Mittwoch, 5. Februar 2014

Roland Obst im Kunsthaus Meyenburg

Kürzlich hatte ich mir eine Titelzeile der „Nordhäuser Allgemeine“ zu eigen gemacht, die da lautete:“Obst und Kollegen im Nordhäuser Rathaus“. Es ging dabei um die Wanderausstellung „PresseFoto Hessen-Thüringen 2013“, die derzeit im Bürgersaal des Rathauses zu sehen ist. Und bei der der Pressefotograf der „Thüringer Allgemeine“ Roland Obst mit einem Bild (Silberdistel-Motiv) vertreten ist.

Gestern nun wurde im Keller des Kunsthauses Meyenburg eine Ausstellung eröffnet, in der Obst mit Bildern aus seinem fotografischen Schaffen allein vertreten ist. Sehenswerte Bilder, wie ich meine, mit durchaus künstlerischem Anspruch. Die sehr viel mehr Besucher verdient hätte, als tatsächlich gekommen waren. In diesem Zusammenhang erwähnte ich also meinen Bericht vom 24.01.14, den ich wie folgt schloss: „Ich freue mich jedenfalls über Bilder von Roland Obst: nicht nur dem in dieser Ausstellung von den „Silberdisteln“, sondern über alle von ihm produzierten. Weil jedes seiner Bilder eine professionelle An- und Aussage ist.“ Und auch deshalb war es mir Anliegen, an der Eröffnung dieser Ausstellung, die mit einem Künstlergespräch verbunden war, teilzunehmen.

Und nun sehe ich mich gerade aufgrund dieses Sachverhaltes in einer zwiespältigen Situation in meiner Einschätzung dieser gestern eröffneten Ausstellung. Und ich deshalb noch sondiere. Obst hatte mir vor Beginn der Veranstaltung auf Befragen geantwortet, dass diese, seine Ausstellung, nichts mit jener im Bürgersaal des Rathauses zu tun hat. Was sicher nach den ausgestellten Bildern richtig und nachvollziehbar ist. Das Zusammentreffen der beiden Ausstellungen ist ohne allen Zweifel auch Zufall. Nur hatte die Vorsitzende des DJV Thüringen (Deutscher Journalistenverband), Anita Grasse, im Editorial des Ausstellungskataloges zur Ausstellung im Bürgersaal des Rathauses u.a. auf die Situation der Pressefotografen hingewiesen – die ich inzwischen schon wiederholt zitierte – und die mich in meinem oben erwähnten Bericht zu der Vermutung veranlasste (wörtlich), „dass der hauptberuflich in der Redaktion der „Nordhäuser Allgemeine“arbeitende Obst vermutlich nach seinem (altersbedingten?) Ausscheiden keinen Nachfolger (mehr) haben wird.“

Insofern also sehe ich sehr wohl eine Verbindung zwischen beiden Ausstellungen. Grundlage der künstlerisch ausgerichteten Fotoarbeiten ist die hauptberuflich ausgeübte Tätigkeit des Roland Obst als angestellter Pressefotograf. Eine solche wird es nach Obst also wohl kaum mehr geben. Als Indiz werte ich dabei auch die gestrige Aktivität des Redaktionsleiters der „Nordhäuser Allgemeine“, Thomas Müller, der sich – siehe Bilder – schon mal als Fotograf mit Anspruch auf aussagefähige Fotos betätigte. Es sei denn, er will mit ihnen dokumentieren, dass die NA mit Roland Obst noch einen gut bezahlten Fotografen beschäftigt. (Die Zukunft wird’s zeigen).

Die Besorgnis der DJV-Vorsitzenden Anita Grasse zur Zukunft der Zunft der Pressefotografen ist jedenfalls berechtigt, wie ich meine. Und dann wird es in absehbarer Zukunft, wie bisher, in Printzeitungen oder auch im Internet keine qualitativ ansprechende Fotos mehr zu sehen geben. Wie sie eben auch derzeit im Bürgersaal des Rathauses zu sehen sind. Und um die auch Roland Obst immer bemüht ist, wie er im Gespräch mit der Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, beteuerte.


Ob aber die Leser der Printzeitungen oder User im Internet überhaupt daran interessiert sind, halte ich nach allen bisherigen Erfahrungen und auch nach der Teilnehmerzahl an dieser Ausstellungseröffnung für nicht sicher. Der Trend scheint ja – zumindest im Internet – auf Fotoserien zu gehen. Mit denen man die User gelegentlich geradezu überschüttet. Und durch die Digitalisierung kann ja heute beinahe jeder gute Fotos schießen, hatte doch schon die Präsidentin des Thüringer Landtags, Birgit Diezel, in ihrem Grußwort zu der Ausstellung im Bürgersaal geäußert. Und die sind dann auch mit einem Dankeschön der Redaktionen zufrieden, die solche Foto-(serien) akzeptieren. Auf die Obst-Ausstellung im Kunsthaus werde ich noch eingehen.  

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