Mittwoch, 18. Oktober 2017

Die Gesellschaft und deren -formen ändern sich

Bevor ich hier zum eigentlichen Thema komme, beschäftigt mich seit einiger Zeit die Frage, was es bedeutet, wenn ich in jüngster Zeit fast täglich eine Mail mit der Anrede „Lieber Herr Seifert“ bekomme? Im Grunde ist das zwar nicht ungewöhnlich – es geht dabei meist um Werbeangebote der unterschiedlichsten Art, wobei die so formulierte Anrede wohl das persönliche Interesse des Absenders an mir als potentiellen Kunden bemänteln soll.

In gemeintem Falle ist es insofern etwas anders, als der Absender immerhin der Chefredakteur der „WELT“, Ulf Poschardt ist, die Mails durchweg hochinteressante Mitteilungen medialer Art beinhalten und erst im weiteren Verlauf auf das Medium „WELT“ selbst hinweist, das weitergehende Artikel enthält. Die Absicht wird erkennbar. Ich gehe davon aus, dass die so gearteten Mails auch an viele andere Empfänger gehen. So weit, so gut.

Gestern nun fand ich in meinem Briefkasten u.a.(wieder) Post vom Herder-Verlag Freiburg. Die Anrede des Cefredakteurs Volker Resind ist förmlicher „Sehr geehrter Herr Seifert“, wonach jeweils ein Thema Gegenstand des Anschreibens ist samt einem Frageblatt mit der Anregung, meine Meinung zum jeweiligen Thema zu äußern. Und natürlich dem Angebot der periodischen Verlags-Publikationen. Ich kann mich also in jedem Falle als interessanten Ansprechpartner fühlen (wenn ich das will). Soweit der Vorspann. Nun zum aktuellen Teil:

Ulf Poschardt fragt in seiner jüngsten Mail, wann ein nett gemeintes Kompliment sexistisch ist? Gerade, wenn es von einem älteren Herrn, einem Gentleman alter Schule kommt?
Und Porchardt erläutert: „Darüber haben wir heute in der Redaktion kontrovers diskutiert. Auslöser ist ein Facebook-Post der Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, die in der Äußerung "Ich habe keine so junge Frau erwartet. Und dann sind Sie auch noch schön" puren Sexismus sieht. Hat Sie recht? Schreiben Sie mir, ich freue mich über Ihre Einschätzung.“ (Ende des Auszugs).
Nun ist Sawsan Chebli Palästinenserin, und bekennende Muslimin (früher Pressesprecherin von Walter Steinmeier) wenn ich recht informiert bin. Und mit dem gesellschaftlichen Umgang aus überkommenen Zeiten der „galanten alten Zeit“ in Deutschland wohl wenig vertraut. Und wie die „ZEIT unlängst schrieb, (Auszug) „lebt sie in zwei Welten. Und diese Welten driften immer weiter auseinander. An jedem Übergang von der einen in die andere lauert der Verratsvorwurf. Kein Wunder, dass sie und ihr Mann Nizar Maarouf (Geschäftsführer bei den Vivantes-Kliniken) sich, so oft es geht, in New York aufhalten. Sobald sie am Flughafen ankommen, fühlen sie eine Last von sich abfallen. Dort wird Chebli nicht angestarrt, zum "Alien" gemacht, wie sie das mal genannt hat. Dort sagt man einfach "Darling" zu ihr. Wie zu allen anderen auch.“ (Ende des Auszugs). Angesichts dessen stellt sich mir die Frage, ob sie wohl auch das sexistisch findet? Damit soll es hier mit der Befürchtung sein Bewenden haben, dass islamische Lebensauffassung und Lebensart die herkömmlichen Gesellschaftsformen zukünftig zunehmend beeinflussen könnte. Und davor bewahre uns Politik und Religion, wie ich meine.
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Um etwas völlig anderes und ein wirklich wichtiges und tiefgründiges Thema geht es in der „Herder Korrespondenz“, nämlich „
und im Text:

Sehr geehrter Herr Seifert,

früher waren Sterben und Tod ureigene Bereiche der Religion. In der Moderne hat nichts den menschlichen Umgang mit dem Lebensende so sehr verändert und bestimmt wie die Medizin. Die Fortschritte der Intensivmedizin machen aber auch vielen Menschen Angst.

Wird der Tod zur menschlichen Verfügungsmasse? Was bedeutet es, dass sich die Bestattungsformen in jüngster Zeit stark verändern? Und sind die Antworten des Christentums auf die Frage nach dem Jenseits heute noch plausibel?

Wir würden uns freuen, Ihre Meinung zu erfahren. Bitte nehmen Sie sich einige Minuten Zeit für unsere aktuelle Redaktionsumfrage.
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Soweit also die Zuschrift des Herder-Verlages, der ein Teilnehmebogen beiliegt mit insgesamt 10 Fagen. Die – so finde ich - nicht in einigen Minuten zu beantworten sind. Zumal dann, wenn man ein Alter erreicht hat, in dem das Thema an sich schon aktuelle Bedeutung bekommt. Ich nehme es also ernst und überlege. Und komme dann hier darauf zurück


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