wünscht die Landeselternvertretung allen Eltern, Schülern, Lehrern, Unterstützern und Bildungsinteressierten.
Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Wir als Landeselternvertretung
haben uns wieder aktiv eingemischt und die Stimme der Eltern in der
schulpolitischen Landschaft eingebracht.
Zwar konnten wir leider keinen Frühjahrs-Landeselterntag durchführen,
da es dem Land nicht gelungen ist, rechtzeitig einen Haushalt zu
verabschieden, dafür meinen wir aber, dass es uns gelungen ist, einen
inhaltlich hochwertigen Herbst-LET in Oberhof auf die Beine zu stellen.
Auch sonst war das erste Halbjahr eher ruhig. Zwar haben wir uns
weiter mit Lehrermangel und Stundenausfall auseinandergesetzt, im
Landesschulbeirat, Ombudsrat und Beirat Inklusion sowie Bundeselternrat
u. v. m. mitgewirkt, jedoch hatte man schon den Eindruck, wann geht es
denn nun los.
Ja, mit Schulbeginn kam dann auch gleich ein richtiger Aufreger. Die
zugewiesenen Budgets für Klassenfahrten wurden beschränkt. Keiner
wusste, wie soll das gehen, was können wir noch planen, wie soll es
gelingen. Wir haben sofort interveniert. Daraufhin hat das Ministerium
klargestellt, dass mehr Mittel eingeplant worden seien als in 2014
verbraucht. Trotzdem, hier wäre vorheriges Überlegen und Einbeziehung
der Akteure, insbesondere der Lehrer, ganz wichtig gewesen. Denn so
wurde doch eine Reihe von Aktivitäten nicht durchgeführt oder abgesagt.
Dabei ist eine Stärkung des Lernens am anderen Ort gerade heute so
wichtig.
Und dann stellte sich die nächste Herausforderung. Deutschland
öffnete sich den Flüchtlingen und Asylbewerbern. Für viele kam das
völlig überraschend. Aber war es das wirklich, glaubten wir ernsthaft,
die vielen Menschen in Griechenland, Italien und Spanien würden sich
ewig dort festhalten lassen? Nein, das Chaos, was eintrat, war das
Ergebnis, dass die Politik wieder einmal ihre Hausaufgaben nicht gemacht
hat, dass sich die EU lieber mit geraden Gurken, Stromsparlampen etc.
beschäftigt, als Konzepte zur Bewältigung der globalen Probleme
nachhaltig und zukunftsweisend zu entwickeln.
Die Landeselternvertretung hat hier gemeinsam mit der
Landesschülervertretung und dem Thüringer Lehrerverband klar Stellung
bezogen. Kinder dürfen nicht für verfehlte Politik büßen. Wir heißen sie
an unseren Schulen willkommen und unterstützen ihre Integration. Die
hierfür notwendigen und von uns gemeinsam eingebrachten Forderungen an
die Rahmenbedingungen müssen die politisch Verantwortlichen herstellen.
Jetzt!
Ebenfalls im Sommer lief der zweite Modellversuch zur
Kommunalisierung der Schulhorte aus. Dem Vorschlag einer weiteren
Verlängerung stimmten die Kommunen nicht zu. Sie brauchen u. a.
arbeitsrechtliche Sicherheit. Bis heute ist keine Entscheidung gefallen.
Dem Vernehmen nach soll Frau Ministerin Dr. Klaubert dazu tentieren,
alle Horte wieder in die Zuständigkeit des Landes zurückzuführen. Wir
als Landeselternvertretung halten zwar auch die grundsätzliche
Zuständigkeit des Landes für richtig, aber den Kommunen, die mit großem
Engagement qualitativ Hochwertiges geleistet haben, muss dies auch
weiter ermöglicht werden. Darüber hinaus müssen die Rahmenbedingungen
auch bei Trägerschaft durch das Land verbessert werden, z. B. der
Beschäftigungsumfang der Erzieherinnen. Perspektivisch sind die Horte in
ein Ganztagsschulkonzept einzubinden.
Das Jahr 2016 wird uns als Elternvertreter weitere zusätzliche Herausforderungen bringen.
So ist derzeit die Einführung von Mindestschulgrößen in der
Diskussion. Sicher müssen wir uns fragen, ob bei begrenzten Ressourcen
jede Schule sinnvoll ist. Aber eine Strukturveränderung mit dem
Rasenmäher wird der sehr inhomogenen Schullandschaft in Thüringen nicht
gerecht. Nur weil eine Schule klein ist, ist sie nicht zwingend
schlechter. Wir haben hier bereits gefordert, zuerst die
bildungspolitischen Ziele für die zukünftige Schullandschaft in
Thüringen formulieren und mit den Beteiligten konsentieren. Auf der
Grundlage dieses Konsens dann den Weg festlegen und die besonderen
Situationen vor Ort berücksichtigen.
Seit mehreren Jahren beschäftigen wir uns mit zunehmender Intensität
mit der Inklusion von Kindern mit Handicap. Nun ist ein Inklusives
Schulgesetz in der Diskussion. Förderschulen sollen neu definiert
werden, Regelungen zum Gemeinsamen Unterricht getroffen. Wir meinen, das
ist Überfällig. Wurden doch in den vergangenen Jahren bereits
Veränderungen vorgenommen, die nunmehr auch ihren Niederschlag im Gesetz
finden müssen. Aber auch hier fordern wir den Nachweis der
Rahmenbedingungen ein. Inklusion ist genauso wenig wie gute Schule ein
Sparmodell, im Gegenteil.
Und auch das soll nicht vergessen werden. Die Landeselternvertretung
und die Landesschülervertretung begehen im nächsten Jahr ihr 25-jähriges
Bestehen. Zeit mit Stolz auf das von vielen engagierten Eltern und
Schülern gemeinsam Erreichte zurückzublicken, die Erfüllung des noch
Offenen zu fordern und Visionen zu formulieren.
In diesem Sinne
mit herzlichen Grüßen und aufrichtigen Wünschen
Roul Rommeiß
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