Kürzlich
hatte ich mir eine Titelzeile der „Nordhäuser Allgemeine“ zu
eigen gemacht, die da lautete:“Obst und Kollegen im Nordhäuser
Rathaus“. Es ging dabei um die Wanderausstellung „PresseFoto
Hessen-Thüringen 2013“, die derzeit im Bürgersaal des Rathauses
zu sehen ist. Und bei der der Pressefotograf der „Thüringer
Allgemeine“ Roland Obst mit einem Bild (Silberdistel-Motiv)
vertreten ist.
Gestern
nun wurde im Keller des Kunsthauses Meyenburg eine Ausstellung
eröffnet, in der Obst mit Bildern aus seinem fotografischen Schaffen
allein vertreten ist. Sehenswerte Bilder, wie ich meine, mit durchaus
künstlerischem Anspruch. Die sehr viel mehr Besucher verdient hätte,
als tatsächlich gekommen waren. In diesem Zusammenhang erwähnte ich
also meinen Bericht vom 24.01.14, den ich wie folgt schloss: „Ich
freue mich jedenfalls über Bilder von Roland Obst: nicht nur dem in
dieser Ausstellung von den „Silberdisteln“, sondern über alle
von ihm produzierten. Weil jedes seiner Bilder eine professionelle
An- und Aussage ist.“ Und auch deshalb war es mir Anliegen, an der
Eröffnung dieser Ausstellung, die mit einem Künstlergespräch
verbunden war, teilzunehmen.
Und
nun sehe ich mich gerade aufgrund dieses Sachverhaltes in einer
zwiespältigen Situation in meiner Einschätzung dieser gestern
eröffneten Ausstellung. Und ich deshalb noch sondiere. Obst hatte
mir vor Beginn der Veranstaltung auf Befragen geantwortet, dass
diese, seine Ausstellung, nichts mit jener im Bürgersaal des
Rathauses zu tun hat. Was sicher nach den ausgestellten Bildern
richtig und nachvollziehbar ist. Das Zusammentreffen der beiden
Ausstellungen ist ohne allen Zweifel auch Zufall. Nur hatte die
Vorsitzende des DJV Thüringen (Deutscher Journalistenverband),
Anita Grasse, im Editorial des Ausstellungskataloges zur Ausstellung
im Bürgersaal des Rathauses u.a. auf die Situation der
Pressefotografen hingewiesen – die ich inzwischen schon wiederholt
zitierte – und die mich in meinem oben erwähnten Bericht zu der
Vermutung veranlasste (wörtlich), „dass der hauptberuflich in der
Redaktion der „Nordhäuser Allgemeine“arbeitende Obst vermutlich
nach seinem (altersbedingten?) Ausscheiden keinen Nachfolger (mehr)
haben wird.“
Insofern
also sehe ich sehr wohl eine Verbindung zwischen beiden
Ausstellungen. Grundlage der künstlerisch ausgerichteten
Fotoarbeiten ist die hauptberuflich ausgeübte Tätigkeit des Roland
Obst als angestellter Pressefotograf. Eine solche wird es nach Obst
also wohl kaum mehr geben. Als Indiz werte ich dabei auch die
gestrige Aktivität des Redaktionsleiters der „Nordhäuser
Allgemeine“, Thomas Müller, der sich – siehe Bilder – schon
mal als Fotograf mit Anspruch auf aussagefähige Fotos betätigte. Es
sei denn, er will mit ihnen dokumentieren, dass die NA mit Roland
Obst noch einen gut bezahlten Fotografen beschäftigt. (Die Zukunft
wird’s zeigen).
Die
Besorgnis der DJV-Vorsitzenden Anita Grasse zur Zukunft der Zunft der
Pressefotografen ist jedenfalls berechtigt, wie ich meine. Und dann
wird es in absehbarer Zukunft, wie bisher, in Printzeitungen oder
auch im Internet keine qualitativ ansprechende Fotos mehr zu sehen
geben. Wie sie eben auch derzeit im Bürgersaal des Rathauses zu
sehen sind. Und um die auch Roland Obst immer bemüht ist, wie er im
Gespräch mit der Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching,
beteuerte.
Ob
aber die Leser der Printzeitungen oder User im Internet überhaupt
daran interessiert sind, halte ich nach allen bisherigen Erfahrungen
und auch nach der Teilnehmerzahl an dieser Ausstellungseröffnung für
nicht sicher. Der Trend scheint ja – zumindest im Internet – auf
Fotoserien zu gehen. Mit denen man die User gelegentlich geradezu
überschüttet. Und durch die Digitalisierung kann ja heute beinahe
jeder gute Fotos schießen, hatte doch schon die Präsidentin des
Thüringer Landtags, Birgit Diezel, in ihrem Grußwort zu der
Ausstellung im Bürgersaal geäußert. Und die sind dann auch mit
einem Dankeschön der Redaktionen zufrieden, die solche Foto-(serien)
akzeptieren. Auf die Obst-Ausstellung im Kunsthaus werde ich noch
eingehen.
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