Ich setze ein Fragezeichen hinter diese
Überlegung, denn bisher kann man das nach den Medienberichten ja
erst vermuten. Was eine mögliche Bedrohung von außen – etwa durch
die Präsidentschaft Donald Trumps von Amerika aus betrifft - ist das
Szenario zwar vielgestaltig, das da gezeichnet wird, aber „nichts
Genaues weiß man noch nicht“.Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) sagte am
Rande einer Demonstration gegen Rechtspopulismus in Koblenz, Trump
habe in seiner Antrittsrede gezeigt, dass er es ernst meine. „Wir
werden uns warm anziehen müssen.“ Es gebe aber keinen Grund für
Deutsche oder Europäer, Angst zu haben oder unterwürfig zu sein.
Vielmehr sei es an der Zeit, Selbstbewusstsein zu zeigen. „Wir sind
ein starkes Land und ein starker Kontinent, der zusammenhalten muss.
Dann haben wir jede Chance, auch das zu überleben“, sagte der
SPD-Parteichef und Wirtschaftsminister. Was man daraus ableiten muss,
weiß ich nicht, zumal es mit dem Zusammenhalt auf diesem Kontinent
ja soweit auch nicht her ist.
Und im Lande selbst? Ohne auf die
Vorgänge um und in rechte oder dahin tendierende Parteien
einzugehen, finde ich hoch interessant, was der Journalist Roland
Tichy im Editorial der jüngsten Ausgabe seiner „Einblicke“
schreibt. Dort nämlich lese ich (Auszug): „ Ein Vierteljahrhundert
nach der Wiedervereinigung ist Deutschland wieder geteilt. Der Riss
geht durch die Familien, Freundeskreise, quer durch Stammtische,
Kirchengemeinden, Fußballvereine, selbst quer durch die Parteien,
die sich untereinander demonstrativ einig sind. Deutschland ist
geteilt in die regierende Mehrheit und die schweigende Minderheit.
Die regierende Mehrheit ist von der Richtigkeit der Einwanderung
überzeugt „Wir schaffen das“ übertönt jeden Zweifler. Probleme
sind dazu da, gelöst zu werden; bis es soweit ist, und es kann
nicht mehr lange dauern, ist es besser, nicht darüber zu reden.
Zustimmung durch Schweigen ist des Bürgers vornehmste Pflicht, wenn
er schon nicht zu Applaus zu bewegen ist. Den hat die Regierung ihrer
Meinung nach verdienst. Wer nicht applaudiert oder zustimmt, kann nur
ein böser Mensch sein, vielleicht sogar ein Rechter? (Ende des
Auszugs). Die Andeutung ist aufschlussreich genug, ich brauche da
nicht weiter zitieren, wiewohl ich die weiteren Ausführungen Tichys
excellent finde, weil sie die gegenwärtige gesellschaftliche
Situation in Deutschland – auch und gerade im Verhältnis zu
Migranten – sehr treffend wiedergibt, wie ich meine. Und ich bin
der Auffassung, dass sich Politik und vor allem auch die Medien im
Wahljahr 2017 mehr der Zustände im Lande annehmen sollten, statt
einen Donald Trump zu belauern und jede seiner Maßnahmen und
Entscheidungen zu bekriteln. Schließlich verstehe ich auch nicht,
dass die Medien die Zahl der Zuschauer bei der Amtseinführung Donald
Trumps im Verhältnis zur Amtseinführung Barack Obamas sehen. Ich
finde demgegenüber, dass es noch nie bei den voraufgegangenen 44
Präsidenten ein so großes Medienspektakel an deren Amtsbeginn
gegeben hat, wie jetzt beim 45. Präsidenten. Und noch nie ein so
boshaftes. Es ist eben gefährlich, die Medien dort gegen sich
aufzubringen, wo die Pressefreiheit hoch gehalten wird. In der Türkei
etwa würde man anders reagieren.
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