Es ist schon erstaunlich, dass ein
einzelner Mensch das gesamte Sicherheitssystem in Deutschland so
nachhaltig zu beschäftigen vermag, wie es dieser tunesiche
Berlin-Attentäter Anis Amri vermochte. Ein Mensch, der vor diesem
Attentat über Monate durch verschiedene Bundesländer „geisterte“,
den Behörden nach den verschiedensten Vorgängen aufgefallen und
bekannt war, ohne dass diese Anlass sahen, sich unter
sicherheitsrelevanten Aspekten mit ihm näher zu beschäftigen.
Bis dahin mag die Frage erlaubt sein,
wie viele nach Deutschland Zugewanderte oder auch Flüchtlinge es
geben mag, deren Verhalten sich von dem Amris nicht unterscheidet und
von den Behörden stillschweigend – wenn vielleicht auch
widerwillig – geduldet wird. Und wenn derzeit viel von Gefährdern
die Rede ist, die man im Auge behalten müsse, dann sind das immer
erst jene, die durch ihr Verhalten als solche aufgefallen sind. Ich
denke, die Dunkelziffer ist weit höher. Und die weiter zunehmenden
Erkenntnisse um den Tunesier Amri, die bisher unbekannt waren, wie
nun sein Drogenproblem zeigen, dass die Behörden entweder auf einem
Auge blind waren, es keine Abgleiche bzw. eine etwa vorhandene
Verzahnung zwischen den Ländern in Sicherheitsfragen nicht
funktioniert, oder aber der Mensch Amri so gerissen war, dass er bis
zu dem Weihnachtsmarkt-Attentat in Berlin nicht wirklich auffiel. Und
wenn jetzt viel über die Möglichkeit schnellerer Abschiebungen von
Gefährdern geredet wird, stehen dem nach wie vor politische
Bedenken ganzer Parteien im Wege. Oder aber rechtliche Hindernisse.
Diese ganzen Diskussionen erinnern mich an den beziehungsvollen
Ausspruch: „Es kreißt der Berg und gebiert eine Maus“. Nun
verweist man vermehrt auf die zunehmende Zahl freiwilliger Rückkehrer
– etwa nach Afghanistan – nur dürften Gefährder kaum darunter
sein. Und jenen, die freiwillig Deutschland verlassen, hat man die
Rückkehr mit entsprechenden Geldzuwendungen schmackhaft gemacht.
Alles in allem: von „Wir schaffen
das“ redet man kaum noch. Und die Todesopfer vom Berliner
Weihnachtsmarkt können es eh nicht mehr. Gott behüte, dass es nicht
weitere Attentate in Deutschland mit Todesopfern gibt. Die
Sicherheitsvorkehrungen in der Konsequenz des Amri-Attentats mögen
verbessert worden sein: Attentäter haben noch immer Mittel und Wege
gefunden, ihre Absicht zu verwirklichen. Es gibt genügend Beispiele
dafür.
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