Intendant Daniel Klajner im Gespräch mit Dorothee Probst, der neuen Leiterin Kommunikation und
Marketing der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH
DK: Liebe Dorothee, 50 Tage sind nun seit deinem „Amtsantritt“ vergangen. Wie fühlt sich die neue Position
hier am Theater Nordhausen an?
DP:
Ich wurde von allen Mitarbeitern herzlich aufgenommen, hier herrscht
ein tolles Arbeitsklima. Ich freue
mich jeden Tag, mit kreativen Menschen arbeiten zu können, die etwas
bewegen wollen. In dieser Atmosphäre macht es sehr viel Spaß, Projekte
anzustoßen und neue Ideen zu entwickeln. In Nordhausen und Umgebung habe
ich schon so viele engagierte Menschen getroffen,
die sich haupt- und ehrenamtlich für Initiativen und tolle Projekte
einsetzen, so dass sogar „auf dem kleinen Dienstweg“ in kurzer Zeit
vieles möglich gemacht werden kann. Viele Menschen arbeiten hier ganz
engagiert Hand in Hand und schauen dabei oft über
ihren eigenen Tellerrand hinweg. Das finde ich sehr beeindruckend. Und ich lerne natürlich auch jeden Tag Neues dazu, was mich außerordentlich freut.
DK:
Wie war vorher dein Bezug zum Theater?
DP: Als
gebürtige Nordhäuserin war mein erster
Bezug tatsächlich zu unserem Nordhäuser Theater. Ich war als Kind und
Jugendliche mit meiner Familie sehr oft in Vorstellungen, manche haben
wir drei oder vier Mal angesehen. Für meine
Ausbildung bin ich dann an den Bodensee gezogen, wo ich mich in meiner
Freizeit am Singener Theater „Die Färbe“ in allen Bereichen engagiert
habe. Vor meinem Studium habe
ich ein Jahr lang als Praktikantin und Regieassistentin am Theater in Konstanz gearbeitet.
Meine Faszination für das Theater zieht sich schon
durch mein ganzes Leben. Hier in Nordhausen wurde dafür der Grundstein gelegt, darum bin ich sehr glücklich, jetzt hier zu sein.
DK: In den letzten 10 Jahren warst du zumindest beruflich nicht mit dem Theater verbunden. Was hat in dieser
Zeit dein berufliches Wirken bestimmt?
DP:
Ich bin nach meinem Studium der Literatur-, Kunst- und
Medienwissenschaften nach Dresden gegangen und war
dort im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig – zunächst
in einer Agentur für Jugendmarketing und später bei einer
gesundheitspolitischen Körperschaft des öffentlichen Rechts. Das war
eine spannende und abwechslungsreiche Zeit, in der ich viel
über die unterschiedlichsten Bereiche der Kommunikation lernen konnte –
Redaktion, Pressearbeit, Internet, Konzeption, Layout … Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit ist so ein
spannendes und vielschichtiges Feld. Und jetzt kann ich in diesem Bereich am Theater Nordhausen
arbeiten – toll!
DK: Du bist jetzt wieder nach Nordhausen zurückgekehrt?
DP: Ja, auch wenn es mir nicht ganz leicht gefallen ist, die schöne Stadt Dresden zu verlassen. Aber jetzt hier
in meiner Heimat sein zu können ist für mich und
meine Familie ein großer Glücksfall und eine Win-Win-Win-Situation.
Hier haben wir die Großeltern vor Ort, so dass unsere Kinder in enger
Beziehung zu ihnen aufwachsen können. Mein
Mann kann sich hier hat als Psychotherapeut in eigener Praxis beruflich
verwirklichen. Unsere Kinder sind in KiTa und Schule gut versorgt und
können, fern der Großstadt, doch auch ruhiger und behüteter aufwachsen.
Und ich kann, und darum geht es uns ja, nun
hier am Theater loslegen. Das Gesamtpaket stimmt also rundum!
DK: Was nimmst Du aus Deinen früheren beruflichen Erfahrungen mit hinein ins TN LOS! ?
DP:
Natürlich als erstes mein Verständnis von guter Kommunikation: Dass
Kommunikation nach innen genauso wichtig
ist wie die Kommunikation nach außen. Dass es wichtig ist, immer wieder
die Perspektive zu verändern, um sich in die verschiedenen Ziel- und
Bezugsgruppen hineindenken und –fühlen zu können. Wenn ich mir z.B.
einen Flyer anschaue oder mir eine Aktion überlege,
frage ich mich automatisch „Verstehe ich das als Außenstehender?
Spricht mich das an? Springt der Funke über?“
Zudem ist gute Kommunikation in meinem Verständnis, neben den kreativen
Aspekten natürlich, vor allem auch ein strukturierter,
analytischer Prozess. Da kommt der Umstand, dass ich vorher zehn Jahre
in einer Verwaltungsstruktur gearbeitet habe, also auch sehr gelegen.
Ich könnte mir vorstellen, dass meine strukturierte und organisierte
Arbeitsweise dem TN LOS! gut tun wird.
DK: Was ist Deine Vision für das TN LOS! ?
DP: Das Theater ist in der Stadt und weit darüber hinaus bereits jetzt schon sehr positiv besetzt. So viele
Nordhäuser höre ich hier von „unserem
Theater“ sprechen, das Theater ist hier in Nordhausen auch ein Merkmal
der regionalen Identifikation. Man sieht es an mir selbst: Das Theater
kann für „Heimkehrer“ ein überzeugender Grund sein,
ihre Zelte wieder in Nordhausen aufzuschlagen. Mein vornehmliches
Anliegen ist es, den Menschen hier vor Ort, „unserem Publikum“, Lust auf
die Vielfalt des Theaters zu machen. Ich möchte daran mitwirken, dass
die Gäste neugierig werden auf die Sparten, die
sie bisher noch nicht kennen. Ich selbst habe mich bisher hauptsächlich
für Schauspiel interessiert. Jetzt habe
ich hier in Nordhausen zum ersten Mal ein Sinfoniekonzert und ein
Ballett gesehen. Ich saß voller Staunen und ganz verzaubert in den
Vorstellungen. Wenn ich nun daran arbeiten will, bestimmte Sparten
besser zu vermarkten, dann im Grunde mit dem Ziel,
bei den Menschen vor Ort eine ähnliche Faszination hervorzurufen, wie
die, die ich hier selbst erlebt habe.
DK: Liebe Dorothee, ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.
DP: Ich mich auch! Packen wir es an!
Foto: Intendant Daniel Klajner und Dorothee Probst, die neue Leiterin Kommunikation und Marketing; Foto: András Dobi
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen