Sonntag, 16. Oktober 2016

Kunstauktion im Kunsthaus Meyenburg verlief „unterhaltsam“.

Verheißungsvolles sprach aus den Vorschauen zu dieser gestern stattgefundenen Kunstauktion im Kunsthaus Meyenburg. Vielleicht zu anspruchsvoll? Wer da Namen las wie
Marc Chagall, Andy Warhol, Pablo Picasso, Wolfgang Mattheuer um nur einige zu nennen, konnte zwar wirklich ins Schwärmen kommen, wie Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des Meyenburg Fördervereins, in seiner Vorschau schrieb, aber er mag auch an seine finanziellen Möglichkeiten gedacht haben bei der Überlegung, sich an der Auktion als Bieter zu beteiligen. Denn darum ging es ja wohl.
Als reine Objekte der Betrachtung hatte man ja als an guter Kunst Interessierter schon kurz vorher – nämlich Ende August – Gelegenheit, im KuK Werke dieser Künstler auf sich wirken zu lassen, als das Kunsthaus Schätze aus seinem Fundus ausstellte, die von Susanne Hinsching, Kunsthistorikerin und Leiterin des
Kunsthauses vorgestellt und beschrieben wurden. Mit und durch ihre Erläuterungen ergaben sich nicht nur Eindrücke von der hohen Kunst der gezeigten Bilder, sondern auch Vorstellungen ihrer Werte. Und in ähnlicher Weise referierte dort während der Ausstellung „APROPOS Kunst“ im September Dr. Pientka in launiger Weise zu den ausgestellten Kunstwerken, die diesmal von Mitgliedern des Fördervereins zur Verfügung gestellt worden waren. Besucher dieser Ausstellungen hatten also zumindest sehr aktuelle Vermutungen von dem, was zu dieser Auktion angeboten werden könnte. Zwar hieß es ja in der Vorschau des Fördervereins,es wäre für jeden Geldbeutel
etwas dabei. Ob sich das aber auf die Namen der Künstler, oder die potentiellen Interessenten bezog, blieb zunächst offen.
Wer konkrete Vorstellungen bekommen wollte, hatte in der Vorbesichtigung Gelegenheit dazu. Und dürfte überrascht worden sein: der Autionator, Dr. Michael Ulbricht, Leiter des Leipziger Buch- und Kunstantiquariats hatte mit den zur Auktion vorgesehenen Gemälden, Zeichnungen, Grafiken oder auch Lithographien eine Auswahl getroffen, deren Qualität mit den vorgegebenen Mindestgeboten in einem Verhältnis standen, das teilweise erstaunte: das niedrigste Angebot war in der
Angebotsliste mit 40 Euro angesetzt, das höchste von den insgesamt 59 „Positionen“ mit 1 850 Euro (Kreuzigungsszene von Werner Tübke), also grundsätzlich erstaunlich günstig, wie ich meine.
Damit begann gestern die Auktion, zu der sich meines Erachtens relativ wenige Interessenten eingefunden hatten, gemessen am Verhältnis zu den Teilnehmern an den vorgenannten Ausstellungen. Susanne Hinsching begrüßte die Teilnehmer, die sich zuvor anhand der Angebotsliste und der ausgestellten „Positionen“ kundig gemacht hatten, und überließ danach das Terrain Dr. Michael Ulbricht als Auktionator, der das Geschehen weiter leitete. Und er tat es
souverän, informierte über die Spielregeln, erläuterte fach- und sachgerecht und regte gekonnt zum Bieten an. Auf manche Positionen schienen Interessenten geradezu zu warten, für andere bedurfte es anschaulicher Anregungen und seiner angelegentlichen Empfehlungen um Angebote auszulösen, während wieder andere trotz aller Anregungen keinen Interessenten fanden. Es gab aber auch Bilder, die der Auktionator schon nach der ersten vergeblichen Offerte zurückzog.
Ich kenne das schließliche Endergebnis nicht, weil ich zeitlich darauf verzichten musste, den Auktionator nach Ende der Auktion zu befragen. Ich beschränkte mich auf optische
Eindrücke. Und danach dürfte das Ergebnis „durchwachsen“ sein. Ich gehe davon aus, dass der Förderverein dazu noch berichten wird.


Ganz persönlich ergab sich für mich der visuelle Eindruck, dass sich das ganze Geschehen in einer räumlichen Umgebung und Atmosphäre vollzog, die durch die zur Zeit laufende Ausstellung des Günter Groh geprägt war: durch seine Bilder, die vornehmlich Landschaften zeigen, naturgetreu, beschaulich, zum Nachdenken anregend. Unter den Auktionsangeboten befand sich keines dieses Künstlers. Insofern setzte diese Auktion einen eigenen und sicher lebhaften Akzent. Ob er die Intention des Kunsthauses nennenswert und nachhaltig bereicherte, lasse ich offen.

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