Pressemitteilungen eher noch verunsicherten.


Nachdem ich mich also nun direkt angesprochen fühle, werde ich auch von dem gleichzeitig damit verbundene Informationsangebot zu Pro und Kontra der Organspende Gebrauch machen und mich unter der kostenfreien Servicetelefonnummer 0800 265 2222 600 noch im Detail informieren lassen. (Übrigens soll das auch unter www.aokplus-online.de/organspende möglich sein.) Das zugegangene Ausweisangebot scheint mir auch Zeichen dafür, dass es keine Altersbegrenzung gibt. Und nachdem Daniel Bahr aktuell unter Hinweis auf das von der Bundesärztekammer verankerte Sechs-Augen-Prinzip bei der Beurteilung der Patienten versichert, dass ein Betrug grundsätzlich nicht (mehr) möglich sei, kann der Ausgang des erwähnten Gerichtsverfahren auch keine Bedeutung mehr haben. Zudem sei die Manipulation unter Strafe gestellt worden, betont Bahr. Mediziner, die sich nicht an die Organspende-Richtlinien halten, können durch eine im Sommer verabschiedete Gesetzesänderung mit einer Freiheitsstrafe belegt werden. In dem Angebotsschreiben heißt es dazu abschließend: „Jeder von uns kann mit seiner Entscheidung Leben retten.“ Warum also nicht?  

Freitag, 23. August 2013

Der Landeswahlleiter Günter Krombholz informiert:

Zahlen rund um die Bundestagswahl 2013 (Teil 1)

In 2 Thüringer Wahlkreisen treten Einzelbewerber an, 4 Jahre dauert die gesetzliche Wahlperiode, 9 Mitglieder hat der Landeswahlausschuss, 12 Parteien treten mit Landeslisten in Thüringen zur Bundestagswahl an, 16 Bundestagsmitglieder bewerben sich erneut für ein Thüringer Bundestagsmandat, 44 Frauen bewerben sich insgesamt zur Bundestagswahl, 49 Prozent der Wahlberechtigten sind Männer, 51 Prozent der Wahlberechtigten sind Frauen, 153 Bewerber stellen sich in Thüringen insgesamt zur Wahl, 39 000 Erstwähler werden in Thüringen an die Wahlurnen gebeten und ca. 1 860 000 Wahlberechtigte wird es am Wahltag in Thüringen geben.
Eine Mitteilung des Landeswahlleiters Thüringen (Erfurt, 20. August 2013)

Demoskopie Allensbach konstatiert hohes Ansehen für Ärzte und Lehrer

Seit Jahrzehnten erhebt das Institut für Demoskopie Allensbach regelmäßig das Ansehen
bestimmter Berufe in der Bevölkerung. Erneut liegt dabei der Beruf des Arztes unangefochten
an der Spitze der Berufsprestige-Skala: 76 Prozent der Deutschen zählen den
Arzt zu den fünf Berufen, die sie am meisten schätzen. Den zweiten Rang belegt abermals
die Krankenschwester mit 63 Prozent. An dritter Stelle im Ranking folgt der Beruf
des Polizisten, der von 49 Prozent geschätzt wird. Dahinter liegen Lehrer mit 41 Prozent
und Handwerker mit 38 Prozent. Zu den Schlusslichtern der Rangliste gehören unverändert
Fernsehmoderatoren (3 Prozent) und Banker (3 Prozent). Nur geringfügig besser
schneidet der Beruf des Politikers ab, der von nur 6 Prozent der Bevölkerung zu den Berufen
gezählt wird, vor denen man am meisten Achtung hat

Beim Ansehen einzelner Berufe gibt es zum Teil interessante Unterschiede zwischen
West- und Ostdeutschland. So liegt das Ansehen des Arztes in Ostdeutschland um mehr
als zehn Prozentpunkte höher als im Westen der Bundesrepublik (85 bzw. 74 Prozent).
Auch der Beruf des Lehrers erfreut sich in Ostdeutschland mit 47 Prozent einer höheren
Achtung als in Westdeutschland, wo 40 Prozent den Lehrern besonderen Respekt entgegenbringen.
Der Ingenieur ist mit 32 Prozent in Ostdeutschland ebenfalls angesehener als
in Westdeutschland mit 25 Prozent. Dagegen sind Pfarrer bzw. Geistliche in Ostdeutschland
weniger angesehen als in Westdeutschland

In der Betrachtung der letzten beiden Jahrzehnte zeigt sich, dass das Ansehen vieler Berufe
erstaunlich stabil ist. Dies trifft beispielsweise auf den Arzt zu, der seit zwanzig Jahren
Werte deutlich oberhalb von 70 Prozent erzielt. Auch der Beruf des Ingenieurs hat in dieser
Zeit kaum etwas von seinem Ansehen eingebüßt, das konstant zwischen 26 und 32
Prozent liegt. Auf niedrigerem Niveau, aber auch verhältnismäßig stabil, rangiert der
Journalist mit Werten zwischen 13 und 18 Prozent.

Bei einigen Berufen gibt es dagegen deutliche Veränderungen. So hat sich das Ansehen
von Pfarrern und Geistlichen bei unter 30 Prozent stabilisiert und liegt damit deutlich unter
den Werten früherer Jahre, beispielsweise Mitte der 1990er Jahre, als mehr als 40 Prozent
diesem Beruf eine große Achtung entgegenbrachten. Auch die Reputation von Hochschulprofessoren ist seit Anfang der 1990er Jahre tendenziell rückläufig und hat im Vergleich
zur letzten Erhebung 2011 sogar einen deutlichen Rückgang von 33 Prozent auf
nun 26 Prozent hinnehmen müssen. Über längere Zeit rückläufig ist zudem das Ansehen
des Rechtsanwalts. Zählten zu Beginn der 1990er Jahre noch 38 Prozent der Bürger den
Anwaltsberuf zu den angesehensten Berufen, sind es derzeit nur noch 24 Prozent. Einen
schweren Stand haben zudem Politiker, deren Reputation zwischen 1991 und 2005 von 14
Prozent auf 6 Prozent zurückgegangen ist und seitdem auf diesem niedrigen Niveau verharrt

(Befragt wurden 1570 Personen ab 16 Jahre im Zeitraum von 15. bis 30. April 2013)

Intelligente Netze für die Neuen Energien

Nordhausen (FHPN) Ein Nordhäuser Forscherteam der FH Nordhausen ist an einem weiteren Zwanzig20-Projekt beteiligt. Bei diesem Projekt geht es unter anderem um das Thema: „Energiewende - Chance für die Wirtschaft in Ostdeutschland“.

Die von Prof. Dr.-Ing Dieter D. Genske geleitete Forschergruppe wurde an einem weiteren Zwanzig20-Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beteiligt. Unter der Leitung von Dr. Peter Frey (Solar Valley Erfurt) wurde somit ein zweites Forscherteam der Fachhochschule Nordhausen ausgelobt. Das Konsortium "Smart Energy Ostdeutschland" konnte 1 Million Euro einwerben.
Ziel des Projektes ist die Positionierung ostdeutscher Unternehmen als Leitanbieter auf den Zukunftsmärkten der regenerativen Energietechnik. Dabei stehen sechs Leitprojekte im Vordergrund: Der Energieverbund 20+, das intelligente Verteilnetz, Solarkraftwerke für Inselnetze, die Nutzung von Bio-Methan, Redox-Flow-Speichersysteme und innovative Netzbetriebe.
Das Netzwerk positioniert sich somit in den Sparten Produkte, Dienstleistungen und Demonstratoren. Die Nordhäuser Forschungsgruppe ist mit dem Bereich „Bewertung neuer Wertschöpfungsketten“ am Gesamtprojekt beteiligt.


Bild: Prof. Dr.-Ing Dieter D. Genske

Theater in der Schule

Fächerübergreifendes Lernen mit Workshops des Theaters Nordhausen

Die Abteilung Junges Theater blickt auf eine erfolgreiche Spielzeit 2012/2013 zurück. Insgesamt 101 Workshops haben die Theaterpädagoginnen Bianca Sue Henne und Daniela Zinner in Grundschulen, Regelschulen und Gymnasien im Einzugsgebiet des Theaters Nordhausen gegeben, das vom östlichen Zipfel des Kyffhäuserkreises in Roßleben bis nach Uder im Eichsfeld reicht. Knapp 2000 Schülerinnen und Schüler profitierten so in der vergangenen Spielzeit vom Angebot des Theaters Nordhausen.

Mit rund 180 Schulen und Kindertageseinrichtungen hat das Junge Theater regelmäßig Kontakt. Einige nutzen die größtenteils kostenlosen Angebote des Jungen Theaters besonders häufig. So kamen in der vergangenen Spielzeit sieben Schulklassen als Patenklasse in den Genuss einer intensiven Auseinandersetzung mit einer Bühnenproduktion des Theaters Nordhausen. Gerade im Bereich Patenklasse war die Nachfrage besonders groß. „Es war schade, wenn ein Workshopangebot bereits ‚vergriffen‘ war“, so Bianca Sue Henne, Leiterin des Jungen Theaters. „Deshalb haben wir unser Workshop-Programm grundlegend überarbeitet.“

Patenklassen gibt es immer noch, allerdings nur zu ausgewählten Produktionen. Dafür wurden Workshop-Pakete geschnürt, die sich für alle Klassen und Gruppen anpassen und gestalten lassen. Das kleinste Paket ist ein 90-minütiger Workshop, der in der Schule stattfindet. Ab dem Workshop-Paket M gehört ein Vorstellungsbesuch mit dazu. Darüber hinaus gibt es je nach Wunsch und verfügbarer Zeit bis zu fünf Einheiten à 90 Minuten in der Schule, in denen Theater und Musik sowohl im Allgemeinen als auch produktionsbezogen Thema sind. Im Theater stehen neben dem Vorstellungsbesuch noch eine Theaterführung und ein Probenbesuch auf dem Plan.

Kosten entstehen für die Schülerinnen und Schüler nur für die Eintrittskarten zum ermäßigten Jugendgruppenpreis, alle Workshops bietet die Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH kostenlos und bequem in der Schule an.

„Unser Spielplan bietet für beinahe jedes Schulfach Anknüpfungspunkte. Wir haben schon Ballett im Sportunterricht behandelt, Oper im Englischunterricht und Kindertheater in Medienkunde. Besonders fruchtbar sind dabei fächerübergreifende Arbeiten“, berichtet Bianca Sue Henne. In diesem Schuljahr bieten sich mit dem Ballettabend „Shakespeare. Ein Ballett.“ schöne Kombinationsmöglichkeiten, die die Fächer Englisch, Sport, Musik und Geschichte verknüpfen können. Sogar Physiklehrer kommen mit der OrchesterWerkstatt „PHYSIK liegt in der Luft“ zu ihrem Recht.
Wie eine solche fächerübergreifende Arbeit konkret geplant werden kann, welche Produktion für welche Altersklasse geeignet ist und wann im Schuljahr der günstigste Zeitraum für ein Projekt ist, sind Fragen, zu denen das Junge Theater interessierte Lehrerinnen und Lehrer gern ab 26. August unter (0 36 31) 62 60-168 berät.

Foto: Workshop am Nordhäuser Humboldtgymnasium mit Stefanie Holze (li., Bundesfreiwilligendienst) und Theaterpädagogin Daniela Zinner

Zur Erinnerung: Landeswandertag der Volkssolidarität am 4. September

Nordhausen (psv) „Nordhausen erwandern“ heißt es am 4. September zum Landeswandertag der Volkssolidarität. „Wir wollen diesen Wandertag gemeinsam mit der Volkssolidarität, dem Kreissportbund und unserem Seniorenbegegnungszentrum im Rahmen der Seniorensportwoche koppeln“, sagte Kulturdezernentin Hannelore Haase. Der bereits in der Presse angekündigte Seniorenwandertag am 5. September entfällt.

Treffpunkt ist am Mittwoch, dem 4. September, um 10 Uhr, auf  dem  Petersberg am Petriturm.

Nach der Begrüßung der Teilnehmer stehen den Wanderfreunden drei Routen zur Auswahl. Zum einen: auf 2  Kilometern auf den Spuren Martin Luthers in Nordhausen zu wandern,  auf 4 Kilometern die Parklandschaften Nordhausens zu erkunden oder 12 Kilometer auf dem Lutherweg von Steigerthal nach Nordhausen wieder zum Ausgangspunkt, dem Petersberg, zu laufen. 


Alle Routen werden von erfahrenen Wander- und Stadtführern aus Nordhausen geführt.

Der Landeswahlleiter Günter Krombholz informiert:

Selbstständig wählen mit Abstimmhilfen (Wahlschablonen)

'Auch zur Bundestagswahl 2013 wird es den blinden und sehbehinderten Menschen in Thüringen wieder möglich sein, ohne Hilfsperson eigenständig zu wählen. Dazu wurden Wahlschablonen als Abstimmhilfen in enger Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen e.V. konzipiert', so der Landeswahlleiter Günter Krombholz.
Eine Mitteilung des Landeswahlleiters Thüringen 
(Erfurt, 23. August 2013)

Donnerstag, 22. August 2013

Wer gute Bildung will, muss für bessere Lern- und Arbeitsbedingungen sorgen

Pressemitteilung der GEW Thüringen:

"Vierhundert Neueinstellungen im jetzt beginnenden Schuljahr könnten der Anfang sein für Einstieg für eine Schule mit Zukunft", kommentiert Torsten Wolf, Vorsitzender der GEW Thüringen die Meldungen aus dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. "Es gilt jetzt, diesen Prozess konsequent fortzusetzen, um die hohe Qualität an unseren Schulen weiter zu entwickeln und die Lern- und Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern."

Obwohl die Bevölkerung in Thüringen bis zum Jahr 2020 sinken wird, steigen die Schülerzahlen im Vergleichszeitraum an. In Verbindung mit den erwartbaren Altersabgängen von Lehrkräften muss vor allem im Bereich der Weiterentwicklung des inklusiven Schulsystems nachgebessert werden. Der Entwicklungsplan Inklusion sieht jedoch erst ab dem Jahr 2015 Verhandlungen über den Ausbau von zusätzlichen Stellen vor. Betrachtet man die Zahlen (Tabelle 1) besetzter Stellen durch Altersteilzeit, wird jedoch deutlich, dass bereits jetzt Handlungsbedarf besteht. "Dem Entwicklungsplan muss ein Personalentwicklungskonzept für eine inklusive Schule folgen. Dafür wird sich die GEW Thüringen einsetzen", betont Torsten Wolf.

"Auch die Entwicklung im Pilotprojekt 'Geld statt Stellen' zeigt deutlich, dass an den Schulen schon jetzt hoher Ersatzbedarf besteht", erklärt Wolf. Im letzten Schuljahr haben mit 109 Schulen etwa vier Mal so viele Schulen Mittel aus dem Projekt genutzt als noch zu Beginn der Legislaturperiode. Während das Budget um rund 25 Prozent stieg, stieg die Zahl der vertretenen Stunden im Unterricht bzw. im Hort um rund 238 Prozent (Tabelle 2).

Mit dem Schuljahr 2013/14 sollen die vorhandenen Schulsozialarbeiterstellen um weitere 200 VZB ergänzt werden (Tabelle 3). Die Landesregierung hat dafür ein Förderprogramm "Schulbezogene Jugendsozialarbeit" eingerichtet. Die GEW begrüßt die Aufstockung ausdrücklich. Wie die große Lehrerumfrage der GEW Thüringen zu den Arbeitsbedingungen und zur Personalsituation an den Thüringer Schulen 2012 ergab, sehen das die Pädagoginnen und Schulleitungen als dringend notwendig an. "Das Projekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren ist aber zu kurzfristig gedacht. Wir halten eine langfristige Festschreibung von mindestens einer halben Vollzeitstelle Schulsozialarbeit pro Schule für sinnvoller und nachhaltiger", merkt Wolf weiter an.

Das Thema individuelle Förderung und Inklusion wird die Schulen auch in den nächsten Schuljahren intensiv beschäftigen. Die Empfehlungen zur Umsetzung sind den Schulen erst kurz vor Beginn des neuen Schuljahres zugegangen. So fehlt die Zeit in den Lehrerkonferenzen ausführlich über die Maßnahmen und ihre Umsetzungsbedingungen zu diskutieren. "Wir halten es für hoch problematisch, dass diese zusätzlichen Aufgaben in keiner Weise durch Abminderungsstunden honoriert werden. Wir fordern vom TMBWK und TFM ein, dass allen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern mindestens eine Klassenleiterstunde in der Schulpauschale zugewiesen werden", so Wolf.

Die verbindliche Einführung der Individuellen Schulausgangsphase an allen Thüringer Regelschulen wird von der GEW Thüringen im Grundsatz begrüßt. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass Schulen ausreichend Ressourcen zum Aufbau von Kooperationen mit Unternehmen und zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schulen gewährt werden, die für einen erfolgreichen Schulabschluss besondere Unterstützung benötigen. (22.08.2013)

Im Trainingslager für Kammermusik

Am 26. August beginnt der 49. Deutsche Kammermusikkurs "Jugend musiziert

[MÜNCHEN] 46 hochbegabte Musikerinnen und Musiker aus 12 Bundesländern haben sich für den 49. Deut-schen Kammermusikkurs "Jugend musiziert" qualifiziert. Er beginnt am kommenden Montag, 26. August, und einmal mehr ist die Landesmusikakademie Sonderhausen bewährte Gastgeberin. Die jungen Talente hatten sich über vorangegangene Bundeswettbewerbe "Jugend musiziert" für die Teilnahme am Kammer-musikkurs qualifiziert. Der 14-tägige Kurs endet mit drei öffentlichen Konzerten in Erfurt, Weimar und Son-dershausen.
Zahlreiche Werke verschiedener Epochen in den Besetzungen von Trios bis Sextett werden in den kommenden 14 Tagen auf dem Kursprogramm stehen. Sie werden unter Anleitung zehn renommierter Dozenten bis zur Auffüh-rungsreife erarbeitet. Die künstlerische Leitung des Kammermusikkurses liegt in den Händen des Klarinettisten Mar-tin Spangenberg, unterrichten werden darüber hinaus Diethelm Jonas (Oboe), Georg Klütsch (Fagott), Angelika Merkle (Klavier), Elisabeth Weber (Violine) und die Mitglieder des weltweit renommierten „Fauré Quartett“: Sascha Frömbling (Viola), Erika Geldsetzer (Violine), Konstantin Heidrich (Violoncello) und Dirk Mommertz (Klavier). Am Samstag, 31. August, wird es in der Akademie in Sondershausen erstmals auch ein Dozentenkonzert geben. Der Eintritt ist frei.
Den Kurs beschließen drei öffentliche Konzerte, in denen die Nachwuchsmusiker Werke aus der Kursarbeit präsen-tieren:
• Freitag, 6. September, 19.30 Uhr, Rathaus der Stadt Erfurt, Festsaal
• Samstag, 7. September, 16 Uhr, Hochschule für Musik „Franz Liszt“, Fürstensaal
• Sonntag, 8. September, 11 Uhr, Landesakademie Sondershausen
Infos zu Konzertkarten und –preisen unter www.jugend-musiziert.org
Zum Deutschen Kammermusikkurs "Jugend musiziert" werden die Musikerinnen und Musiker traditionell als Solisten eingeladen und schließen sich erst vor Ort zu den jeweiligen Ensemble-Formationen zusammen. Darin liegt der be-sondere Reiz des Deutschen Kammermusikkurses, ebenso wie in seiner vergleichsweise langen Dauer, innerhalb derer jeder Musiker in mindestens zwei verschiedenen Besetzungen spielt und drei unterschiedliche Werke studiert.
Der Kammermusikkurs 2013 bietet überdies einigen Musikerinnen und Musikern die Gelegenheit, sich auf den Wett-bewerb WESPE – Wochenenden der Sonderpreise“, Ende September in Rostock, vorzubereiten.
Der Deutsche Kammermusikkurs gehört zu den traditionsreichsten Förderangeboten des Deutschen Musikrats und richtet sich an Preisträger der Bundeswettbewerbe "Jugend musiziert". Neben Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erhält der Deutsche Kammermusikkurs "Jugend musiziert" Unterstützung von der ProMusica Viva Maria Strecker-Daelen-Stiftung.
Interessieren Sie sich für die kammermusikalische Arbeit vor Ort? Wir stellen Ihnen gerne den Kontakt zu Dozenten oder Teilnehmern her! Kristof Gerlach: 089/ 87 10 02 12 oder gerlach@musikrat.de

Nur Ausrutscher im Wahlkampf?

Noch knapp vier Wochen sind es bis zur Bundestagswahl und die Erörterungen, Diskussionen und Interviews der verschiedensten Themen in den Medien wird sicher bis zum letzten Tag vor der Wahl so weitergehen wie die Einholung von Bürgermeinungen für die Politbarometer. Bei denen ich den Eindruck habe, sie folgen den Unwägbarkeiten des Wetters und deren Wiedergaben auf den Barometern. Während Sturm- oder Unwetterwarnungen im allgemeinen aber auch wirklich derartige Erscheinungen im unmittelbarem Gefolge haben, hört man von den Kommentatoren der Politbarometer nur immer Sätze wie „...wenn morgen Wahl wäre...“. Vermutlich gibt es sogar Leute, die das ernst nehmen (sonst würde man's ja nicht tun) und jeweils darüber orakeln, was man selber tun würde „wenn morgen Wahl wäre“. Ist aber erst in vier Wochen.
In diesem Zusammenhang könnte zumindest für ernst gestimmte wahlberechtigte Bürger der vorgestern vorgestellten Bundestagswahlkompasses zu einer weniger rasch wechselnden Auffassung der eigenen Wahlentscheidung führen. Immerhin heißt es ja nach der Beschreibung der Zusammenhänge und Funktionen dieses Kompasses, dass Wahlberechtigte bei dessen Nutzung individuell erfahren können, welche Partei ihren eigenen Ansichten am ehesten entspricht. Wobei ich bei mir zufrieden feststelle, dass meine Auffassung mit dem angezeigten Ergebnis übereinstimmt.
Nun wollte ich mich eigentlich noch etwas ausführlicher mit dem Wahlkampf und den Parteien befassen, komme dabei aber durch die Meinung der Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Renate Künast, zum Besuch der Bundeskanzlerin im ehemaligen KZ Dachau etwas ins Straucheln.

Ich will hier nicht erst auf die (Nachkriegs-)Geschichte dieses ehemaligen KZ's und dessen Bedeutung für die Dachauer Bevölkerung eingehen, die ja erst langsam zu ihrer jetzigen Einstellung finden mussten. Nachdem der Name Dachau ja untrennbar mit diesem ersten KZ der Nazis verbunden ist. Jedenfalls aber dürfte der Besuch dieser Gedenkstätte durch die Bundeskanzlerin eine Art Versöhnung mit dem Namen Dachau für deren Einwohner gewesen sein. Ich denke, man hätte diesen Besuch auch als ganz normal angesehen und darüber berichtet, wenn eben Renate Künast nicht mit einem Aufschrei der Empörung im Zusammenhang mit dem Wahlkampf der Kanzlerin darauf reagiert hätte. So wird also aus einem an sich nicht ungewöhnlichen Vorgang ein Krawallthema gemacht. Wenn nämlich sogar Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern die Kritik Künast's mit dem Hinweis zurückweist, „Wir befinden uns im Wahlkampf. Jeder Politiker hat das Recht, sich und seine politischen Ziele und Visionen wo auch immer öffentlich zu präsentieren", und den Besuch Merkels als „lobenswert“ bezeichnet, weil die Kanzlerin die Gelegenheit ihres Besuchs in der Region wahrnimmt, um die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers zu besuchen, dann darf man das sicher als . "glaubhaftes, beeindruckendes und berührendes Signal" erachten. Und dann hat diese Meinung der früheren Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland sicher das sehr viel größere Gewicht. Dass der Besuch auf Einladung des 93-jährigen Präsidenten der Lagergemeinschaft, Max Mannheimer, zustande kam, der Merkel eingeladen hatte, sei nicht nur am Rande vermerkt. Wie auch seine Feststellung: „Es ist für uns Überlebende eine große Ehre und ein historisches Ereignis." Sei abschließend noch angefügt, was die WAZ in ihrem Bericht zu diesem Besuch abschließend bemerkte: „Die Kanzlerin sonnt sich in atemberaubenden Beliebtheitswerten und fabuliert über Streuselkuchen, während sich SPD, Grüne, Linke und die FDP auf den Marktplätzen abrackern und nach dem richtigen Wahlkampfthema suchen. Der Besuch in Dachau ist es nicht.“