Das Ensemble WAKS bringt verschollene Stimmen neu zu Gehör
Konzert am Freitag, dem 17. November 2017 um 19.00 Uhr im Museum FLOHBURG
Die
diesjährigen jüdisch-israelischen Kulturtage in Nordhausen neigen sich
dem Ende entgegen. Nach den bisher sehr gut besuchten Veranstaltungen
u.a.
mit Ilja Richter und dem Tag der jüdischen Kultur in der
Stadtbibliothek erwartet die Besucher am kommenden Freitag, dem 17.
November 2017, um 19 Uhr, eine weitere besondere Veranstaltung im Museum
FLOHBURG.
Das Ensemble „WAKS – yiddish voices“, bestehend aus
Inge Mandos (Gesang), Klemens Kaatz (Piano, Akkordeon, Indisches Harmonium) und
Hans-Christian Jaenicke (Violine) singt und musiziert zusammen mit den Stimmen aus einer versunkenen Welt.
Zwei
russische Musikethnologen, Moishe Beregovski und Sofia Magid, zogen
zwischen 1928 und 1943 mit ihren Wachswalzen-Phonographen durch
russische Dörfer und sammelten jiddische Lieder,
indem sie Ortsansässige baten, ihre Lieder in den Trichter des
Phonographen zu singen. Daraus entstand eine Sammlung von Tonträgern auf
Wachswalzen, die wie durch ein Wunder den 2. Weltkrieg überdauerten.
Sie verstaubten Jahrzehnte lang in einer Dachbodenkammer
im Puschkin-Palais in St. Petersburg. Dort entdeckten sie Potsdamer
Musikwissenschaftler und das Team um Dr.
Elvira Grözinger und Suza Hudak barg und transkribierte diese wunderbaren Lieder und veröffentlichte das unbearbeitete Ton-Material auf DVD.
Die
Hamburger Sängerin Inge Mandos stieß auf diese Publikation und war
fasziniert und berührt von dem Klang der authentischen Stimmen. Die
Menschen, die sich in den Stimmen ausdrücken,
ließen sie nicht mehr los. Da spürt man Schlichtheit, Spiritualität,
Humor, Mitgefühl, Freude und Trauer, auch Stolz auf eine
jahrhundertealte Tradition.
Spontan
entstand der Wunsch, mitzusingen mit Manya, Fanya, Basya, Khaim,
Rachmiel und den anderen, ungeachtet der schier unüberwindbaren Distanz
von Zeit und Ort. In
Klemens Kaatz und Hans-Christian Jaenicke fand die Sängerin kompetente und experimentierfreudige Mitstreiter, die sich auf dieses „meschugene“ Projekt einließen.
Knacken,
Rauschen, Lücken im Material, unregelmäßige Tempi, ungenaue Töne,
fehlende Textzeilen u.v.m. stellte die Musiker von heute vor schwierige
Aufgaben. So mussten die besten Zeilen
oder Strophen ausgewählt, eingepasst, ergänzt, teilweise im Tonstudio
bearbeitet und die so aufbereiteten Lieder mit Arrangements versehen
werden. Dabei sollte das Material nicht zu sehr geglättet, sondern ins seiner Authentizität
erhalten werden. Die so bearbeiteten Originaltöne werden in das Live-Konzert eingespielt.
Die
Lücken auf den Wachswalzen symbolisieren die Leerstellen, die durch die
Stalinzeit und die Vernichtungspolitik des Naziregimes entstanden sind.
Durch sorgfältige Aufarbeitung gelingt
es dem WAKS-Ensemble, Sängerinnen und Sängern von damals neu zu Gehör
zu bringen und damit einen Teil wunderschöner verschollener Volkslieder
vor dem Vergessen zu bewahren.
Im
Bemühen, mehr über das Schicksal der „Wachs-Sänger“ zu erfahren, stieß
die Sängerin von WAKS auf Nachfahren von Basya Fayler und Rachmiel und
Helena Grin und vertonte zusammen mit
Klemens Kaatz Helenas Gedichte.
Entstanden
ist ein Konzertprogramm, das es in dieser Art bisher nicht gegeben
hat. Es erklingen völlig unbekannte jiddische Lieder mit schwungvollen
und eindringlichen Arrangements
und Originalstimmen aus einer versunkenen Welt, mit denen die Sängerin
von heute gemeinsam oder im Wechsel singt.
Das
Museum FLOHBURG lädt zu diesem außergewöhnlichen Konzert herzlich ein.
Die Eintrittskarten dazu sind ausschließlich im Vorverkauf oder an der
Abendkasse im Museum FLOHBURG erhältlich
Informationen unter Telefon : 03631- 4725680| E-Mail flohburg@no
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