34.
Nordhäuser Jazzfest
Philipp
Gropper’s Philm abstrahiert auf hohem Level
Ein
außergewöhnliches Konzert erwartet die Besucher am 21. Oktober. Der
Jazzclub Nordhausen präsentiert mit Philipp Gropper’s Philm
modernen, frischen Jazz.
Unendliche
Weiten. Das Sun Ship startet in den Orbit und bringt uns aus fernen
Galaxien
unerhörte Klänge mit. Die Berliner Band Philm setzt mit
dem neuen Album „Sun Ship“ gleich mehrere Zeichen, lehnt sich ein
ganzes Stück aus dem Fenster, geht ins Risiko und holt die
Hörer*innen, egal welcher musikalischer Sozialisation, genau dort
für diese Reise ab, wo sie sind: In der Mitte des Lebens.
Die
Crew ist an Bord, die Sun Ship-Reise beginnt. Ein Anlauf, eine Art
wackliger Countdown, der Spannung erzeugt, jedoch noch nicht alles
auf einmal preisgibt. Vom ersten Ton an ist der Sound sehr kompakt,
Turbulenzen inbegriffen. Die Schubkraft der Musik ist unglaublich.
Der Song Sun Ship gibt uns das Gute zurück, das wir irgendwann mal
im Jazz der 1960er Jahre erfahren haben, als es noch in jedem
einzelnen Ton um alles ging. Gerade so als müsste das Schiff, sollte
die Band auch nur einen einzigen Moment in ihrem gemeinsamen Ringen
um Schub nachlassen, auf dem Boden der tristen Realität zerschellen.
Für
die Umsetzung seiner Visionen hat Philipp Gropper mit Oliver Steidle,
Elias Stemeseder und Andreas Lang drei herausragende Musiker
gefunden, die stark genug sind, den Trance-Zuständen der Songs nicht
zu verfallen und mit Ihnen zu spielen. Die Stärke von Philm besteht
gerade darin, dass die vier Individualisten gar nicht erst den
Versuch antreten, ihren gemeinsamen Nenner zu definieren, sondern die
Arme ausbreiten und über ihre Unterschiede den größtmöglichen
gemeinsam zu erobernden Raum abstecken, und sei es – wie auf dem
neuen Album – der Weltenraum.
Philm
gelingt es, Improvisation und Komposition elastisch ineinander zu
verzahnen und auf frappierende Weise aus einer inneren Notwendigkeit,
genau das zu sagen, was hier gesagt werden muss. Die Musik von Philm
abstrahiert gleichermaßen auf hohem Level und macht konkrete
Angebote an die Hörerschaft, ist zugleich intim und introspektiv,
aber doch auch offensiv und aufmüpfig, gewährt Einsichten und
Draufsichten, schafft Nähe indem sie auf Distanz geht, den
Augenblick zelebriert und doch auch Epochen übergreifend ist. Auf zu
den Sternen … Guten Flug!
Das
Konzert beginnt um 20 Uhr. Der Einlass in der Cyriaci-Kapelle in
Nordhausen ist 19 Uhr, für das leibliche Wohl wird mit Getränken
und Fettbrot + Gürkchen gesorgt. Karten (14,-/18,-/5,- Euro) sind ab
sofort unter (0 36 31) 97 31 72 oder zappa1959@aol.com und an der
Abendkasse erhältlich.
Das weitere musikalisch
abwechslungsreiche und sehr hochwertige Programm des Jazzfestes
finden Sie auf www.jazzclub-nordhausen.de.
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