„Kunst, Gott und die Welt“: Savonarolas Kampf mit den Medici und dem Borgia-Papst
Alexander VI. in Florenz
Nordhausen
(psv) Am Donnerstag, dem 7. Februar, laden das Kulturamt und die
Jugendkunstschule zu ihrer gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Kunst, Gott
und die Welt“ um
19:30 Uhr in das Museum Tabakspeicher ein. Der bekannte Kunsthistoriker
und Theologe Walter Martin Rehahn aus Halle präsentiert einen
Bildervortrag mit Musik zu Kampf um Macht, Reichtum und Ansehen im
Florenz des 15. Jahrhunderts.
Das
Zentrum des europäischen Handels- und Finanzwesens wurde im 15.
Jahrhundert faktisch von den Medici beherrscht. Diese Familie war
innerhalb weniger Generationen
durch Handel und Bankgeschäfte reich und überaus mächtig geworden. Die
Medici waren jedoch nicht nur Machtpolitiker, sondern zugleich
großzügige Förderer der Künste, der Musik, der Literatur und der
Philosophie. Sie ließen Florenz zur glanzvollen Hauptstadt
der Frührenaissance werden.Ende des 15. Jahrhunderts wurde dies alles
jedoch von einem einfachen Dominikanermönch auf dramatische Weise
infrage gestellt.
Girolamo Savonarola (1452-1498), trat als wortgewaltiger
Bußprediger auf und begann 1491 als Prior des Klosters San Marco in
Florenz mit der Einführung tiefgreifender Reformen. Auf sein Betreiben
hin kam es zum Erlass einer demokratischen Verfassung
und zur Einführung strenger Sittengesetze. Die Medici wurden aus der
Stadt vertrieben.
In
seinen Predigten prangerte Savonarola aber auch den moralischen Verfall
der Kurie an. Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche war zu dieser
Zeit ein ebenso gerissener
wie verruchter Papst, Alexander VI. Borgia, dessen Pontifikat von 1492 bis 150 währte.
Nach anfänglichem Zögern schlug dieser zurück und
exkommunizierte Savonarola als „einen Ungehorsamen und der Ketzerei
Verdächtigen“. Das führte letztlich zum Erstarken der Gegner und zu
Savonarolas Hinrichtung am 23. Mai 1498 (siehe Bild).
Das
Urteil der Nachwelt über ihn war und ist zwiespältig. Martin Luther hat
ihn als einen „evangelischen Heiligen“ hoch geschätzt. Es stellt sich
die Frage, ob Savonarola
ein „italienischer Luther“ hätte werden können, wäre er nicht
gescheitert? In einschlägigen Fernsehserien über die Medici und den
Borgia-Papst kam nur ein verkürztes und verzerrtes Bild des Bußpredigers
vor. Bei näherem Hinsehen erweist sich das Klischee vom
eifernden Fanatiker aber als falsch.
Der
Vortrag versucht die Lebensstationen, Motive und Wirkungen Savonarolas
nachzuzeichnen und zugleich ein anschauliches Bild dieser interessanten
kulturgeschichtlichen
Epoche Ende des 15. Jahrhunderts zu bieten.
Museum Tabakspeicher, Nordhausen, am 7. Februar 2013, um 19:30 Uhr, Eintritt: 3 Euro.
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