Donnerstag, 27. Februar 2014

Nordhäuser Stadtführer stellten Weichen für 2014

Winfried Wehrhan, Gildemeister der Nordhäuser Stadt- und Gästeführergilde hatte es gestern eilig, den Mitgliedern der Gilde bekannt zu machen, was man für 2014 plant, denn schließlich ist dieses Jahr bereits zwei Monate alt. Und der kürzlich im Gildedomizil stattgefundene Vortrag von Dr. Wolfgang Pientka zum Schicksal Nordhausens im Zweiten Weltkrieg war bereits ein erster Höhepunkt. Und so schloss er seinen Tätigkeitsbericht für 2013 gleich mit der Verkündung dieses Jahresprogramms.

Anlass war die Jahreshauptversammlung, die gestern turnusgemäß im Gildezimmer in der Erfurter Straße stattfand, das durch Entgegenkommen der Firma Nordbrand zur Verfügung gestellt wurde und genutzt werden kann. An der nahezu alle Mitglieder teilnahmen. Was schon deshalb bemerkenswert ist, weil sich die
demografische Entwicklung in der Mitgliederstruktur der Gilde deutlich widerspiegelt: das Durchschnittsalter der Mitglieder beträgt gut 63 Jahre, das des Vorstands gar 74,3 Jahre. Soweit die Mitglieder allerdings aktiv sind – was nur auf einen Teil zutrifft – zeichnen sich diese durch eine Vielfalt an Engagements und Aktivitäten aus, die schon unter zeitlichen Gesichtspunkten höchst bemerkenswert sind.

Das zeigte der Tätigkeitsbericht des Gildemeisters, nach dem die aktiven Stadtführer neben dieser, ihrer eigentlichen Aufgabe, in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen, kulturellen und kulturhistorischen Lebens in Nordhausen führend, erklärend und unterstützend tätig sind, geschätzt werden und anerkannt sind. Vornehmlich bei denen, die von ihrer Verbundenheit zur Stadt, ihren Kenntnissen und Erläuterungen
profitieren. Also den Gästen der Stadt und Teilnehmern an ihren Führungen. Wehrhan dazu: „Ich denke, dass wir uns durch unsere starke Vernetzung fest in diesem kommunalen Gebilde verankert haben und stolz auf unsere 19jährige ehrenamtliche Arbeit für diese Stadt sein können. Inzwischen kommen nämlich schon viele Gäste auf Grund von Mund- zu Mund-Propaganda und dem Internet zu uns...“ Dabei erwähnte er die Mitgliedschaft der Gilde im Förderverein Flohburg und Park Hohenrode, ihr Engagement in Kirchen, der Traditionsbrennerei und der KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora. Und auch ihre Verbindung zum Südharzer Fachwerkzentrum, dem Theater, der AG Lutherdenkmal und zur Treppenkäfer-Initiative.
Leicht wird ihnen ihr ehrenamtliches Engagement freilich nicht immer gemacht. Wehrhan:“Interessant wäre schon zu erfahren, wie die Stadtväter sich die miserable Situation am Stadtrundgang vorstellen und in welcher Form und wie wir unsere historischen Kelleranlagen touristisch vermarkten (Dombrauerei, Walkenrieder Hof und Variantkeller). In der feuchten Jahreszeit ist auch immer der Zwinger ein Shakespeare-Objekt: >Licht oder kein Licht, das ist hier die Frage?< Was die Stadtführer schließlich überhaupt nicht verstehen ist die Tatsache, dass sie für jede Vermittlung durch die Stadtinformation 5 Euro abrechnen müssen. Wehrhan bedankte sich aber gleichzeitig bei Birgit Adam, der Leiterin der Stadtinformation, für die ansonsten sehr gute
und fruchtbare Zusammenarbeit. Ein gravierendes Manko schließlich wurde in der folgenden Aussprache dazu vorgetragen: der Mangel an Toilettenanlagen, der sich vor allem an Wochenenden bei Besuchern ausgesprochen unangenehm und störend bemerkbar macht.

Davon abgesehen aber zeichnen sich die aktiven Mitglieder der Gilde nicht nur durch Vermittlung des eigenen Wissens aus, sie bemühen sich nach wie vor, ihre Kompetenzen und Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen durch Vorträge, die man besucht oder zu denen man Sachkundige ins Gästezimmer einlädt (siehe oben Dr. Pientka). Man besuchte Kirchen und andere interessante Objekte im Landkreis und ließ sich informieren. Einen jährlichen Höhepunkt stellte auch 2013 die Gldefahrt in eine andere Stadt dar: diesmal war Bamberg das Ziel einer zweitägigen Excursion. Die ganz sicher einen Höhepunkt im Besuchsprogramm der Gilde darstellte. Dass daran mehr vereinsferne Interessenten als Mitglieder teilnahmen, war dabei eine etwas ungwohnte Erfahrung, die erst noch aufgearbeitet werden muss.

Sei schließlich auch bemerkt, dass sich der Gildeverein im Januar 2013 der Landrätin Birgit Keller und dem OB Dr. Klaus Zeh vorstellte, um eine direkte Verbindung zur Stadt und dem Landkreis zu bewerkstelligen und pflegen zu können. Die Zukunft wird erst zeigen, ob sich diese Kontakte konstruktiv zum Wohle von Stadt und Landkreis gestalten lassen.

Nach diesem Tätigkeitsbericht verlas also der Gildemeister auch gleich das Programm für das Jahr 2014, das sich erneut durch zahlreiche Besichtigungen, u.a. Schloss Heringen, Kirche in Friedrichstal, Kirche und Pfarrhaus in Limlingerode, Löchermühle, Besichtigung der Knauforgel in Bleicherode um nur einige Objekte zu nennen.


Dem Tätigkeitsbericht des Gildemeisters folgte der Kassenbericht der Schatzmeisterin Dorothee Schwarz, samt Bestätigung einwandfreier Kassenführung durch die Kassenprüferinnen und der Entlastung des Vorstands. Schließlich und abschließend wurde der Vorstand durch Akklamation neu gewählt, die keine grundlegenden Veränderungen ergab, lediglich eine willkommene Erweiterung des Vorstands durch einige jüngere Mitglieder. Die Tagungsleitung lag bei dem Gilde- und Vorstandsmitglied Volker Hennicke, der sicher, entschlossen und konsequent den Verlauf der Versammlung steuerte. Aber doch mit gelegentlichen Bonmots merken ließ, dass er es freundlich meinte. Bevor man sich trennte, wurde noch schnell Abwasch gemacht, dann ging man seiner Wege. Der Gilde jedenfalls ist weiter Erfolg bei ihren Aufgaben zu wünschen, ob selbst gestellten oder im Engagement.

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