Im Vorfeld des Reformationsgedenkjahres 2017 war der Vorsitzende
der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr.
Gerhard Feige (Magdeburg), vom 5.
bis 7. Oktober 2016 zu Gesprächen mit dem Lutherischen Weltbund (LWB)
in Genf. „Es ist gut, dass die Deutsche Bischofskonferenz vor diesem
wichtigen Ereignis, das uns in Deutschland als dem Ursprungsland der
Reformation in besonderer Weise angeht, mit dem
Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Pfarrer Dr. Martin Junge,
Gespräche führt und ein direkter Austausch über die Planungen zum 500.
Jahrestag der Reformation stattfindet“, so der Vorsitzende der
Ökumenekommission. Thema war unter anderem der Gottesdienst,
den Papst Franziskus und hochrangige Vertreter des Lutherischen
Weltbundes aus Anlass des Reformationsgedenkens am 31. Oktober 2016 im
schwedischen Lund feiern werden und an dem der Vorsitzende der
Ökumenekommission als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz
teilnehmen wird. „Wir haben viel über die aktuelle Situation des
Lutherischen Weltbundes gehört und über die Herausforderungen
gesprochen, vor denen er als weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen
steht. Die Begegnungen am Sitz des LWB in Genf werden unsere
beiderseitige Verbundenheit weiter festigen“, zog Bischof Feige ein
positives Fazit.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt waren die Beziehungen
zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
(VELKD), die seit Mitte der 70-er Jahre einen theologischen Dialog
führen und deren drittes gemeinsames Dialogprojekt über „Gott und die
Würde des Menschen“ vor dem Abschluss steht. Bischof Feige wertete es
als gute Frucht dieser über Jahrzehnte gewachsenen
Kontakte, dass der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Dr.
Karl-Hinrich Manzke, ihn auf seiner Reise begleitet hat: „Ich habe mich
sehr gefreut, dass Landesbischof Manzke meine Einladung angenommen hat
und wir gemeinsam in Genf unterwegs waren,
so wie ich vor zwei Jahren von ihm eingeladen war, mit einer Delegation
der VELKD zu Gesprächen mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur
Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, und einer
Audienz bei Papst Franziskus nach Rom zu reisen.
Das zeigt, wie selbstverständlich wir ökumenisch miteinander auf dem
Weg sind.“
Landesbischof Manzke erklärte, er habe die Einladung von Bischof
Feige, den LWB gemeinsam zu besuchen, sehr gerne angenommen. „Die
Gespräche in Genf haben gezeigt,
dass der LWB und die römisch-katholische Kirche es mit ähnlichen
Aufgabenstellungen zu tun haben, in Fragen der Auslegung des eigenen
Bekenntnisses und der Kirchengestalt sehr unterschiedliche Ausprägungen
zusammenhalten zu müssen“, so Landesbischof Manzke.
„Darin sind das internationale Luthertum und die katholische Kirche bei
aller Unterschiedenheit einander verwandt.“ Deutlich sei bei den
Gesprächen auch geworden, dass der LWB von dem gewachsenen Vertrauen
zwischen Luthertum und Katholizismus in Deutschland
für die Bearbeitung anstehender Fragen – zum Bespiel zu Abendmahl und
Amt – profitieren will. Von der deutschen ökumenischen Theologie erwarte
der LWB auch für die Zukunft im internationalen Dialog sehr viel.
Auf dem Reiseprogramm standen neben den Gesprächen mit dem LWB
Besuche beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und im Ökumenischen
Institut in Bossey, wo Studierende
des gesamten Spektrums des ÖRK zusammenkommen, um ökumenisches Wissen
zu erwerben und entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Beeindruckt von
der vielfältigen Arbeit des ÖRK in der multilateralen Ökumene äußerte
sich Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger (Hildesheim).
„Das Zusammenwirken verschiedener Kirchen und Konfessionen erweist sich
als sehr bereichernd. Diese Erfahrung mache ich immer wieder in der
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)“, sagte
Weihbischof Schwerdtfeger, der die Deutsche Bischofskonferenz
in diesem Forum der multilateralen Ökumene in Deutschland vertritt. Bei
den Begegnungen in Genf verwies er beispielhaft auf das jüngste
ACK-Papier „Versöhnt miteinander“, das das Reformationsgedenken aus der
Perspektive der verschiedenen ACK-Mitgliedskirchen
in den Blick nimmt und Perspektiven für die Zukunft aufzeigt.
Neben Bischof Feige, Weihbischof Schwerdtfeger und Landesbischof
Manzke nahmen aus Deutschland an den Begegnungen in Genf von
lutherischer Seite Oberkirchenrat Dr.
Oliver Schuegraf, Catholica-Referent der VELKD, und Oberkirchenrat
Norbert Denecke, Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitees des LWB,
sowie von katholischer Seite Dr. Frank Ronge, Sekretär der
Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, und Dr.
Dorothee Kaes, Geschäftsführerin der Ökumenekommission, teil.
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 07. Oktober 2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen