Sonntag, 18. Juni 2017

Chöre würdigten Luther musikalisch

Neulich erlebte ich anlässlich des Lutherjahres in der Nordhäuser St.Blasii-Kirche das vom Theater Nordhausen gestaltete „Luther-musical“, das mich derart beeindruckte, dass ich
überlegte, ob es wohl noch eine qualitative Steigerung in den noch folgenden Veranstaltungen in Nordhausen zum 500jährigen Luther-Jubiläum geben könne.

Am Freitag besuchte ich das Chorkonzert in St. Blasii anlässlich dieses Luther-Jubiläums, das mich nicht weniger tief beeindruckte wie das Musical zuvor, das mir aber auch die Einsicht brachte, dass eine Überlegung wie vorerwähnt keine Antwort finden kann. Einfach deshalb, weil jede Veranstaltung zu dieser Thematik – sei sie auch noch so beeindruckend oder begeisternd - ihr eigenes
Profil, ihren eigenen Charakter und ihr eigenes Flair entwickelt und verbreitet. Und das kann sogar in der gleichen Veranstaltung recht unterschiedlich sein.

So erlebt in diesem Chorkonzert: zunächst der Nordhäuser Männerchor, alles Mitglieder gesetzteren Alters und einem Programm, das erkennbar darauf zugeschnitten war. Ich versage mir, die Titel der Lieder im einzelnen zu benennen „Am Brunnen vor dem Tore“ befand sich darunter, stattdessen sei die bewährte und gediegene Art und Weise ihrer Vorträge unter Leitung ihres Chorleiters Frieder Liebmann betont. Ich versage mir auch den Versuch einer qualitativen Bewertung dieser wie aller folgenden Auftritte und Vorträge, es wäre nicht nur meiner Gehörprobleme wegen vermessen. Es reichte, um beeindruckt zu werden.

Dem Männerchor folgte der Kinder- und Jugendchor Nordhausen, den Chorleiter (Kirchenmusiker) Thomas Hofereiter zwar als homogenen, teilweise aber über das Kirchenschiff verteilten Klangkörper auftreten ließ. Und ihn so umsichtig, ja, temperamentvoll dirigierte, das das allein schon gefiel und beeindruckte. Was von diesen und allen anderen beteiligten Chören geboten wurde, war ein jedenfalls abwechslungsreiches Chorkonzert mit Musik aus verschiedenen Epochen. Vom Volkslied bis zum Kirchenlied, von der Klassik bis zur Gegenwart. Hofereiter gebührt schließlich auch Dank, dass er diesen Chor nach einigen tiefgehenden Turbulenzen wieder zu einen leistungsfähigen Klangkörper werden ließ. Hier wurde es einmal mehr offensichtlich.

Schließlich und nicht von ungefähr als abschließenden Finale nahm der Konzertchor Nordhausen unter seiner bewährten Leiterin Rozalina Gencheva im Altarraum der Kirche Aufstellung und bot einmal mehr ein Programm, das die Zuhörer in ihren Bann zog und geradezu begeisterte. Und die Würdigung durch einen Rezensenten verdient hätte. Ist die Vorsitzende dieses Chores – und ihre Moderatorin – doch Christel Laude, selbst geschätzte Konzertrezensentin und Garantin hohen musikalischen Anspruchs. Dem der Chor einmal mehr voll gerecht wurde. Der jeweilige Beifall zu allen gebotenen Vorträgen und besonders am Schluss des Konzertes dankte den Chören mit ihren Mitgliedern.
Es war ein außerordentlich ereignisreicher, musikalischer Nachmittag, der deshalb mehr Zuhörer verdient hätte.


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