Montag, 28. Dezember 2015

Weihnachtliches Demonstrations-Spektakel in Düsseldorf

Wie die Medien berichteten, demonstrierten am Dienstag tausende Kurden in Düsseldorf gegen das Vorgehen des türkischen Militärs gegen die Kurden im Norden des Irak. Und das gibt mir Anlass zu einigen Überlegungen. Zunächst einmal bin ich überrascht über die vermutliche Zahl der Kurden, die in Deutschland leben. Über deren Zugehörigkeit zur PKK, die doch meines Wissens in Deutschland verboten ist.Ich zweifle am Sinn einer solchen Demonstration gerade auch an Weihnachten und schließlich mache ich mir Gedanken über die Politik der Bundesrepublik gegenüber der Türkei. Und alles scheint mir recht kompliziert, gerade was die Politik gegenüber der Türkei betrifft.


Zu der Demonstration schrieb die „Rheinische Post“ (Auszug): „Viele trugen Fahnen mit dem Konterfei Abdullah Öcalans bei sich. Er ist einer der Führer der unter anderem in der EU und der Türkei als Terrororganisation eingestuften PKK, deren Vorsitzender er von ihrer Gründung 1978 bis zu ihrer Umbenennung 2002 war. Seit 1999 sitzt er im Gefängnis.“(Ende des Auszugs)
Die Medien berichteten – außer der RP - eher verhalten über diese Demonstration tausender Kurden. Die am Nachmittag geradezu volksfestähnlichen Charakter angenommen haben soll. (Man hat von den Kurden in Deutschland in den Jahren davor schon ganz anderes erlebt.) Ein Spektakel also, für dessen Sicherheit man hunderte Polizisten aus dem Weihnachtsurlaub holte. Wenn demgegenüber Pegida in Dresden demonstriert und ein Demonstrant einen Galgen hochhält, den er für Angela Merkel und Sigmar Gabriel gedacht hat, wird das von den Medien nicht als Entgleisung eines Einzelnen gewertet, man identifizierte die gesamte Pegida-Bewegung damit. Mit dem Anspruch der Zuverlässigkeit.



Was aber versprechen sich die Kurden von einer solchen Demonstration? Von Deutschland, das gerade im Rahmen der NATO Awacs-Luftaufklärer zur Luftverteidigung nach Konya in der Türkei verlegt? Oder der Türkei, der Deutschland doch gerade kürzlich Unterstützung bei ihren Bemühungen um Aufnahme in die EU zusagte? Auch dabei fällt die eher gemäßigte Haltung der Medien in ihrer Berichterstattung auf: wenn bei einer Pegida-Demonstration ein Kameramann angerempelt wird, berichten die Medien darüber, als sei damit schon die ganze Pressefreiheit in Gefahr. In der Türkei scheint sie wirklich eingeschränkt, darüber aber wird sehr viel vorsichtiger berichtet. Statt dass sich auch deren Vertreter ebenso zusammenfinden und massiv dagegen demonstrieren wie die Kurden in Düsseldorf für ihre Landsleute in deren und ihrer ursprünglichen Heimat. Bei der AvD prägte man neulich den Begriff der „Pinocchio-Presse“. Ich weiß nicht, ob das eine zutreffende Bezeichnung ist. Aber authentisch scheint mir das alles nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen