Freitag, 21. Oktober 2016

Ich muss selektiver werden

Da beklage ich schon gelegentlich, dass ich mit meinem Blog nicht aus der Vorstellung herauskomme, zu einem reinen Mitteilungskanal zu tendieren, und muss mir gleichzeitig eingestehen, dass ich (fast) nichts tue, um daran etwas zu ändern. Obwohl ich es sicher könnte. Und das liegt einfach daran, dass ich – wenn ich mich nicht gerade um meine körperliche Beweglichkeit bemühe – vor dem Monitor sitze und im Internet durch Zeitungen surfe, Berichte und Kommentare zu interessanten Themen sammle in einen dafür vorgesehenen Ordner und in der Absicht, sie intensiver zu lesen um daraus eine eigene Meinung zu erarbeiten. Um dann gelegentlich festzustellen, dass dieser Ordner immer umfangreicher wird, ohne dass ich mir die Zeit nehme, das zu selektieren und zu verarbeiten, was sich inzwischen angesammelt hat. Dabei ist manches so banal, dass ich mir mitunter lediglich überlege, was da von den berichteten Sachverhalten zu dem einen oder anderen Thema überhaupt stimmt.
Eine Beispiel? Etwa zum Thema Rauchen? In der „Zeit“ las ich am 18.10. u.a.(Auszug): „Mit der Einführung von Schockfotos und größeren Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln ist der Absatz von Tabakwaren gesunken. Im dritten Quartal wurden in Deutschland 11,3 Prozent weniger Zigaretten versteuert als im Vorjahr. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.“(Ende des Auszugs).
Tags darauf teilt der Deutsche Zigarettenverband u.a. zum gleichen Thema mit (Auszug): „In diesem Jahr hat der Bund bis Ende September 9,86 Milliarden Euro Einnahmen aus der Tabaksteuer erzielt. Das teilte heute der Deutsche Zigarettenverband (DZV) in Berlin mit. Im Jahr 2015 hatte der Bund 9,88 Milliarden Euro zum Ende des dritten Quartals eingenommen, damit befinden sich die Tabaksteuereinnahmen auf Vorjahresniveau. "Der Zigarettenabsatz in Deutschland ist auch nach der Einführung von Schockbildern stabil", sagte DZV-Geschäftsführer Jan Mücke. Die Schockbilder sind in Deutschland wirkungslos.“ (Ende des Auszugs).

Ich könnte anhand dieses Beispiels einfach resumieren, dass eine dieser Feststellungen nicht stimmen kann. Ich kann aber auch argumentieren, dass hier Interessen im Spiel sind, die mit diesen Mitteilung Ausdruck finden. Und der Recherche bedürften, um Klarheit zu gewinnen.

Ich erwähne dieses überschaubare Beispiel um eine Analogie zur großen Politik und damit sehr viel größeren und bedeutungsvolleren Vorgängen und Zusammenhängen herzustellen. Bei denen allerdings sehr viel größere und kompliziertere Interessen im Spiele sind. Das trifft auf die Türkei, das trifft auf Syrien, den Irak und andere Krisengebiete zu. Und leider beschränken sich die Medien nicht nur auf die Mitteilung von Fakten, sondern betätigen sich vielfach sogar als Stimmungsmacher. Wer also nur den einen oder anderen Stimmungsbericht der Medien zum Anlass seiner Meinungsbildung macht, kann leicht daneben liegen.


Wenn ich demgegenüber durchs Internet surfe und die Zeit mit dem Konsum angebotener Sendungen und Berichte zubringe, fällt es oft schwer, wirkliche Fakten gegenüber Stimmungsmache zu erkennen. Und zur eigenen Meinungsbildung zu verarbeiten. Ich muss mich weiter bemühen, eine kritische Übersicht zu behalten, lokal und überregional. Und ich muss mich wieder mal mit Gedankensplittern befassen, auch wenn ihnen der Tiefgang fehlt.

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