Sonntag, 29. April 2018

Bleiberecht für geflüchtete Pflegeaspiranten?

Deutschlandradio teilte am Samstag in einem Newsletter mit, dass die Grünen ein Bleiberecht für Flüchtlinge fordern, die in der Pfelege arbeiten. Nötig sei eine reguläre Aufenthaltsgenehmigung für Pflege- und die Helferberufe als Einstieg in ein Einwanderungsgesetz, sagte nach diesem Newsletter der Parteivorsitzende Habeck der Deutschen Presseagentur.. Zur Begründung wies er darauf hin, dass in Pflegeheimen und Krankenhäusern Zehntausende Fachkräfte fehlen, während Deutschland zugleich auch Flüchtlinge abschiebe, die in diesem Bereich eine Ausbildung machten. Es brauche mehr als eine Duldung für die Zeit der Ausbildung. Damit bekämen Flüchtlinge einen Anreiz, sich zu qualifizieren und einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. Die Bundesregierung müsse die Gesetzeslage entsprechend ändern. In Deutschland sind in der Alten- und Krankenpflege rund 35 000 Stellen nicht besetzt. Die Bundesregierung will mit einem Sofortprogramm 8 000 neue Fachkräftestellen schaffen.

Soweit die Meldung von Deutschlandradio. Angesichts der man sogar vermuten könnte, die Forderung der Grünen wäre vornehmlich von der Sorge um kranke und pflegebedürftige Menschen getragen. Das aber muss man bezweifeln, wenn man nur genügend Erfahrungen mit solchen Menschen hat. Wobei ich dazu lediglich bemerke, dass ich als betagter Mensch inzwischen alle meine ähnlich betagt gewesenen näheren und entfernteren Verwandten nach Krankheiten und Leben in Pflegeheimen verloren habe. (Und selbst an der Schwelle der Pflegebedürftigkeit lebe.) Und aus dieser Sicht un Erfahrung weiß ich gut genug, dass es bei weitem nicht reicht, wenn Pflegerinnen und Pflegern diesen Beruf wählen (gewählt haben) um ein Bleiberecht in Deutschland zu erhalten. Der kranke undpflegebedürftige Mensch erwartet neben Fachkompetenz menschliche Zuwendung und das Gefühl, wirklich betreut und verstanden zu werden. Und dazu gehört auch eine „Ansprache“ die er versteht, um begreifen zu können, was mit ihm und um ihn herum geschieht- Und das ist umso wichtiger, je weniger Zeit der Pfleger, die Pflegerin für ihn hat. Der Pflegeberuf soll ja nicht nur ein Job zur eigenen Sicherung sein, sondern Berufung. Und ich meine, die Grünen sollten geflüchteten Pflegebewerbern zunächst dieses Bewusstsein vermitteln. Im Interesse von Kranken und Pflegebedürftigen. Und nicht nur, den Flüchtlingen ein Bleiberecht zu verschaffen.


Und ein letztes Bemrken zum Thema: Der jüngste veröffentlichte Pflege-Qualitätsbericht des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbands – veröffentlicht Anfang Februar - vermittelt hinreichend Aufschlüsse über derzeit bereits bestehende Mängel in der Pflege und beim Pflegepersonal. Dass die durch Flüchtlinge, denen es vornehmlich ums Bleiberecht in Deutschland geht, auch nur verringert werden könnten, scheint mir absurd. Für mich jedenfalls wirkt die Forderung der Grünen abenteuerlich. Und allein der Gedanke, demnächst möglicherweise von „Bleiberechts-Pfegern“ versogt zu werden, einfach abschreckend.

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