Mittwoch, 2. Januar 2013

Großunternehmen Fachhochschule?


Eine Fleißarbeit war das ganz gewiss, was die „Thüringer Allgemeine“ in ihrem Lokalteil vom 22. bis 28 Dezember als Bilanz 2012 im Südharz ihren Lesern offerierte. In Protokollform ist das Geschehen festgehalten und gibt mit einer Fülle an Einträgen Aufschlüsse über nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Und scherzhalber wurde mir bei Überlassung der entsprechenden Ausgaben dieser Zeitung – die ich jeweils aus zweiter Hand erhalte – empfohlen, mich über das Geschehen sorgfältig kundig zu machen.

Nun war es mir zwar möglich, diese Aufzählung zu überfliegen, aber wirklich bewusst zur Kenntnis nehmen konnte ich zunächst nur Vorgänge, zu denen ich schon zuvor einen sachlichen Bezug hatte. Zum Beispiel zur Fachhochschule Nordhausen. Und da las ich in einem Eintrag vom 22. Oktober folgendes: „Laut einer Studie schafft oder erhält die Fachhochschule Nordhausen 5400 Arbeitsplätze, wovon knapp 400 in Unternehmen und damit außerhalb der Fachhochschule bestehen.“ Weil mir das aber doch reichlich unwahrscheinlich schien, bat ich den Pressesprecher der FH, Arndt Schelenhaus, um Auskunft. Und erhielt sie in Form der Studie (erstellt von Prof. Dr. Jörg Arnsmeyer am 20.09.12) auf die die Zahlen der TA offenbar basieren. Dort aber heißt es in Abschnitt IV: „Die Fachhochschule Nordhausen (kurz: FHN) ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region Nordthüringen. Sie schafft oder erhält über 500 Arbeitsplätze in der Region, wovon über 350 in Unternehmen und damit außerhalb der FHN bestehen.“ Und das ist doch ein beachtlicher Unterschied, der eigentlich der Klärung bedürfte. Dass im übrigen der Südharz nicht identisch ist mit Nordthüringen, soll dabei nur am Rande erwähnt sein.

Durch diese Ungereimtheit aufmerksam geworden, fielen mir bei kritischerer Lesart einige weitere Ungereimtheiten auf, die indessen unerwähnt bleiben sollen, geht es bei dieser tabellarischen Aufstellung doch mehr um eine Übersicht und weniger um ein Protokoll, das auch einer Prüfung auf inhaltliche Richtigkeit standhalten soll. Ein schaler Beigeschmack stellt sich bei mir aber doch ein, weil ich derartige Oberflächlichkeiten in meiner Berichterstattung tunlichst vermeide.

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