Anlässlich des morgigen (Samstag)
Europäischen Tags zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung
und sexuellem Missbrauch fordert Bundesjugendministerin Dr. Katarina
Barley:
„Sexualisierte Gewalt an Jungen und
Mädchen kann Leben zerstören. Sie verursacht extremes Leid und
häufig lebenslange Belastungen für die Betroffenen. Deshalb müssen
wir alles daran setzen, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor
sexualisierter Gewalt und Ausbeutung offline wie online weiter
konsequent zu verbessern. Betroffene brauchen nicht nur unsere
Anerkennung, sondern auch konkrete Hilfen und Unterstützung.“
Der Europäische Tag zum Schutz von
Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch findet auf
Initiative des Europarats bereits zum dritten Mal statt und richtet
in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf den Kinder- und
Jugendschutz im digitalen Umfeld. Mit der Einsetzung dieses Tages
will der Europarat auch die Umsetzung der Lanzarote-Konvention
unterstützen, die seine Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, alle
Formen sexualisierter Gewalt an Kindern zu verurteilen und dagegen
anzukämpfen. Deutschland hat das Übereinkommen am 18. November 2015
ratifiziert.
Ein wichtiges Instrument zur
Unterstützung Betroffener in Deutschland ist das Netz
spezialisierter Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt in
Kindheit und Jugend, das sich in den letzten vierzig Jahren
entwickelt hat. Es bietet Betroffenen unbürokratische und fachlich
fundierte Unterstützung und Beratung. Darüber hinaus beraten
spezialisierte Fachberatungsstellen Angehörige, Fachkräfte und
Institutionen wie Kitas oder Schulen zum Thema sexualisierte Gewalt
und sind damit auch wichtige Kompetenzzentren in der Prävention.
Mit
dem Ziel, die Versorgung von Betroffenen zu verbessern, fördert das
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die
„Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen
sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend“ (BKSF) als
bundesweite Vernetzungsstelle und politische Interessenvertretung der
spezialisierten Fachberatung. Am 16. und 17. November hat die BKSF zu
einer Konferenz nach Berlin eingeladen. Hier wurden neue Strategien
und Ideen für eine stabile und bedarfsgerechte Versorgung von
Betroffenen diskutiert. An beiden Tagen fanden sich etwa 150
Fachleute zusammen, um gemeinsam Zukunftsmodelle zu entwickeln. Unter
dem Motto „Auf dem Weg zu einer bedarfsgerechten Unterstützung von
Betroffenen“ standen rechtliche und finanzielle Aspekte, aber auch
transkulturelle Perspektiven im Mittelpunkt. Hier wurde etwa
diskutiert, was die Fachpraxis tun kann, um bislang unterversorgte
Gruppen besser zu erreichen. (www.bundeskoordinierung.de)
Einen
niedrigschwelligen Zugang zu Beratung bietet auch das vom
Bundesjugendministerium geförderte Kinder- und Jugendtelefon sowie
das Elterntelefon der Nummer gegen Kummer. Hier erhalten betroffene
Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erziehungspersonen kostenlos
und anonym per E-Mail oder Telefon Rat, Hilfe und Unterstützung
(www.nummergegenkummer.de).
Speziell
zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im
digitalen Raum weisen die vom Bundesjugendministerium geförderten
Beschwerdestellen der Freiwilligen Selbstkontrolle
Multimedia-Diensteanbieter (FSM) und des eco - Verband
Internetwirtschaft sowie jugendschutz.net auf einen
verantwortungsvollen Umgang mit Fotos von Kindern und ein Bewusstsein
für mögliche Risiken hin. Zur Aufklärung engagieren sich die
Organisationen im Rahmen des Aktionstages mit verschiedenen
Informationsaktivitäten in sozialen Netzwerken und geben fachliche
Hinweise zum Thema (www.internet-beschwerdestellen.de).
Auch
das Deutsche Kinderhilfswerk sensibilisiert in einer aktuellen, vom
Bundesjugendministerium finanziell unterstützen Kampagne für den
Schutz der Persönlichkeitsrechte von Kindern und Jugendlichen in
digitalen Medien (www.dkhw.de/kinderfotos-im-netz).
Das Bundesjugendministerium engagiert
sich beim Schutz vor sexualisierter Gewalt weiter in der
Behindertenhilfe. Das Bundesmodellprojekt „BeSt – Beraten und
Stärken“ zum Schutz von Mädchen und Jungen mit Behinderungen vor
sexualisierter Gewalt in Institutionen wird bis 20120 verlängert. Es
wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Prävention
und Intervention bei Kindesmisshandlung und -vernachlässigung e.V.
(DGfPI) und bundesweit zehn spezialisierten Fachberatungsstellen
durchgeführt wird.
Mitteilung des BMFSFJ am 17.11.17
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