Sonntag, 13. Januar 2013

Kreissparkasse Nordhausen schärft ihr Profil


Der diesjährige Neujahrsempfang der Kreissparkasse Nordhausen (KSK) unterschied sich in meiner Einschätzung doch in wesentlichen Teilen von den Empfängen der Vorjahre. Damit meine ich das hervorragende Rahmenprogramm ebenso wie die Ansprachen der Vorsitzenden des Verwaltungsrates wie auch der des Vorstandsvorsitzenden des Geldinstitutes.

Es würde sich lohnen, den musikalischen Darbietungen der beiden Virtuosinnen auf Klavier (Simona-Daniela Natu) und Violine (Luise Arndt) eine ausführliche Würdigung zu widmen. Als Umrahmung des eigentlichen Programms bleibt leider die Beschränkung auf die Feststellung, dass die als Einleitung ausgewählten Musikstücke durch ihre Interpretinnen diesem Empfang zu einem Erlebnis werden ließen. Und zumindest dem musikverständigen Publikum einen Ausklang des offiziellen Teiles bescherte, der nachhaltige Eindrücke hinterlassen haben dürfte.

Dem musikalischen Auftakt folgte eine gut abgestimmte Begrüßung der Gäste durch die nunmehrige Vorsitzende des Verwaltungsrates, Landrätin Birgit Keller, und des Vorstandsvorsitzenden der KSK, Wolfgang Asche, die mit einem Prosit auf das Jahr 2013 und wohl auch auf eine gute Zusammenarbeit der beiden Gremien endete. Danach kam man „zur Sache“.

Die zunächst in einer Rede der Verwaltungsrat-Vorsitzenden Birgit Keller bestand, die – der Gedanke drängte sich auf – in ihrer Ausführlichkeit von ihrem Vorgänger in dessen Amtszeit von mehr als zwanzig Jahren nicht annähernd zu hören war. Dass Joachim Claus kein Freund vieler Worte war, wurde eigentlich nie als wirkliches Manko empfunden, er beschränkte sich stets auf das unbedingt Nötige. Damit verblüffte er mitunter, fand dafür aber stets auch Beifall.

Birgit Keller führte sich mit ihrer Ansprache selbst als qualifizierte Vorsitzende des Verwaltungsrates ein, die in finanzwirtschaftlicher Hinsicht beschlagen und mit der Konzeption der Sparkassen vertraut ist, die sie auch vertritt. Gleichzeitig drückte sie in ihrer Ansprache – siehe vorhergehenden Eintrag – auch ihre vorbehaltlose Zustimmung zu dem vielgestalteten Engagement des Geldinstitutes aus, das dieses neben ihrer eigentlichen Aufgabe wahrnimmt. Wodurch sie das wirtschaftliche, gesellschaftliche und auch kulturelle  Geschehen im Landkreis ganz wesentlich mitbestimmt. „Sie prägt unseren Landkreis wie kein anderes Kreditinstitut“, so Birgit Keller. In diesem Zusammenhang dankte sie Wolfgang Asche als Chef der Sparkasse und dessen MitarbeiterInnen für ihre Einsatzbereitschaft.

Über die danach folgende Ansprache des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Asche ist in den lokalen (Internet-)Medien schon außerordentlich ausführlich und mE ausreichend berichtet worden. Ich fand bemerkenswert, dass sich Asche nicht auf das Wirken seines Institutes im Landkreis beschränkte, wie das in den Vorjahren der Fall war, sondern Stellung und Situation der Sparkassen im gesamten finanzpolitischen Geschehen im europäischen Raum und im Lande umriss. Dabei auch Fehlentwicklungen in teils wesentlichen Bereichen der Finanzdienstleistungen aufzeigte. Und es dabei auch nicht an Kritik im Verhältnis zu staatsgestützten Banken fehlen ließ, die den Wettbewerb der Kreditinstitute ohne eine solche Stützung in unfairer Weise belasten. „Die Rückbesinnung auf die Grundfunktion eines Kreditinstitutes fällt nach wie vor einigen Banken schwer. Es ist für uns unverständlich, dass staatlich gestützte Banken ihre Zinsen für die Rettungsleistungen nicht zahlen können und trotzdem mit wettbewerbsverzerrenden Angeboten auf Kundenfang gehen“, führte der KSK-Chef dazu aus. Ohne weiter auf die hochinteressanten Ausführungen einzugehen, fand ich seinen Blick über den Tellerrand des regionalen Geschehens hinaus auf Vorgänge in der Kreditwirtschaft des Landes, die teilweise zu Vertrauensverlusten führten ebenso zweckdienlich wie aufschlussreich. Gerade weil sich dadurch das Grundkonzept der Sparkassen umso klarer abzeichnet. „Gerade im Zuge der Finanzkrise haben Werte wie Vertrauen, Solidität und Kontinuität einen erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren“, stellte Asche fest, um dann weiter auszuführen, „Und genau das ist es, wofür wir stehen. Durch die Anwendung dieser Werte sind die Sparkassen gut durch die Finanzmarktkrise gekommen. Wir haben nicht an den globalen Finanzmärkten spekuliert. Vielmehr haben wir den Bezug zum wirklichen Leben und zur realen Wirtschaft nie verloren.“ Asche ließ keinen Zweifel, dass die Sparkassen diesen Kurs konsequent fortsetzen werden, zeigte sich mE aber auch gewillt, gegen Entwicklungen Front zu machen, die diesen Kurs beeinträchtigen. Und dafür sollten ihn die Medien unterstützen. Asche ließ auch wissen, in welcher Art er sich das vorstellt. Das Erfolgsmodell Sparkasse verdient gerade unter Berücksichtigung der europaweiten Krisen der letzten Jahre jede Unterstützung.

Nach dem schon erwähnten musikalischen Schluss-“akkord“ erhielten beide Künstlerinnen zum Applaus der Zuhörer Blumensträuße überreicht, wonach der Vorstandvorsitzende zum gesellschaftlichen Teil des Empfangs einlud, dem sichtlich gern gefolgt wurde.

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