Das Jahr 2015 neigt sich dem
Ende zu, und ich bin angeregt, einen Blick hinter mich zu werfen auf
die vergangenen Wochen und Monate. Was mich ganz persönlich und
unmittelbar berührte, muss und will ich hier nicht erzählen, im
Grunde muss doch jeder mit sich selbst zurechtkommen. Es gab
Ereignisse die mich freuten, es gab andere, die sehr, sehr traurig
waren. Und mir die Endlichkeit des Lebens sehr bewusst werden ließen.
Damit aber soll es hier sein Bewenden haben.
Es geht also beim Blick
zurück mehr um Vorgänge und Ereignisse des Öffentlichen und
gesellschaftlichen Lebens, die mich interessierten und zum Nachdenken
veranlassten. Und davon gab und gibt es sehr, sehr viele. Dass dabei
die Flüchtlingskrise überwiegt, die sich durch alle Länder Europas
und damit natürlich alle Bereiche in Deutschlands zieht, ist
offenkundig. In der „Lausitzer Rundschau“ wird bemängelt, dass
man sich aus zu vielen Quellen informiert, ungeprüfte Informationen
zu schnell übernimmt, die dann zum Selbstläufer werden. Und dafür
als Beispiel die Flüchtlinge anbietet (Auszug): „Mit
ihnen hat bisher kaum jemand direkt zu tun gehabt, schon gar nicht
negativ, denn sie leben in Lagern. Und dennoch glaubt die Hälfte der
Deutschen, dass es zu viele sind, dass sie das Land überfremden,
dass von ihnen Gefahren ausgehen.“(Ende des Auszugs). Könnte das
aber wirklich ein Argument sein?
Ich
kenne eine andere Einstellung: man begnügt sich mit einer einzigen
Informationsquelle und hält die quasi für das Evangelium. Mit der
Konsequenz, dass man jede davon abweichende Information ablehnt und
für falsch hält.
Um
nicht missverstanden zu werden: ich informiere mich über Vorgänge
und Ereignisse, so sie mich interessieren, aus den verschiedensten
(Medien-)Quellen. Und versuche, mir ein eigenes Bild zu machen. Auch
dafür ein Beispiel: Papst Franiskus erhält den Karlspreis 2016. Die
„Frankfurter Allgemeine“ überschrieb ihren Bericht dazu mit:
„Karlspreis an Papst Franziskus
Peinlich“ und bemüht sich, das zu begründen. Die „Rheinische
Post am gleichen Tag:Grüne: „Papst
steht für Menschenrechte und Umweltschutz“, und erwarten, dass er
seine Bemühungen fortsetzt. Was ist authentisch?
Ich
bediene mich also der verschiedensten Informationsquellen, zu denen
allerdings weder Facebook noch Twitter gehören. Und jede dieser
beanspruchten (Medien-)Quellen erweckt den Anschein oder gar
Anspruch, glaubwürdig zu sein. Vielleicht übertreibe ich auch mein
Bestreben um möglichst viele Quellen und komme darüber gar nicht
zur eigenen Meinungsbildung. Vielleicht ist aber auch „nur“ mein
Denkvermögen langsamer geworden und braucht länger, um zu
selektieren und zu Ergebnissen zu kommen? Selbst darüber muss ich
nachdenken und zu einem Ergebnis kommen.
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