Drei
Billionen Bäume hat die Menschheit bereits vernichtet. Macht 400 pro
Kopf, hat eine Doktorandin der HU ausgerechnet und engagiert sich für
Ersatz
Eine Zahl mit zwölf Nullen, die die Biologin Laura Kehoe furchtbar deprimierte. „Die Probleme, vor denen wir heute stehen, sind so groß, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll“, sagt Kehoe, die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ist. In ihrer Promotion beschäftigt sie sich mit der Frage, welche Folgen die landwirtschaftliche Nutzung auf die Artenvielfalt hat. Auch die Forschungsprojekte, bei denen sie in Bolivien, Sambia, Südafrika, Mexiko und Guinea in Einsatz war, hatten die Erhaltung der Artenvielfalt zum Ziel. Ganz grundsätzlich aber treibt Kehoe die Frage um, wie wir Umweltzerstörung vermeiden oder vermindern können – zum Beispiel die Abholzung.
Kehoe fand nach der Lektüre von „Nature“ einen Anfang: Sie rechnete die einschüchternden drei Billionen auf alle momentan auf der Welt lebenden Menschen herunter – und kam auf 400 Bäume pro Person. Eine überschaubare, griffige Zahl: „So lässt sich leichter ein erster Schritt machen“, sagt Kehoe. Und der wäre: Jeder Mensch pflanzt die Bäume, die für ihn fehlen. Oder: Er spendet Geld für die Aufforstung anderswo auf der Welt.
Die Wissenschaftlerin tat sich mit einem Web-Desiger und einer Grafik-Designerin zusammen und schaltete im November die Internetseite http://www.400trees.org frei. Über diese Seite können nun alle, die Verantwortung für ihre Umwelt zeigen möchten, spenden. Für einen Baum sind 10 Cent nötig. 400 Bäume kosten $40. Eine Spendenquittung ist selbstverständlich – und weil ja bald Weihnachten ist, können Spender sich auch ein „Pflanz–Zertifikat“ mit dem Namen der beschenkten Person ausstellen lassen.
Das Geld fließt zu 100 Prozent weiter an eine NGO, die Laura Kehoe nach sorgfältigen Recherchen und Gesprächen mit den Initiatoren ausgewählt hat: Trees.org, seit 20 Jahren aktiv, gegenwärtig vor allem in fünf subsaharischen Ländern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen außer Samen auch Gerätschaften mit, sie vermitteln den Bauern Kenntnisse in Forstwirtschaft und Ackerbau. Und vor allem: Sie entwickeln mit ihnen einen Plan für die Zukunft. „Wenn Bäume gepflanzt werden, verbessern sich langfristig die Lebensumstände“, erläutert Kehoe: „Bäume beugen der Bodenerosion vor, tragen zur Fruchtbarkeit der Böden bei und bringen Nahrungsmittelsicherheit.“
Für über 6000 Bäume hat Laura Kehoe mit ihrer Initiative 400trees.org bereits Geld gesammelt. Und wenn alle Menschen, die sich einen Weihnachtsbaum nach Hause holen, 400 anderen Bäumen das Leben schenken würden, dann könnte es noch viele mehr werden.
Weitere Informationenhttp://www.400trees.org
Hans-Christoph Keller Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Humboldt-Universität zu Berlin
Mitteilung
des idw – wissenschaftlichen Dienstes am 21. Dezember 2015
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