Förderverein
überreicht Radierung im Stil Lyonel Feiningers
Fast
könnte man meinen, die Überschrift trifft bejahend zu: Nach einer
atemberaubenden Sammelaktion, die zu einem Ankauf einer
Originalskizze mit dem Motiv der Blasii-Kirche führte nun am
vergangenen Donnerstag ein Vortrag über das ‚Verliebtsein‘ von
Lyonel Feininger zu besagter Julia Berg, aus deren Nachlass eben
diese Skizze rührt. Feininger nannte diese Wochen ‚Findetage‘ –
ein schönes Wort für diese Phase, die in eine lebenslange Bindung
führte, die alle Hemmnisse überstand: die anfänglich finanziell
schwierige Situation vor der Berufung zum Bauhausmeister, den Umzug
des Bauhauses von Weimar nach Dessau, weil in Weimar schon der Geist
des Nationalsozialismus die Oberhand gewonnen hatte, die Emigration
in die USA – Julia war Jüdin! – und schließlich den erneut
schweren Anfang in den Staaten. Über diese glückliche Zeit der
ersten, anfänglich noch stillen Liebe wurde berichtet – und zwar
im wahrsten Sinne „in Wort und Bild“, denn aus einer Vielzahl von
zärtlichen Briefen der Beiden wurde gelesen, parallel die Bilder
gezeigt, die in Ribnitz und Graal-Müritz entstanden. Losgelassen
hatten diese Motive Feininger nie. Noch in den fünfziger Jahren
tauchen Mühle und das „Tor der Sehnsucht“ in seinem Spätwerk
auf. Die Gäste im gut besuchten „Kunsthaus-Keller“ hatten ihre
Freude und dankten dem Ehepaar Pientka mit Applaus, vor allem für
den Rechercheaufwand, der diesen Vortrag erst möglich machte. Von
der Hotelrechnung, wo die beiden Liebenden in Nachbarzimmern wohnten,
bis hin zu der Düne, von der sie berichteten, dass sie dort braun
gebrannt wie „Indianer“ seien, all das war nachzuvollziehen. Doch
damit nicht genug! Die NATURskizze mit der Blasii-Kirche liegt noch
im Stahlschrank des Museums und es wird ein geeigneter Termin für
die feierliche Übergabe gesucht. Dass es aber vom KUNSTHAUS
MEYENBURG keine Radierung von Feininger, doch wenigstens eine im Stil
Feiningers gibt, das ließ den Vorsitzenden des Vereins keine Ruhe.
Und es wäre nicht typisch für den KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein,
wenn dieser Gedanke nicht in die Wirklichkeit umzusetzen wäre. Also
ließ sich Gerd Mackensen von diesem Manko überzeugen und schuf eine
Radierung, von der man meinen könnte, Lyonel Feininger hätte die
Hand geführt. Sie wurde dem Publikum vorgestellt und wird demnächst,
wenn Passepartout geschnitten und die Rahmung erfolgt ist, vom
Förderverein dem Kunsthaus übergeben. Mit der beigefügten
Abbildung hat sie gewissenmaßen für die Öffentlichkeit eine
virtuelle Premiere.
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