Branchenbündnis
fordert einheitlichen CO2-Preis über alle Sektoren
Berlin,
18. September 2019. Bei der Ausgestaltung des von der Bundesregierung
geplanten CO2-Preises müssen unbedingt auch die Auswirkungen auf den
Stromsektor bedacht werden. Das ist die Forderung eines Bündnisses aus Energieversorgern,
Stadtwerken und Direktvermarktern. Ein separates nationales Emissionshandelssystem
für die Bereiche Wärme und Verkehr sei vor diesem Hintergrund der falsche
Ansatz. Die dringend benötigte Lenkungswirkung zur Verringerung der
Treibhausgasemissionen ließe sich nur mit einem über alle Sektoren
einheitlichen CO2-Preis erreichen.
Ein
einheitlicher CO2-Preis vermeide Fehlanreize, beschleunige den notwendigen
Einsatz von sauberem Strom in den Bereichen Wärme und Verkehr, und fördere
durch seine Technologieoffenheit Innovationen. Umgesetzt werden könne er etwa
über die Einführung eines Mindestpreises im europäischen Emissionshandelssystem
und über eine Änderung der Energiesteuersätze. Damit könnten in Deutschland bis
zum Jahr 2030 rund 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart
werden. Das entspricht bereits zwei Dritteln der von der Bundesregierung für
2030 anvisierten Verringerung um 55% im Vergleich zu 1990. Die durch den CO2-Preis
erzeugten Mehreinnahmen sollten nach Auffassung des Bündnisses zur Absenkung
der auf den Strompreis erhobenen Steuern und Abgaben, insbesondere der
EEG-Umlage, verwendet werden. So könne die Kopplung mit den Sektoren Wärme und
Verkehr erleichtert und das CO2-Preissignal beim Endverbraucher
sichtbar gemacht werden.
Das
unter anderem von der CSU ins Spiel gebrachte Modell eines separaten nationalen
Emissionshandelssystems würde zwar zu einem deutlich höheren CO2-Preis
in den Bereichen Wärme und Verkehr führen, nicht jedoch im Strombereich. Dort
würde weiterhin der durch das europäische Emissionshandelssystem ermittelte CO2-Preis
gelten, der aktuell deutlich unter dem für das deutsche System zu erwartenden
Niveau liegt. Diese Ungleichheit hätte zur Folge, dass die notwendige Sektorkopplung
erschwert und die im Stromsektor bestehende systematische Bevorteilung fossiler
Energieträger zulasten der Erneuerbaren Energien erhalten bliebe. Zudem würde
die Einführung eines separaten, nationalen Emissionshandelssystems für Wärme
und Verkehr einige Jahre in Anspruch nehmen und mit bürokratischem Mehraufwand
einhergehen.
Das
Bündnis aus Energieversorgern, Stadtwerken und Direktvermarktern sieht die
Sektorkopplung als Schlüsselelement für die Dekarbonisierung, auch in den
Bereichen Wärme und Verkehr. Die Bundesregierung müsse deshalb bereits bei der
Ausgestaltung des nationalen CO2-Preises die erforderlichen Weichen
für diese umfassende Energiewende stellen.
Mathias
Nikolay, Vorstand der badenova AG & Co. KG: „Genauso wie Klimaschutz nicht
an Landesgrenzen Halt macht, sondern weltweit gedacht werden muss, kann auch
die Verringerung des CO2-Ausstoßes nicht auf einzelne Sektoren
beschränkt werden, während andere ausgespart bleiben. Wenn man es wirklich
ernst meint mit einem CO2-Preis, dann muss er für alle Verursacher
gelten.“
Kurt
Kretschmer, zuständig für Energiepolitik bei der Energy2market GmbH: „Der
Stromsektor nimmt beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle ein. Mit sauberem Strom
aus Erneuerbaren Energien lassen sich zukünftig nicht nur der Stromsektor
selbst, sondern auch weite Teile des Wärme- und Verkehrssektors dekarbonisieren.
Daher ist es wichtig, dass auch dort effektive und vor allem unverfälschte CO2-Preissignale
gesetzt werden. Daher brauchen wir dringend einen einheitlichen und
sektorübergreifenden CO2-Preis.“
Sebastian
Sladek, Vorstandsmitglied der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG: „Wir brauchen
nicht noch mehr Bürokratie, sondern schnelle und effektive Maßnahmen für mehr
Klimaschutz. Daher darf an einer effektiveren CO2-Bepreisung über
alle Sektoren hinweg kein Weg vorbeiführen.“
Jochen
Fischer, Geschäftsführer der Stadtwerke MüllheimStaufen GmbH: „Wir unterstützen
als regeneratives Stadtwerk die Einführung eines einheitlichen CO2-Preises,
da dies die dringend erforderliche Sektorkopplung befördert und sowohl dem
Strom- und Wärmemarkt, wie auch dem Mobilitätssektor entscheidend hilft.“
Gebhard
Gentner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH: „Ein
Klimaschutzpaket ist nur dann wirksam, wenn alle Energieträger und Verbraucher
entsprechend ihrer Gesamt-CO2-Bilanz darin Berücksichtigung finden.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen