„Wir wollen historische Lebens- und Überlebensstrategien des Südharzes erlebbar machen“
Nordhausen (psv)
„Wir wollen
historische Lebens- und Überlebensstrategien des Südharzes erlebbar
machen vom Neolithikum bis zum Mittelalter“ – so umschreibt Archäologin
Nadine Holesch ihre Aufgabe im Nordhäuser Museum
„Tabakspeicher“. Dort wird sie bis zum Jahresende 2017 die
archäologische Sammlung neu konzipieren. Diese soll am 19. November
eröffnet werden.
Ihre
Arbeit wird im Rahmen des Volontärsprogramms der Thüringer
Staatskanzlei und durch die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung
Nordhausen gefördert.
Begonnen
hat sie ihre Tätigkeit im Januar 2016: „Erste Etappe war die
Inventarisierung der äußerst reichen und vielfältigen archäologischen
Sammlung
des Museums. Bei der Inventarisierung wird nach Materialarten getrennt,
es wird datiert, beschriftet, gewaschen, verpackt und in die Funddatei
eingetragen.“ Diese Arbeit ist erledigt.
Zur
Sammlung gehören Fundstücke aus der Stadt und dem Landkreis – 700
Kartons voll. „Die Fundstücke reichen von vielen Scherben, Hufeisen und
Schmelztiegeln
über Fensterfragmenten bis hin zu Tierknochen. Sie stammen u.a. aus den
Grabungen bei der früheren Jakobikirche an der Rautenstraße, der
Kranichstraße, dem Pferdemarkt und vielen Kies- und Sandgruben. Das
älteste Stück ist eine rund 6000 Jahre alte Feuersteinklinge
aus dem Neolithikum, die nahe der früheren `Roland´- Brauerei entdeckt
wurde. Wissenschaftlich wiederum sehr interessant ist ein
Steinzeug-Deckel aus dem 15. Jahrhundert. Der Deckel stammt aus der s.g.
`Falke – Gruppe´, die sich durch besonders reiche Verzierungen
auszeichnet. Diese wurde bei Grabungen in der Domstraße 13 – 14
entdeckt“, so Frau Holesch.
Aktuell
ist Frau Holesch mitten in der 2. Etappe ihrer Arbeit – der räumlichen
Neugestaltung der Archäologie-Abteilung auf den beiden Etagen im
„Tabakspeicher“.
„Wir
wollen uns bei der neuen Ausstellung darauf konzentrieren zu zeigen,
wie die archäologischen Funde im realen Leben benutzt wurden als
Alternative
zum sterilen Präsentieren in Vitrinen hinter Glas. Dabei beziehen wir
uns auf den Raum Mitteldeutschland. So möchten wir anhand des Nachbaus
eines historischen Schmelzofens verdeutlichen, dass und wie bereits 800
Jahre v. Chr. mit lokalen Rohstoffen Erz geschmolzen-
und schmiedbares Eisen gewonnen wurde“, so Frau Holesch. „Wir wollen
zeigen wie man bereits in der Jungsteinzeit Wolle zu Fäden gesponnen
hat, und mit dem maßstäblichen Nachbau eines neolithischen Ständerbaus
soll erlebbar und fassbar sein, wie man früher
gewohnt hat.“
„Alle
Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Umzugsarbeiten im
`Tabakspeicher´ haben begonnen. Aktuelle sind wir noch auf der Suche
nach Sponsoren,
die uns bei der Neugestaltung der Ausstellung unterstützen könnten. Wer
Interesse hat, kann sich persönlich an mich wenden, unter
archaeologie@nordhausen.de oder im Museum Tabakspeicher unter der Telefonnummer 03631 982737““, so
Frau Holesch.
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