Papst Franziskus nimmt Rücktrittsgesuch an
Papst Franziskus hat mit dem heutigen Tag das Rücktrittsgesuch
des Bischofs von Aachen, Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff,
angenommen. Bischof Mussinghoff stand dem Bistum Aachen seit 1995
vor. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Reinhard Marx, würdigte Bischof Mussinghoff in einem Brief als
engagierten Bischof und Hirten, Seelsorger und Priester und dankte
ihm für den langjährigen Dienst und die Wegbegleitung innerhalb der
Bischofskonferenz.
„20 Jahre hast Du die Arbeit der Deutschen Bischofskonferenz
ganz wesentlich mitgeprägt. Dabei denke ich vor allem an Deinen
Einsatz als langjähriger stellvertretender Vorsitzender unserer
Konferenz, aber ebenso an Deine motivierende und perspektivisch
ausgerichtete Arbeit als Vorsitzender der Kommission für
Wissenschaft und Kultur. Wer Dich als Bischof und Seelsorger kannte,
konnte auch Deine anderen Talente und Charismen erleben: Der
Wissenschaftler Heinrich Mussinghoff hat gerade im kirchenrechtlichen
Bereich viel – über die Grenzen Deutschlands hinaus – geleistet.
Deine Tätigkeit in römischen Dikasterien, Deine kirchenrechtlichen
Ausarbeitungen und Dein hoher Sachverstand, für Probleme im
Kirchenrecht eine Lösung zu finden, die vor allem menschendienlich
ist, zeichnen Dich aus“, schreibt Kardinal Marx.
Ein besonderer Dank gelte Bischof Mussinghoff für dessen
langjährigen Vorsitz der Unterkommission für die religiösen
Beziehungen zum Judentum der Deutschen Bischofskonferenz: „Wann
immer durch Diskussionen das Verhältnis der Kirche oder der
Gesellschaft zum Judentum gefährdet wurde, hast Du mutig
eingegriffen, zum Beispiel auch während der unseligen Debatte zum
Thema Beschneidung. Du lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass die
Kirche ihren Weg an der Seite Israels zu gehen hat. Dein Herz schlägt
für das Heilige Land, was sich in unzähligen Reisen, die Du in die
Heimat Jesu unternommen hast, zeigt. An diesen Ur-Orten des Glaubens
waren es viele Gläubige, junge Seminaristen, aber auch wir Bischöfe,
denen Du die Heilige Schrift an Heiligen Orten erschlossen hast. Was
Du im Heiligen Land verinnerlichen konntest, war Dir ein Anliegen,
auch in Deutschland und der Unterkommission umzusetzen. Du bist für
das Judentum in Deutschland, aber auch in Israel, zu einem Versöhner,
Freund und Bruder geworden“, so Kardinal Marx.
In seinem Brief schreibt Kardinal Marx weiter: „In diesen Tagen
des Advent hören wir immer wieder aufs Neue die Botschaft des
Propheten Jesaja: ‚Bereitet den Weg des Herrn‘ – dieses Wort
des Propheten hast Du für Deinen bischöflichen Wahlspruch gewählt.
In 20 Jahren ist es Dir gelungen, für viele Menschen in der Kirche
den Weg zu bereiten, Suchenden einen Weg zu zeigen und da, wo
Kreuzungen der verschiedensten Wege entstanden, zum Dialog
einzuladen. So darfst Du nun, wenn Dein Dienst im Bistum Aachen
endet, weiter ein Wegbereiter und Wegbegleiter sein. Auch dafür bin
ich Dir dankbar.“
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 08. Dezember 2015
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