Dienstag, 24. Januar 2017

Droht Deutschland Ungemach?

Ich setze ein Fragezeichen hinter diese Überlegung, denn bisher kann man das nach den Medienberichten ja erst vermuten. Was eine mögliche Bedrohung von außen – etwa durch die Präsidentschaft Donald Trumps von Amerika aus betrifft - ist das Szenario zwar vielgestaltig, das da gezeichnet wird, aber „nichts Genaues weiß man noch nicht“.Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) sagte am Rande einer Demonstration gegen Rechtspopulismus in Koblenz, Trump habe in seiner Antrittsrede gezeigt, dass er es ernst meine. „Wir werden uns warm anziehen müssen.“ Es gebe aber keinen Grund für Deutsche oder Europäer, Angst zu haben oder unterwürfig zu sein. Vielmehr sei es an der Zeit, Selbstbewusstsein zu zeigen. „Wir sind ein starkes Land und ein starker Kontinent, der zusammenhalten muss. Dann haben wir jede Chance, auch das zu überleben“, sagte der SPD-Parteichef und Wirtschaftsminister. Was man daraus ableiten muss, weiß ich nicht, zumal es mit dem Zusammenhalt auf diesem Kontinent ja soweit auch nicht her ist.

Und im Lande selbst? Ohne auf die Vorgänge um und in rechte oder dahin tendierende Parteien einzugehen, finde ich hoch interessant, was der Journalist Roland Tichy im Editorial der jüngsten Ausgabe seiner „Einblicke“ schreibt. Dort nämlich lese ich (Auszug): „ Ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung ist Deutschland wieder geteilt. Der Riss geht durch die Familien, Freundeskreise, quer durch Stammtische, Kirchengemeinden, Fußballvereine, selbst quer durch die Parteien, die sich untereinander demonstrativ einig sind. Deutschland ist geteilt in die regierende Mehrheit und die schweigende Minderheit. Die regierende Mehrheit ist von der Richtigkeit der Einwanderung überzeugt „Wir schaffen das“ übertönt jeden Zweifler. Probleme sind dazu da, gelöst zu werden; bis es soweit ist, und es kann nicht mehr lange dauern, ist es besser, nicht darüber zu reden. Zustimmung durch Schweigen ist des Bürgers vornehmste Pflicht, wenn er schon nicht zu Applaus zu bewegen ist. Den hat die Regierung ihrer Meinung nach verdienst. Wer nicht applaudiert oder zustimmt, kann nur ein böser Mensch sein, vielleicht sogar ein Rechter? (Ende des Auszugs). Die Andeutung ist aufschlussreich genug, ich brauche da nicht weiter zitieren, wiewohl ich die weiteren Ausführungen Tichys excellent finde, weil sie die gegenwärtige gesellschaftliche Situation in Deutschland – auch und gerade im Verhältnis zu Migranten – sehr treffend wiedergibt, wie ich meine. Und ich bin der Auffassung, dass sich Politik und vor allem auch die Medien im Wahljahr 2017 mehr der Zustände im Lande annehmen sollten, statt einen Donald Trump zu belauern und jede seiner Maßnahmen und Entscheidungen zu bekriteln. Schließlich verstehe ich auch nicht, dass die Medien die Zahl der Zuschauer bei der Amtseinführung Donald Trumps im Verhältnis zur Amtseinführung Barack Obamas sehen. Ich finde demgegenüber, dass es noch nie bei den voraufgegangenen 44 Präsidenten ein so großes Medienspektakel an deren Amtsbeginn gegeben hat, wie jetzt beim 45. Präsidenten. Und noch nie ein so boshaftes. Es ist eben gefährlich, die Medien dort gegen sich aufzubringen, wo die Pressefreiheit hoch gehalten wird. In der Türkei etwa würde man anders reagieren.

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