Sonntag, 13. Dezember 2015

Überlegungen zum Begriff der Motivation

Was man unter diesen Begriff versteht, sollte eigentlich keinem Zweifel unterliegen. Wenn ich trotzdem darüber sinniere, liegt das am Syrieneinsatz der Bundeswehr.


Angeregt zu dieser Überlegung wurde ich durch die Reaktionen auf die Entscheidung des deutschen Bundestages am 04.12. zum Einsatz der Bundeswehr in Syrien. Betroffen davon sind bis zu 1200 Bundeswehrangehörige, die zumindest teilweise inzwischen am Einsatzort in der Türkei angekommen, oder mit einer Fregatte auf dem Weg nach dort (Flugzeugträgerabsicherung) sind.


Es hat vor der Bundestagsabstimmung zahlreiche Berichte über die Gründe gegeben, die zu diesen Einsatz führten. Und was von diesem Einsatz zu halten ist: „Planlos in den Krieg“ überschrieb zum Beispiel die Zeit am 27.11. einen entsprechenden Bericht und führte dazu aus (Auszug): „Der beabsichtigten Beteiligung am Einsatz gegen den IS in Syrien fehlt jede Strategie. Ein Debakel wie in Afghanistan ist absehbar.“(Ende des Auszugs).


Nachdem also die Entscheidung im Bundestag fiel, durfte man doch immerhin hoffen, dass man um der entsandten Soldaten willen in den Medien mit Kritiken zurückhaltender sein würde. Das Gegenteil ist der Fall: Deutschland zieht in den Krieg beginnt am 04.12.ein Bericht im „Neues Deutschland“ und führt dazu aus (Auszug): „Auch wenn es bisher »nur« um Aufklärung und Begleitschutz geht, bezeugt die Debatte über Bodentruppen, welche Richtung dieser Marsch nehmen kann.“(Ende des Auszugs). Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD) hat sich zwar nach der Bundestags-Entscheidung konkreter zu den Zielen der Mission gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) geäußert. "Ziel ist es, den Vormarsch des IS zu stoppen - mindestens bis bei den Wiener Verhandlungen eine politische Lösung für Syrien gefunden worden ist", sagte Gabriel der "Bild am Sonntag".


Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte zuvor derselben Zeitung erklärt, Ziel der Mission sei es, den IS zu zerstören. "Aber das wird Zeit brauchen, viel Zeit. Ich kann nicht sagen, ob Monate oder Jahre", sagte Stoltenberg.
Im Gegensatz zum Afghanistan-Einsatz gehe es für die Bundeswehrsoldaten in Syrien nicht ums Kämpfen: "In Syrien greifen wir ja nicht unmittelbar in Kampfhandlungen ein", so Gabriel. "Wir schützen einen französischen Flugzeugträger, betanken Flugzeuge und liefern Luftaufklärungsbilder."
Gabriel bezweifelt, dass Deutschland Bodentruppen nach Syrien entsenden werde: "Dafür bedürfte es eines viel klareren Uno-Mandates. Und selbst für den Fall müssten wir uns ernsthaft fragen, ob wir die Richtigen sind. Die Islamisten wünschen sich ja geradezu, dass Amerikaner und Europäer Bodentruppen schicken, damit sie ihren verlogenen Propagandafeldzug fortsetzen können, dass es ein Kampf des Westens gegen die Muslime sei. In Wahrheit werden vor allem Muslime durch den IS versklavt und ermordet." Und die müssten eigentlich den Einsatz deutscher Soldaten in den Problemzonen begrüßen.


Tatsächlich aber hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland den vom Bundestag am Freitag beschlossenen Syrien-Einsatz der Bundeswehr als denkbar falsches Rezept im Kampf gegen den Terror bezeichnet.
Die beste und stärkste Waffe gegen den Terror sei ein Stopp von Waffenlieferungen, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Zudem müssten die Regionalmächte an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Durch eine starkes Versöhnungs- und Friedenskonzept müsse eine Perspektive des Lebens und nicht des Elends und Krieges aufgezeigt werden. "Damit trocknen wir Terror und Diktatur weltweit am besten aus." Motivierend dürften solche Berichte auf die Soldaten kaum wirken, die man für diesen Einsatz ausersehen hat.
Bereits zuvor hatte Verteidigungsministerin von der Leyen im ARD-Morgenmagazin erklärt, es werde ein langer Einsatz. "Und es wird ein schwerer und gefährlicher Einsatz. Darüber sollten wir uns keiner Illusion hingeben." Die exakte Länge des Einsatzes sei nicht vorhersehbar. Diese hänge davon ab, "wie der politische Prozess, in den das Militärische eingebettet ist," verlaufe.
Die Verteidigungsministerin erklärte außerdem, die notwendigen Abstimmungen der Partner und auch die Kommandostrategie seien klar geregelt. "Es ist die Allianz gegen den Terror, in die wir eingebettet sind. Das Oberkommando ist US-geführt aus Tampa in Florida. Und darunter ist ein breiter multinationaler Aufbau."

Damit soll es sein Bewenden haben. Die Meinungen jedenfalls gehen weit auseinander, nichts Genaues weiß man nicht. Und das soll motivierend auf die Truppe wirken?

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