In der FOLOHBURG am 17. November, 19 Uhr: Konzert mit WAKS
Nordhausen
(psv) Das Museum FLOHBURG lädt im Rahmen der Jüdisch-israelischen
Kulturtage zu einem außergewöhnlichen Konzert am Freitag, dem 17.
November, um 19 Uhr,
in die FLOHBURG | Das Nordhausen Museum ein.
Das Ensemble „WAKS – yiddish voices“, bestehend aus
Inge Mandos (Gesang), Klemens Kaatz (Piano, Akkordeon, Indisches Harmonium) und
Hans-Christian Jaenicke (Violine) singt und musiziert zusammen mit den Stimmen aus einer versunkenen Welt.
Zwei
russische Musikethnologen, Moishe Beregovski und Sofia Magid, zogen
zwischen 1928 und 1943 mit ihren Wachswalzen-Phonographen durch
russische Dörfer und sammelten
jiddische Lieder, indem sie Ortsansässige baten, ihre Lieder in den
Trichter des Phonographen zu singen. Daraus entstand eine Sammlung von
Tonträgern auf Wachswalzen, die wie durch ein Wunder den 2. Weltkrieg
überdauerten. Sie verstaubten Jahrzehnte lang in
einer Dachbodenkammer im Puschkin-Palais in St. Petersburg. Dort
entdeckten sie Potsdamer Musikwissenschaftler und das Team um Dr.
Elvira Grözinger und Suza Hudak barg und transkribierte diese
wunderbaren Lieder und veröffentlichte das unbearbeitete Ton-Material
auf DVD. Die Hamburger Sängerin Inge Mandos stieß auf diese Publikation
und war fasziniert und berührt von dem Klang der
authentischen Stimmen. Die Menschen, die sich in den Stimmen
ausdrücken, ließen sie nicht mehr los. In
Klemens Kaatz und Hans-Christian Jaenicke fand die Sängerin kompetente und experimentierfreudige Mitstreiter, die sich auf dieses Projekt einließen.
Knacken,
Rauschen, Lücken im Material, unregelmäßige Tempi, ungenaue Töne,
fehlende Textzeilen u.v.m. stellte die Musiker von heute vor schwierige
Aufgaben. So mussten
die besten Zeilen oder Strophen ausgewählt, eingepasst, ergänzt,
teilweise im Tonstudio bearbeitet und die so aufbereiteten Lieder mit
Arrangements versehen werden. Dabei sollte das Material nicht zu sehr geglättet, sondern ins seiner
Authentizität erhalten werden. Die so bearbeiteten Originaltöne werden in das Live-Konzert eingespielt.
Die
Lücken auf den Wachswalzen symbolisieren die Leerstellen, die durch die
Stalinzeit und die Vernichtungspolitik des Naziregimes entstanden sind.
Durch sorgfältige
Aufarbeitung gelingt es dem WAKS-Ensemble, Sängerinnen und Sängern von
damals neu zu Gehör zu bringen und damit einen Teil wunderschöner
verschollener Volkslieder vor dem Vergessen zu bewahren.
Im
Bemühen, mehr über das Schicksal der „Wachs-Sänger“ zu erfahren, stieß
die Sängerin von WAKS auf Nachfahren von Basya Fayler und Rachmiel und
Helena Grin und vertonte
zusammen mit Klemens Kaatz Helenas Gedichte.
Entstanden
ist ein Konzertprogramm, das es in dieser Art bisher nicht gegeben
hat. Es erklingen völlig unbekannte jiddische Lieder mit schwungvollen
und eindringlichen
Arrangements und Originalstimmen aus einer versunkenen Welt, mit denen
die Sängerin von heute gemeinsam oder im Wechsel singt.
Eintrittskarten
dazu sind ausschließlich im Vorverkauf oder an der Abendkasse im Museum
FLOHBURG erhältlich (Informationen unter Telefon : 03631- 4725680|
E-Mail flohburg@nordhausen.de)
Foto: Inge Mandos
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