Samstag, 26. Dezember 2015

Zeit nehmen, überlegen und zu Einsichten kommen

Das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu, und ich bin angeregt, einen Blick hinter mich zu werfen auf die vergangenen Wochen und Monate. Was mich ganz persönlich und unmittelbar berührte, muss und will ich hier nicht erzählen, im Grunde muss doch jeder mit sich selbst zurechtkommen. Es gab Ereignisse die mich freuten, es gab andere, die sehr, sehr traurig waren. Und mir die Endlichkeit des Lebens sehr bewusst werden ließen. Damit aber soll es hier sein Bewenden haben.


Es geht also beim Blick zurück mehr um Vorgänge und Ereignisse des Öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens, die mich interessierten und zum Nachdenken veranlassten. Und davon gab und gibt es sehr, sehr viele. Dass dabei die Flüchtlingskrise überwiegt, die sich durch alle Länder Europas und damit natürlich alle Bereiche in Deutschlands zieht, ist offenkundig. In der „Lausitzer Rundschau“ wird bemängelt, dass man sich aus zu vielen Quellen informiert, ungeprüfte Informationen zu schnell übernimmt, die dann zum Selbstläufer werden. Und dafür als Beispiel die Flüchtlinge anbietet (Auszug): „Mit ihnen hat bisher kaum jemand direkt zu tun gehabt, schon gar nicht negativ, denn sie leben in Lagern. Und dennoch glaubt die Hälfte der Deutschen, dass es zu viele sind, dass sie das Land überfremden, dass von ihnen Gefahren ausgehen.“(Ende des Auszugs). Könnte das aber wirklich ein Argument sein?


Ich kenne eine andere Einstellung: man begnügt sich mit einer einzigen Informationsquelle und hält die quasi für das Evangelium. Mit der Konsequenz, dass man jede davon abweichende Information ablehnt und für falsch hält.


Um nicht missverstanden zu werden: ich informiere mich über Vorgänge und Ereignisse, so sie mich interessieren, aus den verschiedensten (Medien-)Quellen. Und versuche, mir ein eigenes Bild zu machen. Auch dafür ein Beispiel: Papst Franiskus erhält den Karlspreis 2016. Die „Frankfurter Allgemeine“ überschrieb ihren Bericht dazu mit: „Karlspreis an Papst Franziskus Peinlich“ und bemüht sich, das zu begründen. Die „Rheinische Post am gleichen Tag:Grüne: „Papst steht für Menschenrechte und Umweltschutz“, und erwarten, dass er seine Bemühungen fortsetzt. Was ist authentisch?



Ich bediene mich also der verschiedensten Informationsquellen, zu denen allerdings weder Facebook noch Twitter gehören. Und jede dieser beanspruchten (Medien-)Quellen erweckt den Anschein oder gar Anspruch, glaubwürdig zu sein. Vielleicht übertreibe ich auch mein Bestreben um möglichst viele Quellen und komme darüber gar nicht zur eigenen Meinungsbildung. Vielleicht ist aber auch „nur“ mein Denkvermögen langsamer geworden und braucht länger, um zu selektieren und zu Ergebnissen zu kommen? Selbst darüber muss ich nachdenken und zu einem Ergebnis kommen.  

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