Die Gegend um Nordhausen war erst germanisches,
dann keltisches Siedlungsgebiet. Hier lebten im frühen Mittelalter
wendisch-sorbische Gruppen. Die Stadt entstand als eine fränkische
Siedlung, später war sie reichsfreie Stadt und Mitglied der Hanse.
Die Stadt am Fusse des Harzes war die erste Stadt, die sich per
Ratsbeschluss der Reformation anschloss. Im 19. Jahrhundert war
Nordhausen Teil des Königreichs Preußen.
Die Geschichte
Nordhausens ist eine Geschichte der Veränderung und der Migration.
Immer wieder kamen Menschen aus anderen Ländern und anderer Religion
hierher. Viele von ihnen suchten Zuflucht und fanden eine neue
Heimat. Auch wenn den Nordhäuser*innen manchmal eine raue Art
nachgesagt wird, nahmen sie diese Menschen in ihrer Mitte auf. Sie
prägten diese Stadt und aus Zugereisten wurden Freund*innen,
Verwandte, Nachbar*innen.
In diesem Jahr suchten und suchen
wieder viele Menschen Zuflucht in Nordhausen, wie in ganz Europa.
Eine selbsternannte "Volksbewegung" stellt die Normalität,
die Nordhausen in Jahrhunderten damit entwickelt hat, in Frage. Unter
dem Deckmantel "besorgter Bürger" werden rassistische
Parolen verbreitet und wird gefordert, Menschen die vor Krieg,
Zerstörung und Not flüchten, Hilfe zu verweigern. Dass die
Volksbewegung direkt aus der rechtsextremen Szene gesteuert wird, ist
längst belegt.
Nordhausen ist hier keine Ausnahme. Bundesweit
nutzen Rechtsextreme die aktuelle Situation, um ihre
menschenverachtende Ideologie mehrheitsfähig zu machen. Längst
mündet die verbale Radikalisierung in reale Gewalt. Das
Bundeskriminalamt zählt allein für dieses Jahr 747 Straftaten gegen
Flüchtlingsunterkünfte. Die Wochenzeitung "Zeit" hat
recherchiert, dass darunter 222 direkte Angriffe, auch auf bewohnte
Unterkünfte, sind. Allein seit August gab es, laut Zeit, 68
Brandanschläge.
Das Nordhäuser Bündnis gegen
Rechtsextremismus wird dies weiterhin nicht unwidersprochen lassen.
Am 07.12. ruft das Bündnis alle Nordhäuserinnen und Nordhäuser
dazu auf, unter dem Motto "In Nordhausen sagt man Wie än? -
Flüchtlinge willkommen!" zu zeigen, dass Nordhausen an seiner
Tradition der Weltoffenheit und Toleranz festhält. Die Kundgebung
des Bündnisses beginnt um 18 Uhr an der Ecke Rautenstraße /
Weberstraße.
Sprecher*innenkreis des BgR Nordhausen am 04.12.2015
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