Von der Gastronomie meint man
bekanntlich, dass viele Köche den Brei verderben. Also auch
professionelle Köche nicht zwangsläufig etwas Gutes produzieren,
wenn sie gemeinsam an einem Gericht tätig sind. Mir kommt in
jüngster Zeit öfter diese Überlegung – übertragen auf die
Medien – wenn ich versuche, mich über das eine oder andere Thema
zu informieren: die Presseschauen im Internet bieten da mitunter
derart viele unterschiedliche Einschätzungen, Meinungen und
Kommentare, dass die nicht etwa in eine einigermaßen einheitliche
Einschätzung münden, sondern eher verwirren. Das trifft aktuell auf
Themen wie etwa dem Problemkomplex des SPD-Politikers Sebastian
Edathy zu, der morgen auch Thema des Niedersächsischen Landtags sein
wird.
Und da überlege ich, warum das
SPD-Mitglied Sebastian Edathy aus der Partei ausgeschlossen werden
soll? Strafrechtlich ist ihm – zumindest bisher – nichts
nachzuweisen. Aus moralischen Gründen etwa? Ist die SPD eine
moralisch orientierte Partei? (Dass ich Kinderpornographie für
absolut verwerflich halte, spielt dabei keine Rolle.) Und dass er
Unruhe in die Partei, die Koalition und die Bundespolitik gebracht
hat, muss eigentlich nicht er verantworten, sondern ist doch dem
Generalsekretär der SPD, Thomas Oppermann, zuzuschreiben? Und dass
die Staatsanwaltschaft in Hannover unter Druck gerät, hat doch
Edathy ebenso wenig verschuldet!? Die Berichtautoren und
Kommentatoren in den Medien eiern da richtig herum, ohne eine klare
Meinungsbildung zu ermöglichen. Edathy gehört zu den Themen, bei
denen sie nach Gutdünken argumentieren können, ohne befürchten zu
müssen, dass man ihnen später ihre Aussagen vorhält. Nur zu
konkret dürfen sie halt nicht werden oder gar Stellung beziehen. Und
die Politik, die da um den Verursacher herum gemacht wurde und wird,
ist dabei noch nicht einmal erwähnt. Nun bin ich mal neugierig, zu
welchem Ergebnis der Landtag in Hannover kommt.
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