Eine vage Titelzeile, wie ich
zugestehe. Nachdem ich hier aber nur meine eigenen Gedanken und
Eindrücke einstelle, brauche ich auch nur für mich festhalten, was
und wie etwas gemeint ist. Und die Anregung zur Titelzeile kam aus
den Vorgängen um mich herum in den vergangenen Tagen und Wochen. Die
subjektiv gekennzeichnet waren durch das Ableben einiger Menschen
aus meinem engeren Verwandten- und Bekanntenkreis, die mir nahe
standen. Und mich aus dem Gleichgewicht brachten, wie ich eingestehe,
denn schließlich bin ich bei allen diesen „Einschlägen“ der
Älteste gewesen. Und demzufolge auch verblieben. Und dann gab es –
fast flankierend dazu - die politischen Debatten zur Hospiz- und
Palliativthematik und schließlich auch zur Sterbehilfe. Die dann in
den vergangenen Tagen in Gesetze mündeten.
Und alles das waren und sind
mir nun Anregungen zum Nachdenken. Über Vergangenes und das, was
noch kommen kann. Ich habe mir die mehrstündige Debatte am Freitag
zur Sterbehilfe im Bundestag über Phönix angehört, in der u.a.
viel vom Altern und Sterben in Würde die Rede war. Und einige
RednerInnen äußerten, dass der Mensch in jeder Phase des Alterns
und Sterbens seine Würde behält. Die unverletzlich ist, wie das
Grundgesetz es festlegt.
Wenn ich durch mein Fenster
an der Straßenseite schaue, sehe ich in den Hof des Rot-Kreuz-Heimes
und sehe durchweg betagte Menschen, die dort spazieren gehen, viele
nur noch mit Hilfe eines Rollators. Und ich werde dabei stets
angeregt, über das Altern der Menschen „in Würde“ nachzudenken.
Und komme für mich zu dem Ergebnis, hier in meiner Wohnung ein
selbstbestimmtes Leben zu führen, so lange mir das möglich ist. Zu
dem natürlich auch noch die gesellschaftliche Teilhabe gehört, so
lange mir auch das möglich ist. Und solange mir das ermöglicht
wird. Denn auf Rücksicht wegen Alters oder Behinderung kann man
nicht rechnen, so meine Erfahrung. Deshalb wohl sieht man kaum einen
wirklich betagten oder merkbar behinderten Menschen in einer
Veranstaltung. Man hat offenbar resigniert.
Und was das Sterben in Würde
betrifft, gab mir die Debatte im Bundestag und die Medienberichte
darüber hinreichend Stoff, darüber nachzudenken. Emnid hatte vor
der Bundestagsdebatte im Auftrag des TV-Senders N24 am 4. November
1000 Bürger befragt. In der repräsentativen Befragung sprachen sich
52 Prozent für die Möglichkeit eines ärztlich assistierten Suizids
aus. Zusätzlich fanden 37 Prozent der Befragten, dass es außer
Ärzten auch nicht-kommerziellen Vereinen erlaubt sein sollte,
Sterbehilfe zu leisten. Nur acht Prozent der Befragten waren für ein
grundsätzliches Verbot von Sterbehilfe - so, wie es am Freitag vom
Bundestag beschlossen wurde. Und schon deshalb drängte sich mir -
während ich den Rednerinnen und Rednern im Bundestag zuhörte - die
Frage auf, wie kompetent sie dafür eigentlich sind? Ich musste an
eine Aussage des Sozialpädagogen und Buchautors Claus Fussek denken,
der da meinte (Zitat): „Und ich denke mir immer, wir schimpfen über
Sterbehilfe, über die Schweiz und empören uns hier scheinheilig.“
(Ende des Zitats).
Ohne die Problematik weiter
auszudehnen kann ich eigentlich nur hoffen, dass mir demnächst
einmal ebenso die Gnade zuteil wird, wie jüngst einen meiner
Bekannten: er legte sich ohne erkennbare finale Beschwerden am Abend
ganz normal ins Bett und wachte am folgenden Morgen nicht mehr auf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen