Donnerstag, 20. Februar 2014

Lyonel Feininger als Karikaturist vorgestellt

Dieses Verdienst hat sich im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen das Ehepaar Dres. Wolfgang (Vorstandsvorsitzender des Kunsthaus Meyenburg Förderverein e.V.) und Hannelore Pientka erworben mit ihrem Vortrag „Lyonel Feininger: Comics und Karikaturen - Anmerkungen zum Frühwerk“. Aber gerade diese Anmerkungen waren es, mit denen sie das bisherige Bild dieses großen Künstlers für ein interessiertes Publikum in der Rolandstadt vervollstädigten oder auch abrundeten.

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an einige bemerkenswerte und qualifizierte Berichte in der Internetzeitung von Heidelore Kneffel in den Jahren 2003 und 2006, über deren fast wörtliche Übereinstimmung ich mich damals wunderte. In ihnen wurde Feininger zwar als Karikaturist erwähnt, den Künstler aber ansonsten als Maler und Grafiker herausgestellt. Also der folgenden zweiten küntlerischen Lebensphase, die mit der Hinwendung zur Druckgrafik begann und in die turbulente Zeit seines künstlerischen Aufbruches nach 1905 fällt. Als sich Feininger von seiner Arbeit als erfolgreicher Karikaturist zu lösen begann. In den neunziger Jahren wurde in Nordhausen auch für den Erwerb eines Bildes geworben, das die Türme der St. Blasii-Krche darstellt. Ein Schaufenster des Buchhauses Rose war damals über Wochen diesem Künstler und dem damit verbundenen Anliegen gewidmet. Das für den Ankauf benötigte Geld kam aber meines Wissens doch nicht zusammen.

Gestern also ging es um den ersten künstlerischen Lebensabschnitt Feiningers, in der er seinen Lebensunterhalt zunächst als Auftrakskarikaturist verdiente. Und sich danach, wie bemerkt, als gestaltender Künstler profilierte. Und wie das Hannelore Pientka und ihr Mann wechselnd und sich ergänzend diesen Lebensabschnitt Feinigers erläuterten und mit gebeamten Bildern illustrierten, geschah nicht etwa in der Art eines nüchternen Sachvortrags, sondern eher in sich erzählender Weise mit unterhaltender Wirkung für die Zuhörer.

Nicht ganz unproblematisch, wie ich meine. Die Pientkas hatten eingangs betont, dass sie ihren Vortrag sehr sorgfältig nach zahlreichen Literaturquellen, Besuch von Feininger- Museen und -Ausstellungen und vielen Sachgesprächen ausgearbeitet hätten, ohne aber selbst Künstler oder Wissenschaftler zu sein. Und das wirkte offensichtlich auf manche ZuhörerInnen ermunternd, sich gelegentlich mit eigenem angeeigneten Wissen in den Vortrag einzuschalten. Ohne Konzeption und Vortragsablauf zu kennen. Und vor allem nicht den Intellekt, der zur Ausarbeitung eines solchen Vortrags gehört. Und das wirkt dann weniger ergänzend als vorlaut und störend. Davon abgesehen aber war es ein ausgezeichneter und anschaulicher Vortrag zweier Künstlerinterpreten, die aufeinander eingespielt und ebenso konzeptionell harmonierten..


Was nun wirklich Inhalt ihres Vortrags zum Karikaturisten Lyonel Feininger war, will ich in einem eigenen Eintrag darstellen, nachdem ich den Mitschnitt „verarbeitet“ habe. Meine Einträge sollen ja wie eh und je sorgfältig und korrekt sein. Und deshalb „entschleunigt“. Die Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, Kunsthistorikerin Susanne Hinsching, hatte in der Art ihrer Begrüßung auf den gesellschaftlich geprägten weiteren Verlauf des Abends eingestimmt. Und der Applaus am Ende der Veranstaltung machte deutlich, dass alle Akteure damit „angekommen“ waren.

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