Donnerstag, 24. Dezember 2015

Ein frohes Weihnachten, einen guten Rutsch und ein erfolgreichen Start ins neue Jahr 2016

wünscht die Landeselternvertretung allen Eltern, Schülern, Lehrern, Unterstützern und Bildungsinteressierten.
Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Wir als Landeselternvertretung haben uns wieder aktiv eingemischt und die Stimme der Eltern in der schulpolitischen Landschaft eingebracht.
Zwar konnten wir leider keinen Frühjahrs-Landeselterntag durchführen, da es dem Land nicht gelungen ist, rechtzeitig einen Haushalt zu verabschieden, dafür meinen wir aber, dass es uns gelungen ist, einen inhaltlich hochwertigen Herbst-LET in Oberhof auf die Beine zu stellen.
Auch sonst war das erste Halbjahr eher ruhig. Zwar haben wir uns weiter mit Lehrermangel und Stundenausfall auseinandergesetzt, im Landesschulbeirat, Ombudsrat und Beirat Inklusion sowie Bundeselternrat u. v. m. mitgewirkt, jedoch hatte man schon den Eindruck, wann geht es denn nun los.
Ja, mit Schulbeginn kam dann auch gleich ein richtiger Aufreger. Die zugewiesenen Budgets für Klassenfahrten wurden beschränkt. Keiner wusste,  wie soll das gehen, was können wir noch planen, wie soll es gelingen. Wir haben sofort interveniert. Daraufhin hat das Ministerium klargestellt, dass mehr Mittel eingeplant worden seien als in 2014 verbraucht. Trotzdem, hier wäre vorheriges Überlegen und Einbeziehung der Akteure, insbesondere der Lehrer, ganz wichtig gewesen. Denn so wurde doch eine Reihe von Aktivitäten nicht durchgeführt oder abgesagt. Dabei ist eine Stärkung des Lernens am anderen Ort gerade heute so wichtig.
Und dann stellte sich die nächste Herausforderung. Deutschland öffnete sich den Flüchtlingen und Asylbewerbern. Für viele kam das völlig überraschend. Aber war es das wirklich, glaubten wir ernsthaft, die vielen Menschen in Griechenland, Italien und Spanien würden sich ewig dort festhalten lassen? Nein, das Chaos, was eintrat, war das Ergebnis, dass die Politik wieder einmal ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat, dass sich die EU lieber mit geraden Gurken, Stromsparlampen etc. beschäftigt, als Konzepte zur Bewältigung der globalen Probleme nachhaltig und zukunftsweisend zu entwickeln.
Die Landeselternvertretung hat hier gemeinsam mit der Landesschülervertretung und dem Thüringer Lehrerverband klar Stellung bezogen. Kinder dürfen nicht für verfehlte Politik büßen. Wir heißen sie an unseren Schulen willkommen und unterstützen ihre Integration. Die hierfür notwendigen und von uns gemeinsam eingebrachten Forderungen an die Rahmenbedingungen müssen die politisch Verantwortlichen herstellen. Jetzt!
Ebenfalls im Sommer lief der zweite Modellversuch zur Kommunalisierung der Schulhorte aus. Dem Vorschlag einer weiteren Verlängerung stimmten die Kommunen nicht zu. Sie brauchen u. a. arbeitsrechtliche Sicherheit. Bis heute ist keine Entscheidung gefallen. Dem Vernehmen nach soll Frau Ministerin Dr. Klaubert dazu tentieren, alle Horte wieder in die Zuständigkeit des Landes zurückzuführen. Wir als Landeselternvertretung halten zwar auch die grundsätzliche Zuständigkeit des Landes für richtig, aber den Kommunen, die mit großem Engagement qualitativ Hochwertiges geleistet haben, muss dies auch weiter ermöglicht werden. Darüber hinaus müssen die Rahmenbedingungen auch bei Trägerschaft durch das Land verbessert werden, z. B. der Beschäftigungsumfang der Erzieherinnen. Perspektivisch sind die Horte in ein Ganztagsschulkonzept einzubinden.
Das Jahr 2016 wird uns als Elternvertreter weitere zusätzliche Herausforderungen bringen.
So ist derzeit die Einführung von Mindestschulgrößen in der Diskussion. Sicher müssen wir uns fragen, ob bei begrenzten Ressourcen jede Schule sinnvoll ist. Aber eine Strukturveränderung mit dem Rasenmäher wird der sehr inhomogenen Schullandschaft in Thüringen nicht gerecht. Nur weil eine Schule klein ist, ist sie nicht zwingend schlechter. Wir haben hier bereits gefordert, zuerst die bildungspolitischen Ziele für die zukünftige Schullandschaft in Thüringen formulieren und mit den Beteiligten konsentieren. Auf der Grundlage dieses Konsens dann den Weg festlegen und die besonderen Situationen vor Ort berücksichtigen.
Seit mehreren Jahren beschäftigen wir uns mit zunehmender Intensität mit der Inklusion von Kindern mit Handicap. Nun ist ein Inklusives Schulgesetz in der Diskussion. Förderschulen sollen neu definiert werden, Regelungen zum Gemeinsamen Unterricht getroffen. Wir meinen, das ist Überfällig. Wurden doch in den vergangenen Jahren bereits Veränderungen vorgenommen, die nunmehr auch ihren Niederschlag im Gesetz finden müssen. Aber auch hier fordern wir den Nachweis der Rahmenbedingungen ein. Inklusion ist genauso wenig wie gute Schule ein Sparmodell, im Gegenteil.
Und auch das soll nicht vergessen werden. Die Landeselternvertretung und die Landesschülervertretung begehen im nächsten Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Zeit mit Stolz auf das von vielen engagierten Eltern und Schülern gemeinsam Erreichte zurückzublicken, die Erfüllung des noch Offenen zu fordern und Visionen zu formulieren.

In diesem Sinne
mit herzlichen Grüßen und aufrichtigen Wünschen


Roul Rommeiß

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