In „Spiegel.online“stieß ich vorhin auf einen Kommentar der Chefin vom Dienst (Patricia Dreyer) unter dem Titel „Stopp“ zur Debatte um Rainer Brüderle. Nicht etwa um politische Themen nach seiner Nominierung zum Bundestags-Spitzenkandidaten geht es da, sondern um einen Vorgang im Jahr 2011 in dem sich Brüderle einer Journalistin des „Stern“ gegenüber „unangemessen“ verhalten haben soll. Wobei ja „unangemessen“ ein Begriff ist, der jeweils auslegungsbedürftig ist.
Eigentlich wurde ich erst durch diesen Kommentar auf den Bericht im „Stern“ aufmerksam gemacht, der dort unter dem Titel „Der Herrenwitz“ erschien. Und – so war leicht festzustellen – ein enorm großes Echo auslöste, zu dem auch genannter Kommentar gehört. Der ebenso eine Vielzahl von Leserreaktionen nach sich zog. Wohl deshalb, weil damit „das“ Thema des zwischenmenschlichen Verhaltens in den Focus gestellt wird, das wohl seit der Existenz von Mann und Frau unter den verschiedensten Entwicklungsphasen mal verhohlen, mal unverblümt und je nach Geschlecht unterschiedlich gesehen und eingeschätzt wird. Wobei ich einräume, dass ich vor Jahren noch eine sehr viel emotionalere Einstellung zu dieser Thematik hatte als heute. Aber bei der ganzen Diskussion, um die es hier geht, vermisse ich bei allen, die sich dazu bisher äußerten, zwei Begriffe, um die es bei gebildeten Menschen doch stets – und besonders beruflichen und gesellschaftlich geprägten Gesprächen - eigentlich gehen sollte: Achtung und Respekt gegenüber Gesprächs- Gesellschafts- oder auch persönlichen Partnern. Und nur allzu oft wird das von Journalisten – bewusst oder unbewusst - durch ein zu sehr betontes Selbstwertbewusstsein und nicht selten lediglich durch Dünkelhaftigkeit ersetzt.
Im hier behandelten Fall fällt mir das Statement von Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn auf, in dem er nach Reaktionen auf jenen „Herrenwitz“-Bericht in seinem Magazin Stellung nimmt und sich vor deren Autorin Laura Himmelreich stellt. Und dabei feststellt: „Journalistinnen sind kein Freiwild“.
Nun ist ja verständlich, dass ein Chefredakteur seine Autorin in Schutz nimmt. Mit dem Vorzug, das im eigenen Interesse tun zu können. Ich hätte darauf eigentlich nur mit der unmittelbaren Feststellung zu reagieren, dass auch Politiker und alle jene, die von Journalisten (und den Medien) ins Visier genommen werden, kein Freiwild sind. Und oft genug glaubt ein(e) Journalist(in), dass jede(r) dem/der ein Mikrofon vorgehalten wird, sich nicht verweigern dürfe, wenn er/sie nicht Gefahr zu laufen will, deshalb in einem folgenden Bericht argumentativ abqualifiziert zu werden.
Das aber ist nicht mein Hauptargument. Ein Journalist hat ja immer die Chance, mit jemanden ins Gespräch zu kommen, wenn er sich ihm „angemessen“ vorstellt. Er - oder sie - hat aber auch die Möglichkeit, Abstand zu nehmen oder ein Gespräch zu beenden, wenn er/sie meint, das tun zu müssen. Aus welchen Gründen auch immer. Zum Freiwild muss er/sie sich in keinem Falle machen lassen.
Im beruflichen Alltag, im Büro oder wenn Frau im Dienstleistungsbereich Duldsamkeit üben muss und immer dann, wenn Mann und Frau aufeinander angewiesen sind, kann es sehr viel leichter und öfter wirklich zu Situationen kommen, in denen der Begriff „Freiwild“ eine Rolle spielt. Und wenn man drei erwachsene Töchter hat, die im Berufsleben stehen, lernt man durch sie auch die Sicht- und Erfahrungsweise einer Frau kennen. Bei einer Polizistin zum Beispiel, die im partnerschaftlichen Streifendienst von einen Kollegen bedrängt wird, kann das durchaus zu einer Existenzfrage werden. Und eine Physiotherapeutin, die es mit einem Patienten zu tun bekommt, der sich ihr gegenüber „unangemessen“ verhält, kann leicht berufliche Probleme bekommen. Womit eigentlich nur ausgedrückt werden soll, dass diese ganze Problematik außerordentlich komplex ist. Sie deshalb ausgerechnet im medialen Bereich zum Problem zu machen, ist meines Erachtens viel zu einseitig. Und ich bleibe dabei: Respekt und Achtung voreinander ist die beste und solideste Grundlage des Verhältnisses von Mann und Frau. Im beruflichen, gesellschaftlichen und persönlichem Bereich. Die aber muss man sich heutzutage wohl mehr als früher erwerben. Sie gehörte im medialem Bereich bisher zum Qualitätsjournalisten. Und der soll ja im digitalen Zeitalter angeblich nicht mehr nötig sein.
In „Spiegel.online“stieß ich vorhin auf einen Kommentar der Chefin vom Dienst (Patricia Dreyer) unter dem Titel „Stopp“ zur Debatte um Rainer Brüderle. Nicht etwa um politische Themen nach seiner Nominierung zum Bundestags-Spitzenkandidaten geht es da, sondern um einen Vorgang im Jahr 2011 in dem sich Brüderle einer Journalistin des „Stern“ gegenüber „unangemessen“ verhalten haben soll. Wobei ja „unangemessen“ ein Begriff ist, der jeweils auslegungsbedürftig ist.
Eigentlich wurde ich erst durch diesen Kommentar auf den Bericht im „Stern“ aufmerksam gemacht, der dort unter dem Titel „Der Herrenwitz“ erschien. Und – so war leicht festzustellen – ein enorm großes Echo auslöste, zu dem auch genannter Kommentar gehört. Der ebenso eine Vielzahl von Leserreaktionen nach sich zog. Wohl deshalb, weil damit „das“ Thema des zwischenmenschlichen Verhaltens in den Focus gestellt wird, das wohl seit der Existenz von Mann und Frau unter den verschiedensten Entwicklungsphasen mal verhohlen, mal unverblümt und je nach Geschlecht unterschiedlich gesehen und eingeschätzt wird. Wobei ich einräume, dass ich vor Jahren noch eine sehr viel emotionalere Einstellung zu dieser Thematik hatte als heute. Aber bei der ganzen Diskussion, um die es hier geht, vermisse ich bei allen, die sich dazu bisher äußerten, zwei Begriffe, um die es bei gebildeten Menschen doch stets – und besonders beruflichen und gesellschaftlich geprägten Gesprächen - eigentlich gehen sollte: Achtung und Respekt gegenüber Gesprächs- Gesellschafts- oder auch persönlichen Partnern. Und nur allzu oft wird das von Journalisten – bewusst oder unbewusst - durch ein zu sehr betontes Selbstwertbewusstsein und nicht selten lediglich durch Dünkelhaftigkeit ersetzt.
Im hier behandelten Fall fällt mir das Statement von Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn auf, in dem er nach Reaktionen auf jenen „Herrenwitz“-Bericht in seinem Magazin Stellung nimmt und sich vor deren Autorin Laura Himmelreich stellt. Und dabei feststellt: „Journalistinnen sind kein Freiwild“.
Nun ist ja verständlich, dass ein Chefredakteur seine Autorin in Schutz nimmt. Mit dem Vorzug, das im eigenen Interesse tun zu können. Ich hätte darauf eigentlich nur mit der unmittelbaren Feststellung zu reagieren, dass auch Politiker und alle jene, die von Journalisten (und den Medien) ins Visier genommen werden, kein Freiwild sind. Und oft genug glaubt ein(e) Journalist(in), dass jede(r) dem/der ein Mikrofon vorgehalten wird, sich nicht verweigern dürfe, wenn er/sie nicht Gefahr zu laufen will, deshalb in einem folgenden Bericht argumentativ abqualifiziert zu werden.
Das aber ist nicht mein Hauptargument. Ein Journalist hat ja immer die Chance, mit jemanden ins Gespräch zu kommen, wenn er sich ihm „angemessen“ vorstellt. Er - oder sie - hat aber auch die Möglichkeit, Abstand zu nehmen oder ein Gespräch zu beenden, wenn er/sie meint, das tun zu müssen. Aus welchen Gründen auch immer. Zum Freiwild muss er/sie sich in keinem Falle machen lassen.
Im beruflichen Alltag, im Büro oder wenn Frau im Dienstleistungsbereich Duldsamkeit üben muss und immer dann, wenn Mann und Frau aufeinander angewiesen sind, kann es sehr viel leichter und öfter wirklich zu Situationen kommen, in denen der Begriff „Freiwild“ eine Rolle spielt. Und wenn man drei erwachsene Töchter hat, die im Berufsleben stehen, lernt man durch sie auch die Sicht- und Erfahrungsweise einer Frau kennen. Bei einer Polizistin zum Beispiel, die im partnerschaftlichen Streifendienst von einen Kollegen bedrängt wird, kann das durchaus zu einer Existenzfrage werden. Und eine Physiotherapeutin, die es mit einem Patienten zu tun bekommt, der sich ihr gegenüber „unangemessen“ verhält, kann leicht berufliche Probleme bekommen. Womit eigentlich nur ausgedrückt werden soll, dass diese ganze Problematik außerordentlich komplex ist. Sie deshalb ausgerechnet im medialen Bereich zum Problem zu machen, ist meines Erachtens viel zu einseitig. Und ich bleibe dabei: Respekt und Achtung voreinander ist die beste und solideste Grundlage des Verhältnisses von Mann und Frau. Im beruflichen, gesellschaftlichen und persönlichem Bereich. Die aber muss man sich heutzutage wohl mehr als früher erwerben. Sie gehörte im medialem Bereich bisher zum Qualitätsjournalisten. Und der soll ja im digitalen Zeitalter angeblich nicht mehr nötig sein.
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