Es
sind zwar erst zwei oder drei Tage nach dem Scheitern der
Jamaika-Gespräche vergangen, die Berichte, Kommentare und Meinungen
darüber aber haben wie eine riesige Lawine die interessierten
Mediennutzer überrollt. Dabei hat man, außer der Tatsache des
Scheiterns und der unmittelbaren Konsequenzen – wie Vorstellungen
und Gespräche bei und mit dem Bundespräsidenten - kaum etwas
Konstruktives zu lesen bekommen.
Nach
Umfragen macht angeblich nicht nur die Mehrheit der befragten deutschen Bürger
der FDP den Vorwurf, am Scheitern schuld zu sein. Und
Europapolitiker Reinhard Bütikofer wirft der FDP gar unfaires Verhalten
in den Sondierungsgesprächen vor. Für ihn sei der Rückzug der
Liberalen überraschend gekommen, sagt Bütikofer dem SWR zufolge. Im
Nachhinein habe er aber den Eindruck, die FDP habe ein Scheitern
geplant.
Und
Ulf Poschardt (Chefredakteur WELT ) schrieb gestern (Auszug): „Den
Deutschen ist das Disruptive ein Gräuel. Die Reaktionen auf das
Scheitern der Jamaika-Gespräche belegt dies eindrücklich. „Lindner
first, Verantwortung second“,
lautet ein Tweet, der exemplarisch ist für die Welle aus Wut und
Verachtung, die sich seit gestern über den FDP-Chef ergießt. Was
die Liberalenhasser vergessen: Die FDP hat schlicht Rückgrat. Sie
tut, was sie sagt und folgt ihrem Programm. Sie ist eine Partei, die
sich neu erfunden hat. Aber zugleich akzeptieren muss: Sie wird
unbeliebt bleiben, egal, was sie tut.“. Und weiter: „Dieselben
Liberalenhasser, die der Partei stets Machtlust, Postenversessenheit
und Charakterarmut beschieden, empören sich nun, dass die Partei
tut, was sie sagt, und ihrem Programm folgt. Die Partei steht
geschlossen hinter dieser neuen unbestechlichen Konsequenz. Sie ist
eine neue Partei.„(Ende der Auszüge). Und tatsächlich hat ja
Lindner das zunächst unmöglich Scheinende geschafft: die FDP aus
dem Nichts wieder in den zweistelligen Himmel zu befördern (schrieb
Roland Tichy am 08.11.in Ausgabe 11/2017 seiner „Einblicke“), um
jetzt auf ein Regierungssystem zu stoßen, das in seinem Berliner
Wolkenkuckucksheim den Blick für die Realität und deren
Herausforderungen verloren hat.
Und
um noch einmal zu Ulf Poschardt zu kommen (Auszug): „Jamaika hätte
eines anderen, unüblicheren Angangs an Koalitionsverhandlungen
bedurft als die Endlosprozessionen der Verhandlungsdelegationen.
Merkel und die CDU setzten auf die Routine und das erprobte Profitum,
die Grünen und die Liberalen machten mit – und mussten mit
ansehen, wie nicht nur nichts entstand, sondern die Situation
menschlich eskalierte. Die Spitzen der Parteien bewegten sich
voneinander weg, anstatt aufeinander zu.“ (Ende des Auszugs).
Damit
soll und kann es hier und für mich sein Bewenden haben. Ich will
niemanden meine Meinung aufnötigen, sondern lediglich festhalten,
dass ich am 24. September die FDP wählte und das bei etwaigen
Neuwahlen erneut tun würde. Weil ich bestätigt finde, was ich von
ihr erhoffte. (Zitat Poschardt):Die FDP hat schlicht Rückgrat. Sie
tut, was sie sagt und folgt ihrem Programm. Sie ist eine Partei, die
sich neu erfunden hat.
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