Donnerstag, 13. Oktober 2016

Meine Gedanken zu "Schwanensee"

Seit der Ballettgala am Theater Nordhausen durfte ich, und sicher auch viele Besucher dieses künstlerischen Saisonauftaktes davon ausgehen, dass der Mitgliederwechsel in der Ballettkompagnie während der Sommerpause zwar groß war, aber mit der nunmehrigen Besetzung viel erwarten lassen würde. Ihre unterschiedliche Herkunft mit ihren teils noch mangelnden Kenntnissen der deutschen Sprache ließ mich zwar überlegen, wie der neue Direktor dieses Balletts, Ivan Alboresi, mit diesem Ensemble tunlichst schnell eine homogene, gut aufeinander abgestimmte Truppe werden lassen könne.

Die Antwort brachte die Premiere von „Schwanensee“ am Freitag der vergangenen
Woche. Und zeigte mir, dass Sprache im künstlerischen Bereich offensichtlich nicht die alleinige Möglichkeit der Verständigung und Einstudierung tänzerischer Programme und Abläufe ist. Alboresi aber muss schon ein Meister seines Faches sein, um diese Übereinstimmung innerhalb des Ensembles zu bewirken. Das Ergebnis der „Schwanensee“- Darbietung war jedenfalls so überzeugend und eindrucksvoll, dass der Applaus des Publikums teilweise bereits während der Aufführung einsetzte, am Schluss des Bühnengeschehens aber lange nicht enden wollte.

Ich muss zu diesem Bühnengeschehen zu „Schwanensee“ wie auch ganz grundsätzlich einräumen, dass mein Verstehen von Ballettaufführungen bei weitem nicht ausreicht, um diese Aufführung hier
sachkundig zu würdigen. An sich kein Manko, denn um persönliche Eindrücke einigermaßen anschaulich wiederzugeben bedarf es eigentlich keines tiefschürfenden Sachverstandes.

Den ich nach derart künstlerischen Aufführungen zum Beispiel von der Rezensentin künstlerischer Theateraufführungen, Dr. Ursula Mielke, („Thüringer Allgemeine“) kenne. Und auch nach dieser „Schwanensee“- Premiere erwartete ich von ihr eine entsprechend „sachgerechte“ Rezension. Sie erschien gestern in der TA, ausführlich und kompetent wie gewohnt. Und doch schien sie mir nicht geeignet, um vorbehaltlos unter Verzicht auf eigene Eindrücke auf sie zu verweisen. Weil die Diktion dieser Rezension meines Erachtens eine höhere Schulbildung, zumindest aber die Zuhilfenahme eines
Fremdwörterbuches empfehlenswert erscheinen lässt. Dabei sollte eine solche Rezension doch bestenfalls durch das Programmheft als Hilfe des Verständnisses von Zusammenhängen ausreichend sein. Zwischenzeitlich geführten Gesprächen konnte ich leicht entnehmen, dass diese Einschätzung vielfach geteilt wird.

Dabei verleiht das neu etablierte Ballett „Schwanensee“ Gefühlen Ausdruck, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Bei der Inszenierung verbinden sich Musik und Tanz in einer Weise, die jeder unschwer nachvollziehen kann. Die Geschichte über die verzauberte Schwanenprinzessin, die nur durch wahre Liebe vom bösen Zauber befreit werden kann, ist weltbekannt. Prinz Siegfried soll heiraten. Er verliebt sich jedoch während seiner Geburtstagsfeier nicht in das dafür vorgesehene weibliche Wesen , sondern in das fremde Mädchen Odette, das ihn magisch in den Bann zieht. Siegfried schwört ihr ewige Treue. Doch die schöne Odette ist mit einem bösen Zauber belegt und kann nur dann wieder menschliche Gestalt annehmen, wenn
ihr ewige Treue entgegengebracht wird. Entsprechend der Sage wittert der hinterhältige Magier Rotbart seine Chance: Er lässt seine eigene Tochter Odile in Gestalt von Odette auf der Bildfläche erscheinen, um den Prinz zu täuschen. Es gelingt und der verblendete Prinz bricht sein Treueversprechen. Als er erkennt, dass er zum Narren gehalten wurde, bittet er bei Odette um Vergebung.


Ich fand die „Schwanensee“-Inszenierung und seine konkrete Umsetzung auf der Bühne einfach faszinierend, es ist eine Welt voller Harmonie, Schönheit und Eleganz, wirkungsvoll umrahmt durch die Musik Tschaikowskis aus dem Orchestergraben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen