Montag, 12. Juni 2017

Neukonzeption Archäologie-Abteilung Museum „Tabakspeicher“:

 „Wir wollen historische Lebens- und Überlebensstrategien des Südharzes erlebbar machen“

Nordhausen (psv) „Wir wollen historische Lebens- und Überlebensstrategien des Südharzes erlebbar machen vom Neolithikum bis zum Mittelalter“ – so umschreibt Archäologin Nadine Holesch ihre Aufgabe im Nordhäuser Museum „Tabakspeicher“. Dort wird sie bis zum Jahresende 2017 die archäologische Sammlung neu konzipieren. Diese soll am 19. November eröffnet werden.

Ihre Arbeit wird im Rahmen des Volontärsprogramms der Thüringer Staatskanzlei und durch die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung Nordhausen gefördert.

Begonnen hat sie ihre Tätigkeit im Januar 2016: „Erste Etappe war die Inventarisierung der äußerst reichen und vielfältigen archäologischen Sammlung des Museums. Bei der Inventarisierung wird nach Materialarten getrennt, es wird datiert, beschriftet, gewaschen, verpackt und in die Funddatei eingetragen.“ Diese Arbeit ist erledigt.

Zur Sammlung gehören Fundstücke aus der Stadt und dem Landkreis – 700 Kartons voll. „Die Fundstücke reichen von vielen Scherben, Hufeisen und Schmelztiegeln über Fensterfragmenten bis hin zu Tierknochen. Sie stammen u.a. aus den Grabungen bei der früheren Jakobikirche an der Rautenstraße, der Kranichstraße, dem Pferdemarkt und vielen Kies- und Sandgruben. Das älteste Stück ist eine rund 6000 Jahre alte Feuersteinklinge aus dem Neolithikum, die nahe der früheren `Roland´- Brauerei entdeckt wurde. Wissenschaftlich wiederum sehr interessant ist ein Steinzeug-Deckel aus dem 15. Jahrhundert. Der Deckel stammt aus der s.g. `Falke – Gruppe´, die sich durch besonders reiche Verzierungen auszeichnet. Diese wurde bei Grabungen in der Domstraße 13 – 14 entdeckt“, so Frau Holesch.

Aktuell ist Frau Holesch mitten in der 2. Etappe ihrer Arbeit – der räumlichen Neugestaltung der Archäologie-Abteilung auf den beiden Etagen im „Tabakspeicher“.

„Wir wollen uns bei der neuen Ausstellung darauf konzentrieren zu zeigen, wie die archäologischen Funde im realen Leben benutzt wurden als Alternative zum sterilen Präsentieren in Vitrinen hinter Glas. Dabei beziehen wir uns auf den Raum Mitteldeutschland. So möchten wir anhand des Nachbaus eines historischen Schmelzofens verdeutlichen, dass und wie bereits 800 Jahre v. Chr. mit lokalen Rohstoffen Erz geschmolzen- und schmiedbares Eisen gewonnen wurde“, so Frau Holesch. „Wir wollen zeigen wie man bereits in der Jungsteinzeit Wolle zu Fäden gesponnen hat, und mit dem maßstäblichen Nachbau eines neolithischen Ständerbaus soll erlebbar und fassbar sein, wie man früher gewohnt hat.“


„Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Umzugsarbeiten im `Tabakspeicher´ haben begonnen. Aktuelle sind wir noch auf der Suche nach Sponsoren, die uns bei der Neugestaltung der Ausstellung unterstützen könnten. Wer Interesse hat, kann sich persönlich an mich wenden, unter archaeologie@nordhausen.de oder im Museum Tabakspeicher unter der Telefonnummer 03631 982737““, so Frau Holesch. 

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