Am
Dienstag der vergangenen Woche war hier eine Mitteilung der
Stadtverwaltung Nordhausen zu lesen, nach der im Windlücker Weg und
dem angrenzenden Weg zur „Alten Ziegelei“ Unbekannte in den Tagen
zuvor massive Baum- und Gehölzschnitte vorgenommen hätten, die
beträchtliche Schäden am dortigen Bestand verursachten. Hieß es in
dieser Mitteilung. Betroffen seien ca. 200
städtische Obstbäume , darunter Jungbestände. Die Schäden seien
erheblich. Die Schnitte wurden nicht nur illegal ausgeführt, sondern
zugleich unfachmännisch sowie ohne Rücksicht auf den Habitus oder
die physiologischen Erfordernisse von Bäumen. Äste und Kronenteile
sind im Wesentlichen abgerissen oder herausgerissen worden. An den
Folgen werden vor allem die betroffenen Jungbäume eingehen, weil
auch große Hauptäste und Kronenteile abgesägt wurden.
Die
Stadtverwaltung habe die Eingriffe weder veranlasst noch geduldet,
bat die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Aufklärung des
Sachverhaltes und hoffte gleichzeitig, dass sich der Verursache per
Selbstanzeige meldet. Gleichzeitig stellte sie fest, dass es sich bei
dem Vorgängen um eine Ordnungswidrigkeit im Sinne des Naturschutzes
und zum anderen im privatrechtlichen Sinn um eine Sachbeschädigung
öffentlichen Eigentums handele. Nach der Mitteilung also habe es
sich um einen sehr beachtlichen Vorgang gehandelt, auch in
rechtlichen Hinsicht.
Nun
teilt die Stadtverwaltung mit, dass sich der Verursacher der
Baumschäden sogleich nach der Veröffentlichung des Aufrufes
gemeldet habe. Und mit ihm nun über angemessene
Ausgleichspflanzungen gesprochen werden würde. Nicht weniger, aber
auch nicht mehr. An sich wäre es interessant – und wohl auch
aufschlussreich – etwas mehr über Hintergründe und Zusammenhänge
zu erfahren (oder offen zu legen), denn es waren tatsächlich nicht
„zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die das Naherholungsgebiet
sehr schätzen, die die Stadtverwaltung informierten“, sondern ein
engagierter Naturschützer. Und der Verursacher handelte offenbar „in
gutem Glauben“ und in einem
konkreten Interesse.
Als
Wanderer allerdings bin ich weniger an Hintergründen und
Zusammenhängen dieser „Baumfrevel“ interessiert, als an der
Natur. Und deshalb nahm ich die beabsichtigten Gespräche über
Ausgleichsmaßnahmen der Stadtverwaltung mit dem „Verursacher“
zum Anlass, heute in Richtung Windlücke zu wandern. Ich muss dabei
allerdings einräumen, dass ich weder weiß, wo die alte Ziegelei
ist, noch kenne ich den Weg dahin. Ich beginne die Wanderung zur
Windlücke jeweils in NDH-Nord seitlich von Aldi, stoße nach etwa
zweihundert Metern auf den Windlückenweg, den ich dann weiter nutze.
Und
diesen Weg finde ich abwechslungsreich und interessant sowohl durch
seine Beschaffenheit, als auch durch seinen weitgehend
naturbelassenen Baumbestand, der den Weg säumt. An denen ich heute
kaum „schlimme Eingriffe“ feststellen konnte. Zwar bin ich auch
als absoluter Laie in Sachen Baumpflege der unmaßgeblichen Meinung,
dass die wenigen Eingriffe, die ich wahrnehmen konnte, ohne
Sachverstand erfolgten, aber dem „naturbelassenen“, also
verwilderten Baumbestand dürfte das kaum geschadet haben. Optisch
fallen sie jedenfalls nicht auf. Und die „Jungbestände“ müssen
sich anderswo befinden als am Windlückenweg. Vielleicht am Weg zur
alten Ziegelei? Vielleicht aber übersah ich sie, weil die
Beschaffenheit des Weges meine ganze Aufmerksamkeit nötig machte?
Der ja wohl auch zu denen gehört, die für den Forst- und
Landwirtschaftsbetrieb angelegt wurden. Und über dessen Zustand sich
weder Naturschützer, noch Bürgerinnen und Bürger beklagen, die das
Naherholungsgebiet sehr schätzen. Und die auch nichts daran finden,
dass im Sommer und Herbst die Früchte von den Bäumen, die den Weg
säumen – Pflaumen. Äpfel und Birnen - in unterschiedlichen Mengen
auf dem Windlückenweg liegen?
Ich
finde den Weg zur Windlücke zu jeder Jahreszeit und gerade durch den
alten, naturbelassenen und teilweise skurrilen Baumbestand
interessant und voller Abwechslung. Nur recht beschwerlich durch
seinen teils katastrophalen Zustand. Aber insgesamt schön als Teil
des Nordhäuser Naherholungsgebietes. Schade nur, dass es die Sonne
bei einem Versuch belassen musste, den Weg und die Landschaft
zusätzlich zu verschönen.
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