Sonntag, 18. Juni 2017

Mir droht die Zeit davon zu laufen

Nachdem ich ja immer wieder betone, dass meine Einträge nicht der öffentlichen Meinungsbildung dienen, sondern der eigenen Überlegung und Erhaltung meiner geistigen
Beweglichkeit, kann ich mir auch eingestehen, dass ich dem Zeitgeschehen zunehmend hinterher hinke. Versuche ich, diese Einsicht selbstkritisch zu analysieren, komme ich jeweils zu dem Ergebnis, dass das noch nicht so sehr an meinem fortgeschrittenen Alter liegt, sondern ich mich mehr im Lesen von Newslettern und Pressemitteilungen und -berichten im Internet verzettele. Und das rechtfertige ich mir selbst gegenüber wiederum gern mit dem Anspruch, Berichte, Kommentare und Meinungen gegeneinander abzuwägen, um möglichst alle Gesichtspunkte dazu für eigene
Überlegungen berücksichtigen zu können. Zu denen ich dann doch nicht mehr komme. Und das wiederum deshalb, weil ich ja eine Vielzahl an Themen, Vorgängen oder auch Probleme nur über die Medien erfahren kann. Und sich die inzwischen vielfach nicht (mehr) an Fakten halten oder darauf beschränken, sondern oft genug populistisch Ansichten, Vermutungen und Gerüchte verbreiten. Und man nur durch Abwägen der einen gegen andere Aussagen dem tatsächlichen Geschehen näher kommen kann. Ich führe als Beispiel die Berichterstattung der Medien im Lande zu Donald Trump an, die ich für

überwiegend populistisch halte. Und staune, dass der Mann angesichts aller Unterstellungen, Verdächtigungen und Vermutungen ein geradezu beispielloses Durchstehvermögen zeigt. Und sich damit als Präsident der Vereinigten Staaten bisher halten konnte und halten kann. Wie lange wohl noch?


Es hat also zumindest für mich im Grunde keinen Sinn, sich mit Vorgängen zu befassen, die sich irgendwo in der Welt ereignen, die ich nur aus den Medien erfahre und an denen ich doch nichts ändern kann. Ich habe ja
mitunter schon Schwierigkeiten, Vorgänge oder auch Berichte nachzuvollziehen, die derzeit räumlich aktuell hier den Stadtteil NDH-Nord betreffen, in dem ich seit mehr als zehn Jahren wohne. Und angesichts von gerade vorgestellten Planungen, die die Umgestaltung dieses Stadtteils oder Teilen davon betreffen, einsehen muss, dass ich noch nicht einmal die Ausdehnung oder die Grenzen dieses Stadtteils kenne. Von dem ich in einem Internet-Bericht (nnz am 13.06.) lese (Auszug): „Nordhausen Nord sieht man seine einstige Funktion bis heute an. Das von Plattenbauten dominierte Quartier ist eine
klassische Satellitenstadt aus sozialistischen Zeiten. Mit Kaufhalle, Kindergarten, Schule und Frisör in direkter Nachbarschaft .“ (Ende des Auszugs). Ist dem wirklich und auch heute noch so ? (siehe Bilder)


Eine solche Aussage hat jedenfalls einen eindeutig negativen Beigeschmack, wie ich meine. Zu Unrecht, setze ich hinzu. Dem ich – nicht ganz ernst gemeint – angesichts der Forderungen nach dem Brand eines Hochhauses in London nach Brandschutzmaßnahmen auch in Deutschland entgegenhalte. dass meine Wohnung in
einem solchen Plattenbau seit Jahren über eine Rauch- und Feuermelderanlage verfügt. Und das wohl auch in allen anderen Plattenbauten der SWG in Nord der Fall ist. Also durchaus zeitgemäß. Die SWG hat in den vergangenen Jahren jedenfalls viel getan, um ihren Immobilienbestand (auch) in Nord zu modernisieren.

Im übrigen kann ich einer Aussage wie der erwähnten Stadtteile in westdeutschen Städten entgegenhalten, denen man ihre Funktion ab den sechziger Jahren noch sehr viel mehr ansieht. Etwa München-Neuperlach (eine meiner Töchter wohnte dort während ihrer Studentinnenzeit). In einem Buch über diese Trabantenstadt heißt es u.a.: „München einmal anders – wie es kein Tourist zu sehen bekommt“. Und anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung dieses Stadtteiles überschrieb die „Süddeutsche Zeitung“ am 12. Mai ihren Bericht mit „Neuperlach: Ein schöner Teil Münchens“. Das
klingt sehr viel anders als die vorhin erwähnte Charakterisierung des Stadtteils NDH-Nord als „eine klassische Satellitenstadt aus sozialistischen Zeiten“.

Ich habe mich inzwischen etwas näher umgesehen in und um diesen Stadtteil Nord und nehme jetzt danach Bezug auf eine weitere Aussage in erwähntem Bericht (Auszug): „Zwar liegt die Wohnungsauslastung nach Auskunft von WBG und SWG bei nahezu hundert Prozent, ein Großteil der Mieter wohnt aber schon sehr lange hier. Man lebt in Nord, aber man zieht
nicht nach Nord, wenn es sich vermeiden lässt.“ (Ende des Auszugs). Abgesehen davon, dass sich bei einer nahezu 100prozentigen Auslastung der Wohnkapazität die Frage nach einem Zuzug gar nicht stellt, stellt sich dafür aber umso mehr die Frage, warum die WBG dann gerade derzeit „Am kleinen Borntal“ einen großen Wohnblock bauen lässt?


Es war und ist nicht meine Absicht, hier Widersprüche oder Ungereimtheiten aufzuzeigen. In meinem Eintrag vom Freitag schrieb ich, dass die „Klimagerechte Quartiersentwicklung“ nebst Ausstellungs dazu am vergangenen Dienstag im „Nordhause“ vorgestellt und erklärt wurde. Und ich die Erklärungen mithörte, den Mitschnitt wiederholt abhörte und die Ausstellung inzwischen mehrmals besuchte. Und mir trotzdem nicht recht klar wurde, warum und wo genau in NDH-Nord eine „Klimagerechte Quartiersentwicklung“ stattfinden soll. Andere Zuhörer mögen das anders gehört oder verstanden haben, mir nur auch deren Bericht dazu nicht recht klar wurde, um was genau es geht. Mir bleibt deshalb die beabsichtigte Informationsveranstaltung abzuwarten, in der die Bürger Genaueres erfahren sollen. Bis dahin will ich versuchen, den Stadtteil NDH-Nord, in dem ich recht zufrieden lebe, noch besser kennen zu lernen.

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