Nachdem die vielfältige Aufregung um
das Urteil des Berliner Landgerichts im Falle der Politikerin Renate
Künast abgeklungen scheint, weiß ich zwar, was eine mehr oder
weniger qualifizierte Öffentlichkeit von diesem Urteil hält. Was
aber Auslöser der Kritiken gegen Renate Künast war, weiß ich noch
immer nicht genau, denn darüber berichteten die Medien sehr viel
spärlicher. Und selbst das war eher vage. Inwieweit das ursächlich
auf die oft schnodderige Ausdrucksweise der Renate Künast
zurückzuführen ist, soll und kann hier offen bleiben, denn
schließlich meine ich, dass der ganze Problemkomplex eine Ursache
hat, nämlich Facebook.
Dazu schicke ich voraus, dass ich kein
Facebook-Nutzer bin und dortige Vorgänge lediglich aus Berichten der
Medien kenne. Die ja recht lebhaft zu Treffen auf Facebook werben.
Weil man sich dort offenbar beliebig mit seinen Meinungen austauschen
oder auch erkunden kann. Oder eben auch Kritik austeilen kann.
Und in welcher Art und auf welchem
Niveau das geschieht, lassen die Kritiken an den Äußerungen
erkennen, die Renate Künast geäußert hat (haben soll). Und wenn
ich alle ähnlichen, mir bekanntgewordenen Berichte aus den Medien
berücksichtige, drängt sich mir die Vorstellung auf, dass der
Umgang in Facebook das allgemeine gesellschaftliche Niveau erkennen
lässt. Unterhaltuns- und mehr noch Diskussionskultur scheinen
weitgehend unbekannt und die Medien, die zu diesen Umgang einladen,
tun meines Wissens nichts, um daran etwas zu ändern. Wie aber sollte
ein Gericht unter Berücksichtigung dieser Gegebenheiten anders
urteilen als geschehen?
Ich bin neugierig, zu welchen Ergebnis
eine Berufung Renate Künast's führen wird.
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