Sehr
geehrte Damen und Herren,
liebe
Nordhäuserinnen und Nordhäuser,
ich
grüße die Vertreter der Fraktionen des Stadtrates und
Kreistages,
der Kirchen und der Nordhäuser
Religionsgemeinschaften.
Dienstag,
der 3. April 1945 und Mittwoch, der 4. April 1945, sind
die
Tage, die sich als Schreckensereignisse tief in das
Gedächtnis
der Stadt Nordhausen und der überlebenden
Nordhäuser
Bürger eingeprägt haben.
An
den beiden Tagen im April versinkt das 1000-jährige
Nordhausen
in Schutt und Asche. Die Stadt ist seitdem eine
andere.
Mehr
als 8000 Bürger - jung und alt - aber auch Soldaten,
Flüchtlinge
und Häftlinge des KZ Dora verlieren ihr Leben.
Unzählige
Verwundete - körperlich wie seelisch - bleiben
zurück.
Der
Macht der Zerstörung steht die Ohnmacht des damaligen
und
heutigen Betrachters gegenüber.
Erfassbar
ist und bleibt die Zerstörung Nordhausens aber nur
im
Kontext des Zweiten Weltkrieges. Eine Umdeutung der
Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge
oder eine andere
politisch-moralische
Einordnung des Ereignisses ist nicht
richtig.
Insofern
gilt unser Mitgefühl allen Opfern als einzelne
Menschen,
auch und gerade weil wir heute hier der Nordhäuser
Opfer
gedenken.
Meine
Damen und Herren,
die
wenigsten von den hier versammelten Nordhäuser
Bürgerinnen
und Bürgern kennen die schrecklichen Kriegsjahre
und
die Zerstörung unserer Stadt.
Viele
von uns kennen nur noch Zeiten des Friedens.
Wie
verletzlich Frieden, Freiheit und Demokratie sein können,
sehen
wir fast alltäglich an den Bildern aus den Krisenherden
dieser
Welt.
3
Heute
drängt sich mir die Frage auf:
Können
auch bei uns – sei es in Europa, Deutschland oder
Nordhausen
- Mahnen und Gedenken helfen gegen die sich
breit
machende Verunglimpfung von Religionen und Ethnien
aber
auch gegen das Vergessen des Krieges und seiner
Folgen?
Ich
sage ganz deutlich: Ja!
Das
Vergangene stiftet uns sowohl gesellschaftlich und
politische
als auch eine persönliche Orientierung und zwingt
uns
zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte,
Identität
und Haltung!
Das
was 1945 geschehen ist, das soll nicht folgenlos bleiben!
In
diesem Sinne gedenken wir mit einer Schweigeminute den
Opfern
der Zerstörung.
[…………….]
Im
Gedenken an sie – die Toten der Zerstörung vom 3. und 4.
April
1945 – legen wir heute diese 100 weißen Rosen nieder.
Vielen
Dank!
Nordhausen
am 04.04.2018
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