Donnerstag, 3. März 2016

Wie gut also sind unsere Krankenhäuser?

Während am Südharzklinikum nach einem Bericht der „Nordhäuser Allgemeine“ vom 02. März gegenwärtig die Umbauarbeiten für millionenschwere Feindiagnostiktechnik laufen und im Juni abgeschlossen sein sollen, bot das ZDF tags zuvor einen Bericht unter dem Titel „Wie gut sind unsere Krankenhäuser“. Der zwar in keinem Zusammenhang zum Südharzklinikum zu sehen ist.Thema jener Dokumentation war auch nicht die bauliche Beschaffenheit der Krankenhäuser oder ihre Investitionspolitik, sondern das Spektrum innerer Vorgänge in deutschen Krankenhäusern. Für „BILD“ eine klare Sache „So schlecht sind unsere Krankenhäuser“ lautete der Titel ihrer Reaktion auf die ZDF-Dokumentation. Demgegenüber reagierte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mit einer klaren Stellungnahme. Ihr Hauptgeschäftsführer Georg Baum erklärte: „In der Vorankündigung zu der heutigen ZDF-Sendung „Wie gut sind unsere Krankenhäuser?“ werden falsche Behauptungen und Fehleinschätzungen wiederholt, die längst durch Fakten widerlegt sind.
•    Es ist falsch zu behaupten, durch Fehler in Krankenhäusern komme es jedes Jahr „sogar zu geschätzten 19.000 Todesopfern“. Tatsache sei vielmehr, dass:
     -    von allen bearbeiteten Anträgen zu mutmaßlichen Behandlungsfehlern bei den Schlichtungsstellen der Ärztekammer 82 auf Todesfälle entfielen.
     -    aus Schadendatenbanken von Haftpflichtversicherern ca. 1.200 Schadensansprüche mit Todesfallhintergrund hochgerechnet werden konnten.
•    Falsch ist die Behauptung, bei 18 Millionen stationären Behandlungen käme es zu 1,8 Millionen negativ-Vorkommnissen (unerwünschten Ereignissen). Tatsache ist vielmehr, dass vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen selbst insgesamt nur 8.600 Fälle vermuteter Behandlungsfehler für den Krankenhausbereich genannt würden (8.600 gegen behauptete 1,8 Millionen).
•    Behauptet wird, dass die Krankenhäuser in den letzten 20 Jahren 50.000 Pflegestellen abgebaut hätten. Tatsache ist, dass in deutschen Krankenhäusern im Jahr 1994 342.300 Vollkräfte im Pflegedienst eingesetzt waren; 318.700 im Jahr 2014. Differenz: 23.600 und keine 50.000. Richtig ist zudem, dass die Krankenhäuser seit mehreren Jahren immer mehr Pflegekräfte beschäftigen – seit 2007 plus 18.300.
Es ist wenig hilfreich, wenn mit anerkannten Falschdaten Patientinnen und Patienten verunsichert werden. Tatsache ist vielmehr, dass wir nie höhere Sicherheitsstandards in den Kliniken hatten als heute und dass sich die Patientensicherheit im internationalen Vergleich sehr gut sehen lassen kann.“ (Ende der Stellungnahme).
Ich kann hier fast nahtlos an meinen Eintrag vom 21. Februar anschließen um festzustellen, dass die Stellungnahme der DKG zwar verständlich, aber eindeutig authentisch auch nicht ist. Weniger sogar wegen der unterschiedlichen wirtschaftlichen Situation, nach der fast jedes zweite der 2000 Krankenhäuser rote Zahlen schreibt. Und jedem sechsten die Pleite droht . Und das, obwohl strukturelle Zahlen wie Belegungstage, Verweildauer und Fallzahlen eigentlich ein gutes Bild ergeben. Sondern sehr viel mehr, weil laut Schätzungen jährlich 19.000 Klinikpatienten durch vermeidbare Behandlungsfehler sterben Wie z. B. aus dem Krankenhausreport 2014 der AOK hervorgeht. Bessere Hygiene und größere Spezialisierung von Kliniken könnten danach Abhilfe schaffen, heißt es dort.“

Die Dokumentation des ZDF war zunächst für den 16. Februar vorgesehen, kam aber nun am 01. März.Ich hatte seinerzeit (21. Februar) abschließend bemerkt, dass es deshalb meines Erachtens an den Krankenhäusern selbst liegt, durch entsprechende Darstellungen und Dokumentationen Vorwürfen entgegen zu wirken und für sich zu entkräften. Und es nicht nur bei offiziellen Mitteilungen der Verwaltung (Südharzklinik) über Neu- und Umbesetzungen innerhalb der Kliniken oder beabsichtigte Umbauten an die etablierten Zeitungen bewenden zu lassen. Wie es das Südharzklinikum jetzt mit der Investition in die Nuklearmedizin wieder tut. Die ohne Zweifel sehr wichtig ist, aber noch keine weitergehende Vertrauensbasis in das Klinikum mit sich bringt. Ich werde dem Thema weiter verbunden bleiben, hatte ich doch in den vergangenen Wochen und Monaten reichlich Zeit, einschlägige Eindrücke auf mich wirken zu lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen