Freitag, 27. Januar 2017

SPD: Rochade im Bundeskabinet

Da hatte ich doch in meinen voraufgegangenen Eintrag am 24.01. gemeint, dass sich Politik und vor allem auch die Medien im Wahljahr 2017 mehr der Zustände im Lande annehmen sollten, statt einen Donald Trump zu belauern und jede seiner Maßnahmen und Entscheidungen zu bekriteln. Und prompt – und unabhängig von meiner ganz unmaßgeblichen Mahnung - hat der bisherige Vorsitzende der SPD und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit seinen vermeintlich überraschenden Verzicht auf die Kanzlerkandidatur und den SPD-Vorsitz für bundesweites Aufsehen gesorgt. Und hat damit für ausgesprochen lebhafte Reaktionen und Diskussionen gesorgt. Und „Meedia“ schrieb (Auszug)): „Mit seinem Rückzug von der Parteispitze und dem Verzicht auf die Kanzlerkandidatur sorgte Sigmar Gabriel am Dienstag für eine große Überraschung – nicht zuletzt in der Redaktion von Bild. Dort war vor kurzem die viel zitierte Nachricht zu lesen gewesen, dass sich Gabriel für die Rolle des Spitzenkandidaten entschieden habe.“ (Ende des Auszugs). Dass zahlreiche Redaktionen anderer Zeitungen die BILD-Meldung aufgriffen und verbreiteten, sei am Rande vermerkt. BILD berichtigte sich nun und entschuldigte sich. Was schon sehr beachtlich ist, wie ich meine. Bei aller Berichtigung und Entschuldigung aber ignoriert BILD geflissentlich, dass es ja schon einmal eine Mitteilung über den Verzicht Gabriels auf die Kanzlerkandidatur gab. Das war im Mai, und sie lautete: „Mir ist eine spannende Information zugetragen worden«, sagt der frühere »Focus«-Herausgeber Helmut Markwort beim Sonntagsstammtisch im BR, seine »Stammzuschauer« seien es wert, die exklusive Geschichte als erste zu hören: Er habe „aus zuverlässiger Quelle“ gehört, dass der SPD-Vorsitzende Gabriel zurücktreten will. Das damalige dementierende Echo war vielfältig, wobei der Eindruck überwog, dass die Medien verübelten, dass ausgerechnet Markwort die Mitteilung erhielt und öffentlich machte. Was immerhin ein bezeichnendes Licht auf die Medienszenerie warf. Sie ist inzwischen nicht besser geworden, wie aus jüngsten Meedia-Mitteilungen zu entnehmen ist.
In der aktuellen Ausgabe des „Stern“ ist zu lesen, was Ursache der Verzichte Gabriels auf Kanzler-Kandidatur und Parteivorsitz ist. Nachdem das Gros der Medien schon zuvor die Entscheidung Gabriels verbreiten konnten und wohlwollend kommentierten. Die Aufgeschlossenheit Gabriels gegenüber den Medien zahlt sich aus. Die man allerdings nicht überbewerten sollte, wie ich meine.

Und nun wird Sigmar Gabriel Bundesaußenminister und löst damit Frank-Walter Steinmeier von diesen Posten ab, der bekanntlich und vorerst von seiner Partei für das Amt des Bundespräsidenten vorgesehen ist. Auch das nehmen und kommentieren die Medien mit Wohlwollen zur Kenntnis. Dazu las ich gestern wiederum bei Meedia (Auszug): „Das Interview, das der scheidende SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel dem stern gegeben hat, wirft auch ein Schlaglicht auf die Bedeutung von Nähe im Verhältnis von Politikern und Journalisten. Nähe kann korrumpieren. Nähe kann aber auch - wie im Fall des stern - die entscheidende Story zur rechten Zeit liefern. Es ist ein schmaler Grat, auch zwischen echter und falscher Nähe.“ (Ende des Auszugs). Näher darauf einzugehen hebe ich mir für später auf, mir fällt bei dieser Rochade unter den SPDlern im Bundeskabinett unwillkürlich eine Aussage Sigmar Gabriels vom September ein, anlässlich des „Tages der offenen Tür der Bundesregierung. Gabriel: „Wir sind ja als Politiker Universal-Dilettanten. Wir wissen von allem ein bisschen was und von nix richtig.” Er muss es wissen. Und handelt danach. Immerhin:Frank- Walter Steinmeier hat seine Sache als Bundesaußenminister meiner Meinung nach gut gemacht. Nun bin ich neugierig, wie Sigmar Gabriel die Bundesrepublik nach außen vertritt. Leicht wird er es nicht haben. 

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