Winfried
Wehrhan, Vorsitzender der Nordhäuser Gästeführergilde zeigt sich
in der „Nordhäuser Allgemeine“ (NA) nun schon zum wiederholten
Male mit seinen Leserbeiträgen als engagierter Bürger. Sowohl was
die politische (Diskussions-) Kultur betrifft, als auch mit seinem
Situationsbeitrag zum Tourismus im Südharz. Allein ist er damit
nicht, wie sich allein schon auf der Leserseite der NA vom 1. Februar
zeigt. Aber gerade dieser beispielhafte Hinweis macht deutlich, dass
es „Einzelkämpfer“ sind, die sich zu bedeutungsvollen Themen
ebenso sachlich wie engagiert zeigen und äußern.
Hier
und jetzt aber geht es um Tourismus: Wehrhan hält in einer aktuellen
Leserzuschrift an die NA (auch) den Tourismus im Südharz für das
Stiefkind im Verhältnis zur landesweiten Situation und Bedeutung
dieses Wirtschaftszweiges. Und begründet das auch. Wobei er u.a. die
Aktivitäten für den Tourismus vornehmlich den in Südthüringen mit
jenen im Südharz vergleicht. Nachdem dabei der Südharzer
Tourismusverband nicht gut dabei wegkommt, hatte ich eine
postwendende Stellungnahme dieses Verbandes erwartet. Bis heute
vergeblich.
Nun
ist mir bekannt, dass es in Nordhausen strukturell zu diesem
Themenkomplex einen „Verein für Wirtschaftsentwicklung der Region
Nordhausen e.V.“ mit Sitz im Hüpedenweg gibt. Offenbar einen Art
Dachverband, denn dort befindet sich auch das „Regionalbudget für
die Region Nordhausen“, das mit dem vorgenannten (Dach-)Verband
unmittelbar verbunden ist. Diesem Regionalbudget stehen vom Land bis
2015 jeweils jährlich 300 000 Euro für die Umsetzung von
Einzelmaßnahmen zur Verfügung. Einer der Schwerpunkte dieser
Maßnahmen ist dabei der Tourismus zur Förderung der regionalen
Wirtschaft. Dafür wiederum ist offenbar der „Südharzer
Tourismusverband e.V.“ zuständig, der seinerseits wieder vom
Regionalbudget abhängig zu sein scheint. Ich muss hier einräumen,
dass mir nicht bekannt ist, ob, bzw. dass diese Vereine
Jahreshauptversammlungen abhalten – eingeladen wurde ich noch zu
keiner – und ich schon deshalb die Verbindungen der einzelnen
Institutionen untereinander, deren finanzielle Ausstattung,
Arbeitsbereiche, Arbeitsweisen und personelle Besetzungen nicht
kenne. Und hinterfragen müsste, um selbst informiert zu sein. Es
ergibt sich jedenfalls, dass die Zuständigkeiten rings um das Thema
„Tourismus im Südharz“ bestens organisiert sind. Nun könnte man
fragen, wie es mit deren tatsächlichen konstruktiven und praktischen
Bemühungen um den Tourismus steht. Wehrhan weiß offenbar um diese
Problematik, ohne sie ebenso kaum wirklich zu kennen. Auch in den
Medien finde ich keine schlüssige Antwort, obwohl doch zum Beispiel
die Internetzeitung nnz scheinbar das Sprachrohr des
Tourismusverbandes ist. Zumindest finden sich dort deren tägliche
News.
Anhaltspunkt
dazu könnte ein Bericht der „Nordhäuser Allgemeine“ vom
20.01.14 sein, dem zunächst zu entnehmen ist, dass es auch eine
Arbeitsgruppe zum Projekt „Besucherleitsystem für die Region des
Naturparks Südharz“ gibt, die wiederum zum „Verein für
Wirtschaftsentwicklung der Region Nordhausen e.V.“ gehört. Die mit
besagtem Bericht das vorläufige Ergebnis einer Besucherbefragung
bekannt gab. Befragt wurden dafür Wanderer, Einheimische und Gäste
in Sophienhof, Ellrich, am Poppenbergturm, auf der Burgruine
Hohnstein und an der Kalkhütte im Alten Stolberg. Also vornehmlich
dort, wo man auch als Autowanderer leicht hinkommt. Als dessen Trend
sich abzeichnete, dass die Wanderer im Südharz insgesamt mit den
Verhältnissen zufrieden sind. 96 Prozent der Befragten würden
jedenfalls den Südharz zum Wandern weiterempfehlen und fast 90
Prozent sind mit der Erreichbarkeit der (befahrbaren) Wege zufrieden.
Lediglich die Wegweisung und der Zustand viele dieser Wege halten ein
Drittel der Befragten für verbesserungs-“würdig“ (könnten also
etwas besser sein).
Die
Befragung stand nach dem Bericht im Zusammenhang mit möglichen
Verbesserungen eines bereits bestehenden Besucherleitsystems, das die
Nutzung von GPS-Geräten ermöglicht. 270 Kilometer Wanderwege sind
dabei bereits erfasst, um die Wegweisung, vorhandene Angebote am Weg
wie Info-Tafeln und Sitzgruppen und den Zustand der Wege insgesamt
bewerten zu können. Bis September soll das Projekt zum
Besucherleitsystem im Naturpark Südharz abgeschlossen werden.
Damit
steht meines Erachtens fest, dass der Südharz zumindest für die
Befragten mit kleinen Einschränkungen alle Bedingungen eines
attraktiven Tourismusgebietes samt deren digitaler Führungen
erfüllen. Dass einzelne Wanderer – etwa zum Zustand der Wege –
größere Vorbehalte haben zählt angesichts der Mehrheit der von
der Arbeitsgruppe Befragten kaum. Auch meine Einschätzung ändert
daran nichts, weil ich ja doch nur die nähere Umgebung von
Nordhausen kenne.
Umso
mehr zählt demzufolge das Vorbringen des Vorsitzenden der
Gästeführergilde, der ja selbst neben seinen Mitgliedern fast
täglich neue Erfahrungen mit touristischen Vorgängen und
Erscheinungen sammelt. Und wenn Wehrhan meint, in Nordthüringen
würde man an zuständiger Stelle schlafen oder in Erfurt kein Gehör
finden – Beispiel dafür sei u.a.der Trägerverein des
Kyffhäuserdenkmals, den man zugrunde gehen ließ - ist das schon
bedenklich. Und wenn er feststellt, dass man vom Südharzer
Tourismusverband seit Jahren gleich gar nichts spürt, ist auch das
bezeichnend und lässt die Frage verständlich erscheinen: Was ist
los in der Region Südharz? Die es angeht, sollten sich angesprochen
fühlen. Und sich besinnen. Schließlich redet man hier seit Jahren
vom Tourismus, der ja ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sein kann. Zu
sehr viel mehr reichte es aber bisher nicht. Wenn man etwa von der
Traditionsbrennerei absieht. Die aber scheint mit ihren gesamten
Marketing quasi in einer anderen Liga zu spielen. Und neue oder gar
konstruktive Impulse sind auch von der jüngst zur „Harz-Information“
gekürten Nordhäuser Stadtinformation nicht zu erwarten.
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