Mit Interesse lese ich die relativ
häufigen Ankündigungen zu Wanderungen, vorwiegend im und durch
Teile des Harzes. Organisiert vom Verein „Deutsches Gipsmuseum und
Karstwanderweg“ eV. oder auch von der „Arbeitsgemeinschaft Drei
Länder – Ein Weg – Karstwanderweg Südharz“ und offeriert oder
mitgeteilt von der „Stabsstelle Wirtschaft und Tourismus“ des
Landratsamtes Nordhausen. So genau weiß ich das nicht. Gerade
neulich (18.06.) wurde eine solche Wanderung zum „Lichtenstein -
Eine
Wanderung von der Altsteinzeit ins Mittelalter“ angeboten. Und
aktuell (26.06.) ging es um „Alabaster und Erdfälle – Wanderung
in der Gipskarstlandschaft“. Ich muss es bei der Kenntnisnahme
bewenden lassen, denn teilnehmen kann ich meines fortgeschrittenen
Alters und körperlichen Einschränkung nicht (mehr). Und kann
eigentlich nur bedauern, dass kaum noch organisierte Wanderungen
durch die nähere Umgebung angeboten werden, wie das früher doch
öfter der Fall war, als es noch einen Tourismus für den Landkreis
gab. Wenn ich bei dieser Gelegenheit bemerke, dass ich „damals
war's“ auch gern allein durch die nähere und weitere Gegend
wanderte, dann eigentlich nur, um aus eigener Erfahrung und
Überzeugung bestätigen zu können, dass ich in einer landschaftlich
wunderschönen Gegend lebe.
Und
nun lese ich in der TA von gestern, dass man neuerdings wandern kann
„auf Luthers Spuren nach Plan“. Nachdem am Dienstag „in
Nordhausen-Himmelgarten, im Schwarzen Weg, an der Einmündung des
Luther-Wanderwegs“ von der Wirtschaftsförderin des Landkreises
eine neue Rad- und Wanderkarte zu diesem Luther-Wanderweg vorgestellt
wurde. Der Bericht beginnt mit der Feststellung (Auszug): „50 000
Euro ließen sich Land, Landkreis und Stadt Nordhausen den Lutherweg
durch den Südharz kosten, aber niemand vermarktet ihn“ (Ende des
Auszugs). Und er schließt mit mit dem Bemerken (weiterer Auszug):
„Wie der Lutherweg angenommen wird, vermag Sabine Mehne nicht
einzuschätzen – eine Zählung gab es noch nicht“. Ohne dass ein
Verein oder ein engagierter Jemand eine Wanderung organisiert,
passiert scheinbar auch auf dem Lutherweg nichts.
Unabhängig
von meinen eigenen Erfahrungen mit diesem Weg – den es ja seit 2011
gibt – erinnert mich der Vorgang an einen anderen Wanderweg durch
den Landkreis Nordhausen: die „Via Romea“. Kaum ein Mensch in
Nordhausen dürfte sich noch an diesen Weg erinnern, und doch ist es
erst wenige Jahre her (2013), dass die lokalen Medien recht lebhaft
von ihm berichteten: als nämlich eine Pilgergruppe des
„Fördervereins
Romweg – Abt Albert von Stade e.V.“ durch den Landkreis
Nordhausen wanderte, vor dem Rathaus vom Altertums- und
Geschichtsverein und der Stadtinformation empfangen wurde, bevor die
Gruppe dann weiterzog, bis Ebeleben begleitet von Hans-Jürgen
Grönke, dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins.
Damals wurden zuvor die Wegmarkierungen von Rüdigsdorf her,
überprüft bzw. neu erstellt, die zwischenzeitlich meist wieder
verschwunden sind. Kein Mensch redet meines Wissens mehr davon.
Ich
denke oft daran, wenn mein Weg durch die Gumpe führt: dort gibt es
weiterführende Wegweiser und Wege, die früher auch mal gepflegt
wurden und heute sich selbst überlassen sind. Mit der Folge, dass
Wegweiser kaum noch lesbar und die Wege zugewachsen sind. Und deshalb
auch befürchte ich, dass dem Lutherweg, der mit der Vorstellung der
erwähnten Wanderkarte ins Gespräch gekommen scheint, nach dem
Lutherjahr das gleiche Schicksal beschieden sein wird: man vergisst
ihn.
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