Da
hatte ich doch in meinen voraufgegangenen Eintrag am 24.01. gemeint,
dass
sich Politik und vor allem auch die Medien im Wahljahr 2017 mehr der
Zustände im Lande annehmen sollten, statt einen Donald Trump zu
belauern und jede seiner Maßnahmen und Entscheidungen zu bekriteln.
Und prompt – und unabhängig von meiner ganz unmaßgeblichen
Mahnung - hat der bisherige Vorsitzende der SPD und
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit seinen vermeintlich
überraschenden Verzicht auf die Kanzlerkandidatur und den
SPD-Vorsitz für bundesweites Aufsehen gesorgt. Und hat damit für
ausgesprochen lebhafte Reaktionen und Diskussionen gesorgt. Und
„Meedia“ schrieb (Auszug)): „Mit seinem Rückzug von der
Parteispitze und dem Verzicht auf die Kanzlerkandidatur sorgte Sigmar
Gabriel am Dienstag für eine große Überraschung – nicht zuletzt
in der Redaktion von Bild. Dort war vor kurzem die viel zitierte
Nachricht zu lesen gewesen, dass sich Gabriel für die Rolle des
Spitzenkandidaten entschieden habe.“ (Ende des Auszugs). Dass
zahlreiche Redaktionen anderer Zeitungen die BILD-Meldung aufgriffen
und verbreiteten, sei am Rande vermerkt. BILD berichtigte sich nun
und entschuldigte sich. Was schon sehr beachtlich ist, wie ich meine.
Bei aller Berichtigung und Entschuldigung aber ignoriert BILD
geflissentlich, dass es ja schon einmal eine Mitteilung über den
Verzicht Gabriels auf die Kanzlerkandidatur gab. Das war im Mai, und
sie lautete: „Mir
ist eine spannende Information zugetragen worden«, sagt der frühere
»Focus«-Herausgeber Helmut Markwort beim Sonntagsstammtisch im BR,
seine »Stammzuschauer« seien es wert, die exklusive Geschichte als
erste zu hören: Er habe „aus zuverlässiger Quelle“ gehört,
dass der SPD-Vorsitzende Gabriel zurücktreten will. Das damalige
dementierende Echo war vielfältig, wobei der Eindruck überwog, dass
die Medien verübelten, dass ausgerechnet Markwort die Mitteilung
erhielt und öffentlich machte. Was immerhin ein bezeichnendes Licht
auf die Medienszenerie warf. Sie ist inzwischen nicht besser
geworden, wie aus jüngsten Meedia-Mitteilungen zu entnehmen ist.
In
der aktuellen Ausgabe des „Stern“ ist zu lesen, was Ursache der
Verzichte Gabriels auf Kanzler-Kandidatur und Parteivorsitz ist.
Nachdem das Gros der Medien schon zuvor die Entscheidung Gabriels
verbreiten konnten und wohlwollend kommentierten. Die
Aufgeschlossenheit Gabriels gegenüber den Medien zahlt sich aus. Die
man allerdings nicht überbewerten sollte, wie ich meine.
Und
nun wird Sigmar Gabriel Bundesaußenminister und löst damit Frank-Walter
Steinmeier von diesen Posten ab, der bekanntlich und vorerst von
seiner Partei für das Amt des Bundespräsidenten vorgesehen ist.
Auch das nehmen und kommentieren die Medien mit Wohlwollen zur
Kenntnis. Dazu las ich gestern wiederum bei Meedia (Auszug): „Das
Interview, das der scheidende SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel dem
stern gegeben hat, wirft auch ein Schlaglicht auf die Bedeutung von
Nähe im Verhältnis von Politikern und Journalisten. Nähe kann
korrumpieren. Nähe kann aber auch - wie im Fall des stern - die
entscheidende Story zur rechten Zeit liefern. Es ist ein schmaler
Grat, auch zwischen echter und falscher Nähe.“ (Ende des Auszugs).
Näher darauf einzugehen hebe ich mir für später auf, mir fällt
bei dieser Rochade unter den SPDlern im Bundeskabinett unwillkürlich
eine Aussage Sigmar Gabriels vom September ein, anlässlich des
„Tages der offenen Tür der Bundesregierung. Gabriel: „Wir
sind ja als Politiker Universal-Dilettanten. Wir wissen von allem ein
bisschen was und von nix richtig.” Er muss es wissen. Und handelt
danach. Immerhin:Frank- Walter Steinmeier hat seine Sache als
Bundesaußenminister meiner Meinung nach gut gemacht. Nun bin ich
neugierig, wie Sigmar Gabriel die Bundesrepublik nach außen
vertritt. Leicht wird er es nicht haben.
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